"Gestatten:
Sam, Exmoor-Pony
im Naturschutz-
gebiet Auerbach!"
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Nach dem allgemein bedauerten Abzug der Przewalski
- Urwildpferde im Frühjahr 2004 ist es dem LBV
(Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.) als Eigentümer des Naturschutzgebietes
"Grubenfelder Leonie" im März 2006 gelungen, zwei der ebenfalls sehr
seltenen Exmoor-Ponys hier in Auerbach auf dem ehemaligen Bergbaugelände
anzusiedeln. Diese gelten als die letzten
echten Nachfahren der eiszeitlichen Urponys und ihre Zahl soll weltweit nur mehr rund
800 Tiere betragen.
Die hochträchtige Stute Whinnetelly kam aus der Gegend von
Freyhung-Grafenau und hat im April 2006 ein Fohlen zur Welt gebracht. Ihr neuer
Partner Sam kam aus dem schwäbischen Donaueschingen hierher.
Momentan (Juli 2021) sind nur noch 2
der seltenen Exmoor-Ponys im NSG Grubenfelder Leonie. Normale Pferde leisten
ihnen Gesellschaft.
Mutter und Kind
sind wohlauf -
und gerade noch
rechtzeitig
vor Ostern 2006
im NSG Auerbach
angekommen! |
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Das
Exmoor-Pony
„stammt ursprünglich aus dem Exmoor im Süd-Westen
Englands. Das Gebiet südlich des Bristol Channel ist heute ein Nationalpark. Es
ist eine sehr hüglige, oft nicht bewirtschaftbare Landschaft, in der in weiten
Teilen Ginster, Heide und Büsche vorherrschen. Hier konnten einige
Exmoor-Pony-Herden nahezu wild überleben, was diesem Gebiet ein Flair von
Freiheit verleiht.“ Es sollen heute ca. 150 Tiere frei dort leben.
„Exmoor-Ponys zählen zu den wenigen richtigen Wildpferden, da es nicht, wie
viele Pferde in anderen frei lebende Herden ausgewilderte Hauspferde sind,
sondern sie sich dort seit Jahrtausenden ohne menschliche Eingriffe
vermehrten.“ (Quelle)
Aussehen
„Auf den ersten Blick fällt der
kurze kräftige Rücken dieser Ponys auf, sowie die runde, sehr muskulöse
Hinterhand, die die Ponys extrem steile Hänge rasch erklimmen lässt und auf
der sie genauso rasch hinunter rutschen können. (Die Ponys rutschen tatsächlich
auf ihrem Hinterteil sehr steile Hänge hinunter!) Ein weiteres Merkmal ist die
breite Brust, die ein größeres Lungenvolumen gestattet, und der weite
Rumpfumfang, der Platz für lange Därme schafft, um die notwendigen Mengen an
kargem Futter zu verdauen.
Um über steiniges und/oder sumpfiges Gelände wandern und notfalls auch fliehen
zu können, sind nicht nur harte widerstandsfähige Hufe unverzichtbar, sondern
auch starke Muskeln an Schultern und Hinterhand. Die relativ kurzen Beine
erlauben die nötige Bodennähe, so dass Hindernisse und Unebenheiten geschickt
gemeistert werden. Die starken Gelenke und dicken Röhrbeine zeugen von Stabilität
und hohem Stehvermögen, auch und gerade auf schräg abfallendem Gelände und
steilen Hängen.“ (Quelle)
Mit 120-130 cm Körperhöhe („Stockmaß“) sind die
Tiere relativ klein. Diese "geringe Körpergröße
sorgt dafür, dass die Ponys nicht so leicht entdeckt werden können und sich
besser in den zahlreichen Einbuchtungen und Mulden des Exmoor
verstecken können." (Deutsche Exmoor-Pony-Gesellschaft
e.V.)
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„Die zwei Schichten
des Winterfells
(Foto März 2009)
sorgen dafür, dass
die Ponys nie unterkühlen,
egal bei welcher Witterung.
Die untere Schicht
ist sehr dicht und
lässt die Wärme
nicht nach außen dringen.
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Sie ist sehr fettig und somit wasserabweisend. Das
Deckhaar dagegen leitet den Regen ab, und ist bei Schnee so undurchlässig, dass
die Außentemperatur beibehalten wird und der Schnee auf dem Deckhaar liegen
bleibt, ohne zu schmelzen, und somit nicht in die untere Schicht gelangt.“ (Quelle)
Lebensweise
„Das Exmoorpony wurde durch das Leben in schwierigem
Gelände geprägt. In den Mooren Großbritanniens hätte eine Flucht bei Gefahr
den Tod bedeuten können; das Exmoor neigt daher nicht zu übermäßigem Scheuen
und bleibt in gefährlich erscheinenden Situationen meist ruhig und besonnen.
Dennoch zeichnet sich die Rasse durch eine ausgesprochene Schnelligkeit und
Wendigkeit aus. Exmoors sind intelligent und freundlich. Wie die meisten
Ponyrassen langweilen sie sich aber auch schnell und denken sich dann eigene
Beschäftigungen aus.“ (Quelle)
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"Sag mal,
kennst Du
einen guten Friseur
in der Nähe?
Ich muss mir
meinen Pony
mal wieder
schneiden lassen."
(Foto April 2009) |
Exmoorponys gelten als außerordentlich zäh und widerstandsfähig,
ausdauernd, agil und sehr reaktionsfähig.
„Typisch für Exmoor-Ponys sind zwar lange,
weiche und fließende Bewegungen, aber niemals eine zu hohe oder übertriebene
Bewegungsaktion. Die flache Gangweise wirkt sich sehr positiv auf die
Trittsicherheit der Ponys aus, da überwiegend Gestrüpp das Exmoor bedeckt und
dieses sozusagen von den Hufen gestreift und dann nieder gedrückt wird. Durch
das Streifen wird der Boden nach Steinen und ähnlichem abgetastet und die Ponys
treten somit nicht "ins Dunkle". Wäre die Bewegung zu flach, würden
sich die Hufe im Gestrüpp verfangen, was bei einer Flucht tödlich enden
könnte.“ (Quelle)
"Und auf dem
nächsten Foto sehen Sie meine Familie 2006 hier in Auerbach. Unter uns: Er ist gar nicht mein
richtiger Papa.
Aber besuchen Sie uns doch
einmal hier im Naturschutzgebiet in Auerbach! Inzwischen (Foto 2009) sind wir
auf fünf Exmoors angewachsen und schon eine richtige kleine Herde geworden ...
... und für ein paar
Äpfel kommen wir ganz nah an den Zaun."
„Das
Exmoorpony ist heute eine absolute Seltenheit und zählt zu den Primitivrassen
der Pferdeartigen, da es noch sehr viele urtümliche Merkmale besitzt, die nie
vom Menschen durch züchterische Auslese beeinflusst wurden. Beim Exmoorpony
handelt es sich um einen direkten Nachfahren des westeuropäischen eiszeitlichen
Wildpferdes, was … belegt ist.“
(Quelle)
Führungen durch das Naturschutzgebiet Grubenfelder Leonie bietet die
Kreisgruppe
Amberg-Sulzbach des Landesbundes für
Vogelschutz (LBV) als Eigentümer des Terrains an. Der
Betreuer vor Ort und damit auch Ansprechpartner ist
Wolfgang Wiesent (Tel. 09643 3792) in Degelsdorf.
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 11. Juli 2021
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