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Die Ortschaft Nasnitz
gehört seit dem 1. Mai 1978 zur Stadt
Auerbach i.d.OPf. und
liegt etwa 1,5 km nordwestlich von Michelfeld an der
Straße nach Pegnitz.
Zum 1.1.2025 wohnten 240 Menschen in diesem Dorf.

Vor 80 Jahren, am 19. April 1945,
von den Amerikanern in Brand geschossen
Gegen Ende des 2. Weltkrieges (1939-1945)
wurde es sehr ernst für das Dorf Nasnitz und seine Bewohner.
Schuld daran war wohl, dass SS-Leute vom Truppenübungsplatz Grafenwöhr aus mit
ihren Panzern in den Ort gekommen waren, um hier einen Verteidigungsposten
aufzubauen. Fast in jedem Hof waren deshalb Panzer untergebracht.
Am 19. April 1945, einem Donnerstag, beschossen von
Neudorf
(bei Pegnitz)
aus die
heranrückenden Amerikaner den Ort. Die Geschosse - es sollen
Spreng- und Phosphorgranaten gewesen sein - zerstörten insbesondere die
Dorfmitte von Nasnitz.
Abgebrannt sind sieben Häuser, 15 Städel und an die 20 Nebengebäude. (Näheres
auch
hier.)

"Nasnitz oberhalb Michelfeld hätte man früher wegen seines Namens für
slawisch gehalten. In Wirklichkeit lassen ältere Überlieferungen (1119 Nuseze,
1326 Newsezze usw.) eindeutig erkennen, daß der Ort nichts anderes bedeutet als
`zum neuen Sitz´." (1, Seite 26)

Nasnitz vor über 100 Jahren
(Foto: Archiv Ludwig Götz)
Bis
zum 1. Mai 1978 bildete die Ortschaft zusammen mit Weidlwang die selbstständige
politische Gemeinde Nasnitz. Diese Autonomie wurde nur kurzzeitig nach dem Ende
des zweiten Weltkriegs unterbrochen, wo Nasnitz vom 12.1.1946 bis 31.3.1948
Michelfeld zugeschlagen war.

Im Dorf Nasnitz gab es während des Zweiten
Weltkriegs ein sowjetisches (russisches)
Arbeitskommando mit insgesamt 49 Kriegsgefangenen.
Diese Zwangsarbeiter waren
im Saal der Gastwirtschaft Zum Kappl untergebracht. Frühmorgens mussten
sie unter Bewachung zum Bahnhof Michelfeld marschieren.
Von dort wurden sie mit dem Zug nach Rupprechtstegen gebracht,
wo sie harte Gleisbauarbeiten verrichten mussten. Zwei dieser Gefangenen wurden von
der Gestapo als
unnütze Elemente ausgesondert und am 10. Oktober 1941 im Konzentrationslager
Flossenbürg ermordet.

Bürgermeister von Nasnitz waren
bis
zur Eingemeindung nach Auerbach am 1. Mai 1978
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Hans
Wallner
1.4.1948 - 30.4.1956 |
Josef
Schleicher
1.5.1956 - 30.4.1969 |
Ulrich
Winter
1.5.1969 - 30.4.1978 |


Neue
Straßennamen, alte Hausnamen und -nummern
Der folgende Text ist mit freundlicher
Genehmigung der Verfasser Dietmar und Josef Haberberger der Festschrift
(erschienen 2004) "50
Jahre Freiwillige Feuerwehr Nasnitz mit Gerätehauseinweihung" entnommen.
"Wie
in allen umliegenden Dörfern gibt es natürlich auch in Nasnitz Hausnamen zu
den jeweiligen Hausnummern. Diese sind auch teilweise heute noch gebräuchlich.
Bis 1993 hatte der Ort quasi nur Hausnummern und keine Straßenbezeichnungen.
Durch die wachsende Anzahl an Neubauten - seit Ende des II. Weltkrieges hat sich
die Anzahl an Häusern mehr als verdoppelt - sind die Nummern teilweise kreuz
und quer in der Ortschaft verteilt gewesen. Für einen Ortsfremden war dies eine
Zumutung, wenn er eine Hausnummer suchte.
1993 wurden in Deutschland neue 5-stellige Postleitzahlen eingeführt. Weil
dadurch sowieso Briefköpfe, Stempel, etc. geändert werden mussten, entschloss
man sich, gleichzeitig auch Straßennamen einzuführen. Diese konnten von den
Personen, welche in der jeweiligen Straße wohnten, selbst ausgewählt werden.
(Anm.: Der damalige Ortssprecher Kaspar Kugler hatte die Befragung der Nasnitzer
organisiert.) Auf folgende 7 Bezeichnungen hatte man sich geeinigt:
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Nasnitzer
Hauptstraße
Sie verläuft von Michelfeld nach Weidlwang durch das Dorf und ist die längste
Straße im Ort. |
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Penzenreuther
Straße
von der Nasnitzer Kreuzung beim Gasthaus Gradl in Richtung Penzenreuth
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Am
Anger
die Straßen im alten Dorfkern beim alten Feuerwehrhaus
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Kapellenweg
er macht einen Bogen von der St. Anna Kapelle in Richtung Nasnitzer Kreuzung
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Lindenweg
Die Straße neben dem neuen Feuerwehrhaus. Wegen der großen Anzahl an
Linden, welche diesen Weg früher schmückten, wurde diese Allee so benannt.
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Zum
Schafsteg
Dieser Weg führt von der Nasnitzer Kreuzung in Richtung Schafsteg (= kleine
Brücke über der Pegnitz)
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Brunnäcker
Im Mittel der Nasnitzer Hauptstraße führt ein Weg zu den ehemaligen Brunnäckern,
die bebaut wurden. Der Name kommt von dem Brunnen, der in diesen Äckern lag
und auch heute noch vorhanden ist.
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Um
die früheren Hausnummern und -namen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen,
haben wir diese in der folgenden Übersicht den neuen Straßennamen, Hausnummern
und jetzigen Besitzern gegenüber gestellt:
HNr
(alt) |
Hausname
Anschrift, heutiger Eigentümer |
1 |
der
Grünerhof, Tafernwirt
Kapellenweg 2,
Fam. Wallner |
2 |
beim
Kusterer (Kuster) (Regn)
Penzenreuther Str. 1,
Fam. Hans Lindner |
3 |
beim
Wastelschuster; abgerissen (ehem.
Rudolf Lutz †)
Penzenreuther Str. 5,
Fam. Siebentritt |
4 |
beim
Binder
Penzenreuther Str. 6, Fam. Rachfahl
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5 |
beim
Mundlbauer
Penzenreuther Str. 9,
Fam. Baptist Kraus
(Mitte des 19. Jahrhunderts ging der ursprüngliche Hausname „beim
Webersbauer“ an Hs. Nr. 19 über)
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6 |
beim
Weber
Penzenreuther Str. 11,
Fam. Georg Leipold |
7 |
Gemeinde
Hirtenhaus,
abgerissen
Am Anger 2, altes
Feuerwehrgerätehaus
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8 |
beim
Krausulln
Penzenreuther Str. 7, Fam. Alfred Leisner
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9 |
beim
Simers oder Simonbauern
Nasnitzer Hauptstr. 8,
Fam. Josef Stützinger
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10 |
Gemeindeschmiede
Am Anger 3,
Josef Hupfer † |
11 |
beim
unteren Eisenhut
Nasnitzer Hauptstr. 10,
Fam. Hans Haberberger
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12 |
beim
Lodes
Nasnitzer Hauptstr. 16,
Fam. Kaspar Friedl
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13 |
beim
Gagl
Nasnitzer Hauptstr. 18,
Fam. Alfred Neubauer
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14 |
beim
Hahnermann
Nasnitzer Hauptstr. 22,
Fam. Anton Kraus
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15 |
beim
Stutzenatte „Am Anger“,
abgerissen
Penzenreuther Str. 12,
Fam.
Gunda Stützinger
(ursprünglich war diese Hs. Nr. „Am Anger“ ansässig)
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16 |
beim
Bärnhausen
Am Anger 10, Fam.
Herbert Schymko
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17 |
beim
Strobl,
abgerissen
Am Anger, kein Neubau
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18 |
beim
Kurnbauern
Am Anger 8, Fam. Gerhard Winter
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19 |
beim
Webersbauer
Am Anger 6, Fam. Richard Wallner
(Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der alte Hausname „beim hinteren Wastl“
durch den neuen Hausnamen „beim Webersbauer“ von Hs. Nr. 5 ersetzt)
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20 |
beim
Lohbauern
Penzenreuther Str. 13,
Fam. Reinhard Schleicher |
21 |
beim
Glockenschuster
Penzenreuther Str. 8,
Fam. Resi Kormann |
22 |
beim
Wirtsuhl, abgerissen
Penzenreuther Str./Kapellenweg,
kein Neubau
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23 |
beim
Raßn
Kapellenweg 16, Fam.
Werner Ochs
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24 |
beim
Vogel
Kapellenweg 12, Fam.
Leonhard Haberberger
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25 |
beim
Meilersbrennerschuster
Kapellenweg 10, Benno
Wieding
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26 |
beim
Kirzdörfer
Kapellenweg 8,
Fam. Erwin Wallner |
27 |
beim
Schneider
Kapellenweg 6, Fam.
Robert Ziegler
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28 |
beim
oberen Eisenhut
Kapellenweg 4, Fam. Else Kugler
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29 |
beim
Schöner, abgebrannt
Lindenweg, kein
Neubau
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Im Jahr 1845 beschrieb ein Michelfelder Lehrer die Pfarrei Michelfeld. Nasnitz
wurde mit 29 Häusern und 194 Seelen angegeben. Auch im Staatsarchiv in Amberg
sind nur die Hausnummern von 29 Häusern erwähnt. Die Gebäude ab Hs. Nr. 30
tragen zum Teil auch noch Hausnamen, allerdings konnten hierzu keine
schriftlichen Unterlagen gefunden werden." (2, Seite 24 ff)
verwendete und weiterführende Quellen
1 |
Schnellbögl, Fritz, Auerbach in der
Oberpfalz, Auerbach 1976 |
2 |
50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Nasnitz mit
Gerätehauseinweihung, 30. April bis 2. Mai 2004 |
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Das
größte Ereignis der jüngsten Geschichte von Nasnitz war zweifelsohne die Feier
des 50. Gründungsjubiläums der Ortsfeuerwehr, verbunden mit der Einweihung des
neuen Gerätehauses, vom 30. April bis 2. Mai 2004. (Foto
Festzug, Archiv Knabenkapelle
Auerbach)

letzte Bearbeitung dieser Seite am 23. Februar 2025
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