Bischof Otto
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Bischof
Otto der Heilige
von Bamberg
(1060/62 - 1139)

(Deckplatte auf dem Hochgrab
des heiligen Otto
aus dem 14. Jahrhundert;
Kirche auf dem Michelsberg Bamberg)

Otto war 1102 bis 1139 der achte Bischof des im  Jahre 1007 von Kaiser Heinrich II. (973-1024, 1002 deutscher König, 1014 römischer Kaiser) und seiner Gemahlin Kunigunde gegründeten Bistums Bamberg. Zusammen mit dem heiligen Kaiserpaar und dem heiligen Sebald ist Otto auch Diözesanpatron von Bamberg.

Um 1060/62 wurde Otto aus schwäbischem Adel geboren
und erhielt seine Erziehung wohl im Benediktinerkloster
auf der Wülzburg im mittelfränkischen Weißenburg.
1088 wurde er Hofkaplan der Schwester Kaiser Heinrichs IV. (1050-1106,
1056 König, 1077 „Gang nach Canossa“, 1084 Kaiser).
Judith, die als Witwe des Königs von Ungarn von dort vertrieben worden war,
lebte damals als Gemahlin des Herzogs Wladyslaw Hermann am Hof in Gnesen,
einer der ältesten Städte Polens und dessen erste Hauptstadt.
Otto gewann das Vertrauen Heinrichs und trat in den kaiserlichen Dienst ein.
Er wurde zunächst mit der Aufsicht beim Dombau in Speyer betraut,
dann zum königlichen Hofkaplan und 1101 zum Kanzler des Reiches ernannt.
(Foto: Statue des hl. Otto über dem linken Eingang zur Sakristei
der Asamkirche in Michelfeld.)

Bischof von Bamberg
Als der Bamberger Bischof Rupert (1075-1102) starb, ernannte der Kaiser seinen Kanzler Otto zu dessen Nachfolger. Damit wurde Otto am 1. Weihnachtsfeiertag 1102 unmittelbar wichtig für die Geschichte Michelfelds und unserer Gegend.

"Als Bischof von Bamberg wirkte der heilige Otto vor allem als Erneuerer und Reformator nach innen. In seiner Zeit wurde der Dom, der schon seit Jahrzehnten nach einem Brand in baufälligem Zustand war, in seiner ganzen Schönheit wieder aufgebaut. Ebenso wurde die Kirche des Klosters Michelsberg erneuert, die durch ein Erdbeben Schaden gelitten hatte. Dieses Kloster blühte nach der Einführung der strengeren Regel der „Hirsauer Reform“ regelrecht auf, ebenso erlebte die Domschule eine Blütezeit." So schrieib der frühere Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick über seinen großen Vorgänger. (2, Seite 6)

Diener der Menschen
„Mit großer Sorge nahm sich Otto der Not der Armen an. Seine Menschenfreundlichkeit bekamen sie alle zu spüren: die Darniederliegenden in ihrer Krankheit, die Schwachen in ihrer Schwäche. In allen, denen er diese Pflichten der Menschlichkeit erwies, sah er den Herrn gegenwärtig.“ (2, Seite 7)

In der Bamberger Michelskirche befinden sich
unter der Empore 28 hölzerne Bildtafeln,
die 1628 von einem unbekannten einheimischen  Künstler
angefertigt wurden. Sie beschreiben Legenden
aus dem Leben des hl. Otto.
Die Erklärungen unter den Bildern stammen aus dem 19. Jahrhundert.
"1125. (A) Bey einer großen Hungersnoth theilt der hl: Otto
Brod unter die Armen aus, den den (B) viele vor Hunger starben.
Er trägt (C) die schon halb verweste Leiche
eines verhungerten Weibes zu Grabe."
(Quelle)

Apostel der Pommern
"Seinen Beinamen 'Apostel der Pommern' verdiente sich Otto von Bamberg durch zwei große Missionsreisen in den Jahren 1124/25 bzw. 1128, die ihn von Bamberg aus in die Gegenden um das Mündungsgebiet der Oder führten.

Seine ausgezeichneten Kontakte nach Polen
 sowie sein ausgleichendes Wesen prädestinierten ihn
in einzigartiger Weise für die Ausbreitung des christlichen Glaubens
 in diesem Gebiet.
 Bis heute erinnern Stätten der Verehrung des heiligen Otto in Pommern
 an seine Verdienste um die Einwurzelung
 des Christentums in jener Gegend,
 die auch von der evangelischen Kirche der Region anerkannt sind.
 Nicht zuletzt hält auch die freundschaftliche Beziehung unserer Diözese
 zum heute polnischen Erzbistum Stettin die Erinnerung
an einen der wohl bedeutendsten Bamberger Bischöfe wach." (2, Seite 6f)

"(A) Wratislaus, Herzog in Pommern, empfängt mit zahlreichem Gefolge
 (B) den hl: Otto und (C) dessen Priesterschaft,
 und schwört hiebey dem Heidenthume ab. 1124."

"Der heilige Otto von Bamberg (1102-1139) führte ein spannendes Leben: Als Bischof kümmerte er sich um Seelsorge und Mission und als Reichsfürst um den Ausbau seines Territoriums sowie die Vermittlung zwischen weltlicher und geistlicher Macht während des Investiturstreites. Otto I. vermittelte zeitlebens zwischen beiden Parteien – und hatte Erfolg." (pdf)

Tod und Heiligsprechung
Nach einem tatenreichen Leben starb Bischof Otto am 30. Juni 1139 und wurde auf eigenen Wunsch in der Kirche seines Lieblingsklosters auf dem Michelsberg in Bamberg beigesetzt. (Die sehenswerte barocke Kirche ist im Inneren mit einem einmaligen Deckengemälde verziert, das fast 600 verschiedene Pflanzen zeigt.)

"Im Gefühle seines nahen Todes empfängt der Hl: Otto die letzte Wegzehrung und heilige Oehlung. -
Sein heiliger Leichnam wird unter allgemeiner Wehklage nach den Michelsberg zu Grabe getragen. i: J: 1139."

Bereits 50 Jahre nach seinem Tod wurde Bischof Otto 1189 durch Papst Clemens III. heilig gesprochen. Dabei gab es wieder einen Berührungspunkt mit Kloster Michelfeld: "Auf Betreiben Bischof Ottos II. von Bamberg erreichten Abt Wolfram II. vom Michelsberg und Abt Konrad von Michelfeld an Ostern 1189 in Rom die Zusage der Kanonisation Ottos." (3, Seite 46)

"Otto, der achte Bischof von Bamberg und der Dritte im Bund der Bamberger Bistumspatrone ..., ist eine der großen Gestalten der mittelalterlichen Geschichte, fromm, aber kein Frömmler, vorbildlich als Staatsmann und Landesvater, als Bischof und Seelsorger, als Manager und Missionar – und als Mensch." (4)

Das Hochgrab des hl. Otto in der Kirche
auf dem Bamberger Michelsberg hat einen Durchgang.
Die Überlieferung sagt, dass man von  Kreuzschmerzen
verschont bleibt bzw. befreit wird,
wenn man dort in tief gebückter Haltung
- anders geht es wegen der geringen Höhe nicht - 
hindurchgeht.

Ottos Wirken blieb nicht allein auf das Bistum Bamberg beschränkt. „Er gründete 21 Klöster, reformierte viele, stattete sie reichlich aus und machte sie zu Zentren des Glaubenslebens und der Glaubensverkündigung.“ (1) U. a. tragen die Klöster Ensdorf (1121 gegründet, Landkreis Amberg-Sulzbach), Banz, Weißenohe, Ebrach, Mallersdorf, Prüfening, Windberg und das Schottenkloster in Regensburg z. T. auch mit Ottos Handschrift, selbst wenn sie keine unmittelbaren Gründungen des heiligen Bischofs sind.

"Otto I., von 1102 bis 1139 Bischof von Bamberg,
ist der erste und einzige in der langen Reihe
der Bischöfe und Erzbischöfe der Bamberger Kirche
bis heute, deren Leben und Wirken mit der Krone
der Heiligkeit bekrönt wurde." (3, Seite 42)

Dieses Bild mit der Unterschrift
"St. Otto, Bischof von Bamberg,
Gründer des Klosters Michelfeld anno 1119"
befindet sich im Kloster Michelfeld.

verwendete nd weiterführende Quellen

1 Kredel, Dr. Elmar Maria, Erzbischof von Bamberg (1977-94), 
in „Amtsblatt für die Erzdiözese Bamberg“, 08.02.1989 (109 ff)
2 Schick, Dr. Ludwig, Erzbischof von Bamberg (seit 2002), Der heilige Bischof Otto als Vorbild, in Heinrichsblatt Nr. 26 vom 1. Juli 2007; gesamter Text
3 Der hl. Otto - Bischof und Missionar, in Das Bistum Bamberg in Geschichte und Gegenwart, Teil 1, Bamberg 1992
4 Kraus, Anselm, Otto von Bamberg: Missionar, Manager und Mensch, in Sendbote des hl. Antonius, Dezember 2002; gesamter Text
   
  Weber, Rudolf, Bischof Otto I. der Heilige von Bamberg, in 900 Jahre Kloster Michelfeld, Auerbach 2019 (Seite 34ff)

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Exultate Deo von Alessandro Scarlatti

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 30.11.2023

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