Die deutsche Bundeswehr
im Truppenübungsplatz
Grafenwöhr
Mit der Unterzeichung der bedingungslosen Kapitulation
des Deutschen Reiches durch Generaloberst Alfred Jodl am 7. Mai 1945 im
Alliierten Hauptquartier in Reims und einer weiteren Unterzeichnung zwei Tage
später endete praktisch der 2. Weltkrieg.
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Kapitulation in Reims:
In der Mitte
Generaloberst Alfred Jodl
bei der Unterschrift,
links Major Wilhelm Oxenius
und rechts Generaladmiral
Hans-Georg von Friedeburg. |
Dem sowjetischen Führer Josef Stalin
erschien die Kapitulation von Reims jedoch als nicht ausreichend, da sie nach
seiner Meinung den sowjetischen Prestigebedürfnissen nur in ungenügendem Maße
entsprach. Auf seine Forderung hin wurde die Kapitulation der deutschen
Wehrmacht noch einmal, diesmal im Sowjetischen Hauptquartier in
Berlin-Karlshorst unterschrieben.
Wie zwei Tage vorher in Reims festgelegt,
unterschrieb hier
Generalfeldmarschall
Wilhelm Keitel
kurz nach null Uhr
in der Nacht zum 9. Mai die Kapitulationsurkunde
für alle Wehrmachtsteile.
Anwesend waren die deutschen Militärs
Hans-Georg von Friedeburg (erneut)
und Hans-Jürgen Stumpff.
Ranghöchster auf sowjetischer Seite
war Marschall Georgi Schukow
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Gründung der Bundeswehr
Die Entmilitarisierung Deutschlands
nach der bedingungslosen Kapitulation
im 2. Weltkrieg am 7. und 9. Mai 1945 war verbunden mit dem Verzicht auf
eigene Streitkräfte; letzteres gehörte zu den Voraussetzungen für die Gründung der
Bundesrepublik Deutschland. Im Petersberger Abkommen vom
22. November
1949 wurde das so festgelegt.
Die Verschärfung des Kalten Krieges, der sich mit dem Ausbruch des Koreakrieges
1950 noch zuspitzte, ließ die ursprünglichen Sicherheitsbedenken westlicher
Nachbarn der Bundesrepublik, insbesondere Frankreichs, gegen eine deutsche
Wiederaufrüstung jedoch bald in den Hintergrund treten.
Für die bundesdeutsche
Seite
signalisierte der erste Bundeskanzler
Konrad Adenauer
schon frühzeitig
die Bereitschaft,
einen militärischen Beitrag
im Rahmen eines
westlichen
Verteidigungssystems
zu leisten.
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Durch
die in den Pariser
Verträgen geregelte Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland
in die NATO am 5. Mai 1955 verpflichtete sich die deutsche Seite
formell zur Beteiligung
an den westlichen Verteidigungsanstrengungen. Das führte zur Aufstellung der Bundeswehr,
die diesen Namen aber erst am 1. April 1956 bekam.
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Die "praktische" Geburtsstunde
der Bundeswehr war dann
am 12. November
1955,
als die ersten 101 Freiwilligen
am 200. Geburtstag
des preußischen
Reformers
Gerhard von Scharnhorst
in der Bonner Ermekeil-Kaserne
ihre Ernennungsurkunden
ausgehändigt bekamen.
Foto: die ersten Uniformen
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Mit dem Inkrafttreten des
Wehrpflichtgesetzes (WPflG)
am 21. Juli 1956 wurde aus der bundesdeutschen Freiwilligen- eine
Wehrpflichtarmee. Die ersten Wehrpflichtigen rückten am 1. April 1957 ein.
Am 15. Dezember 2010 wurde durch das deutsche
Bundeskabinett in Berlin eine Aussetzung der Wehrpflicht
zum 1. Juli 2011 beschlossen. Zum 1. Januar 2011 wurden dann zum letzten
Mal Wehrpflichtige
einberufen. Seit dem 1. Juli 2011 ist die Bundeswehr nun nach dem Beschluss
des Deutschen Bundestages
eine
Freiwilligenarmee.
Die Bundeswehr in
Grafenwöhr
Unter der Bezeichnung „Der
Bundesminister der Verteidigung - Verwaltungsstelle Grafenwöhr“ trat die
Bundeswehr bereits am 16. Juli 1956 erstmals in Grafenwöhr in Erscheinung,
allerdings nur durch ziviles Personal. Am 3. August 1956 traf der deutsche Major
Werner von Detten (bis
1959) zusammen mit einigen anderen Bundeswehrsoldaten in Grafenwöhr ein. Mit
diesem Tag wurde im Gebäude 449 die Standortverwaltung eingerichtet.
Noch im Jahr 1956 begann in Grafenwöhr die Aufstellung des 1. deutschen Großverbandes
nach dem Krieg, der 5.
Panzerdivision. Deren Sitz wurde wenige Monate danach in den
Raum Koblenz verlegt.
Verbindungskommando
der Bundeswehr
Am 1. Dezember 1957 wurde das "Verbindungskommando der Bundeswehr" im
Truppenübungsplatz Grafenwöhr eingerichtet.
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Diese Dienststelle
koordinierte zusammen
mit der amerikanischen Kommandantur
die Mitbenutzung des Platzes
und sorgte,
in Verbindung mit der Standortverwaltung,
für die erforderliche Logistik und
Betreuung der deutschen
Truppen.
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Leiter des
Verbindungskommandos waren
1957-1960 |
Hauptmann
Lohmüller |
1960-1962 |
Oberstleutnant
Rubner |
1962-1964 |
Oberstleutnant
Königstein |
1964-1968 |
Major
Schmidecke |
1968-1972 |
Oberstleutnant
Braun |
1972-1975 |
Oberstleutnant
Schott |
1975-1977 |
Major
Rauner |
1977-1986 |
Oberstleutnant
Alois Bökler |
"Am
8.11.1978, nachdem das US-Ausbildungskommando direkt dem Oberkommando in
Heidelberg unterstellt war und dadurch Flaggenberechtigung hatte, wurde vor dem
amerikanischen Hauptquartier in Anwesenheit des Kommandeurs des
Ausbildungskommandos, Brigadegeneral Williamson, Grafenwöhrs Bürgermeister
Walter Asam und des Verbindungsoffiziers der Bundeswehr, Oberstleutnant Alois
Bökler, erstmals die deutsche Flagge gehißt." (1, Seite 107)
1986-1993 |
Oberstleutnant
Ludwig Widmann |
1993-1996 |
Oberstleutnant
Gerhard Mühln |
1996-1997 |
Oberstleutnant
Otto Glaser |
Im
Laufe der Jahre entwickelte sich auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr eine
gute Zusammenarbeit und ein sehr kooperatives Verhältnis zwischen den einzelnen
Dienststellen und den übenden Truppen von Bundeswehr und US Army.
Deutsche
Militärische Vertretung (DMV)
Mit dem Erreichen der vollen
Souveränität der Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung von
1990 wurde 1997 das Verbindungskommando der Bundeswehr auf dem
Truppenübungsplatz Grafenwöhr umgewandelt in „Dienststelle des
Deutschen Militärischen Vertreters bei der Truppenübungsplatzkommandantur
Grafenwöhr/Hohenfels“ (DMV/TrÜbPlK)
Leiter der Dienststelle
Deutscher Militärischer Vertreter Truppenübungsplatz Grafenwöhr/Hohenfels
1997-2002 |
Oberstleutnant
Otto Glaser |
2002-2006 |
Oberstleutnant
Franz Lienert |
seit 2006
.... |
Oberstleutnant
Dieter Kargl |
Der DMV Grafenwöhr gehört seit 1. Januar 2015 zur
Bereichs-Truppenübungsplatzkommandantur Süd im unterfränkischen Wildflecken,
wo nun auch die
Verantwortung
liegt.
Die Hauptaufgabe des Bereichs Süd besteht in der
Führung der Kommandanturen der Truppenübungsplätze Baumholder, Hammelburg,
Heuberg, Wildflecken sowie des DMV Grafenwöhr.
Die
Dienststelle des DMV
hat heute 24 Soldaten (4 Offiziere, 14 Unteroffiziere, 6
Mannschaftsdienstgrade; 13 sind Munitionsfachkundige, sog. „Feuerwerker“)
und 4 zivile Mitarbeiter. Sie schafft in Zusammenarbeit mit der US-Kommandantur
und der Standortverwaltung für Bundeswehreinheiten die Voraussetzungen zur
Gefechts- und Schießausbildung auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr bei Tag
und Nacht.
Darüber hinaus leistet die Dienststelle einen wertvollen Beitrag zur
Darstellung des Truppenübungsplatzes in der Öffentlichkeit, z.B. durch Führungen
und Rundfahrten.
Im
Verbandswappen des DMV weisen die deutschen und amerikanischen Nationalfarben
auf die enge Zusammenarbeit mit den Amerikanern hin.
Ein
Beispiel für die heute gute und harmonische Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr
und US-Army war die Übernahme des Wachdienstes auf dem Truppenübungsplatz
Grafenwöhr durch Soldaten der Bundeswehr im Zusammenhang mit dem Irakkrieg im
Jahre 2003. Es waren hier auch Marinesoldaten des Patenbootes
der Stadt Auerbach im Einsatz.
Übungsbetrieb
der Bundeswehr
In den ersten Jahren konnte die Bundeswehr zweimal im Jahr für jeweils zwei
Wochen den Truppenübungsplatz nutzen; "Priority" wurde eine solche
Phase jeweils genannt.
1960 erhielt die
Bundeswehr die Unterkunfts- und Versorgungsgebäude des Camps Normandy
zu deren dauernder Nutzung zur Verfügung
gestellt.
Das Truppenlager Normandy hat ebenso wie
Aachen und Algier massive Steingebäude. Die anderen Camps Kasserine, Cheb und
Tunis haben zum größten Teil Betonfundamente für Zeltlager.
Zwei Jahre später,
ab 1962, wurden die ersten Schießbahnen speziell für
Bundeswehrbedürfnisse ausgebaut.
Durch
die Nutzungsmöglichkeit von Übungsplätzen in den neuen Bundesländern und die
Verkleinerung der Bundeswehr haben die Truppenaktivitäten der Bundeswehr in
Grafenwöhr etwas abgenommen.
Über mir leihweise zur
Verfügung gestellte
Fotos und Informationen zur
Bundeswehr in Grafenwöhr
würde ich mich sehr freuen, denn ...
... daran arbeite ich gerade.
Bitte etwas Geduld.
verwendete
Quellen
1 |
Burckhardt Paul, Die Truppenübungsplätze Grafenwöhr, Hohenfels, Wildflecken,
Weiden 1989 |
2 |
Morgenstern,
Gerald, Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Grafenwöhr 2010, Seite 115 ff |
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Melodie
"Soldier" |
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 5.
Mair 2021
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