Glocken
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vivos voco,
mortuos plango,
vulgura frango
(1)

Glocken gelten als das Sinnbild der Harmonie, der Ausgeglichenheit und des Gleichklangs. Man sagt von ihnen auch, durch ihr Geläut würden sie Himmel und Erde miteinander verbinden, und sie seien Mittler zwischen Gott und den Menschen.
Glocken und ihr Geläute sind seit Jahrhunderten Bestandteil zumindest unserer abendländischen Kultur: sie begleiten das Leben der Menschen von der Wiege bis zur Bahre und im gesamten Tageslauf.
Glocken werden zu bestimmten Anlässen geläutet, sie künden aber auch regelmäßig, welche Stunde geschlagen hat.

An Glocken scheiden sich manchmal aber die Geister: Für die einen Mitmenschen ist ihr Geläut etwas Erhabenes und Erhebendes, für andere Zeitgenossen ist es schlichtweg eine unliebsame Ruhestörung.

Hier erfahren Sie Einiges über Glocken.

Die Zarenglocke
im Moskauer Kreml (Foto)
ist wohl die größte jemals
gegossene Glocke der Welt.
(Gewicht ca. 200 t, Höhe über 6 m)
Die Petersglocke, die größte
freischwingende Glocke der Welt,
hängt im Kölner Dom.
Die Gloriosa im Erfurter Dom
ist die größte
freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt.
Die Pummerin ist Österreichs
größte und schwerste Glocke.
Die Campanone im Petersdom in Rom
wird nur zu ganz bestimmten Anlässen
geläutet, z.B. beim Segen urbi et orbi
oder beim Tod eines Papstes.

Die große kulturelle und insbesondere spirituelle Bedeutung der Glocken beschreibt Alexander Issajewitsch Solschenizyn (1918-2008; 1970 Nobelpreis für Literatur) in einer seiner Erzählungen der Sammlung "Den Oka-Fluß entlang" (2) so: Schon immer waren die Menschen selbstsüchtig und oft wenig gut: Aber das Abendläuten erklang, schwebte über den Feldern, über dem Wald. Es mahnte die unbedeutenden, irdischen Dinge abzulegen, Zeit und Gedanken der Ewigkeit zu widmen. Dieses Läuten bewahrte die Menschen davor, zu vierbeinigen Kreaturen zu werden.
Bereits 1936 hatte der Schriftsteller Reinhold Schneider (1903-1958) gewarnt: Verlieren die Glocken ihre Gewalt über den Lärm, die Türme die Herrschaft über die Dächer, so ist keine Hoffnung und kein Leben mehr. In einer Art Vision hat Schneider im gleichen Jahr, also inmitten der NS-Zeit und kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs (1939-1945), sein berühmtes Sonett
Allein den Betern kann es noch gelingen, das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten, und diese Welt den richtenden Gewalten durch ein geheiligt Leben abzuringen verfasst. (3)

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Die Glocken
im Auerbacher Kirchturm

„Auf drei Dinge waren die Auerbacher Bürger vor Alters besonders stolz: auf ihren stattlichen Kirchturm, auf ihr prächtiges Glockengeläute und auf ihre wehrhafte Stadtbefestigung.“
So beginnt Joseph Köstler in Band XVI seiner Chronik (4) die ausführliche Darstellung der mittelalterlichen Befestigungsanlage. Während von letzterer leider fast nichts mehr erhalten ist, läuten die Glocken vom städtischen Kirchturm herab wie eh und jeh.

Das Auerbacher Geläut
Im Kirchturm, dessen umfangreiche Sanierung durch den Eigentümer, also die Stadt Auerbach, im Jahr 2009 erfolgte, hängen seit über einem halben Jahrhundert die jetzigen sechs Glocken. Es sind vier große und zwei kleinere Glocken.

Die vier großen Glocken
hängen in der Glockenstube
zwei Stockwerke unterhalb der Galerie.
Der Schall kann sich
durch jeweils zwei große
mit Jalousien geschützte
Fensteröffnungen (gelbe Pfeile)
nach allen vier Himmelsrichtungen
hin ausbreiten.
Die beiden kleinen Glocken
hängen oberhalb der Galerie
ganz oben
unter dem Kreuz
in der Turmlaterne.

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Über mir leihweise zur Verfügung gestellte
Fotos und Informationen über
die Glocken im Kirchturm von Auerbach
würde ich mich sehr freuen, denn ...

... daran arbeite ich gerade.

 

Bitte etwas Geduld.

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verwendete Quellen

1 Schiller, Friedrich von (1759-1805), Das Lied (pdf) von der Glocke
deutsch: Die Lebenden ruf ich, die Toten beklag ich, die Blitze brech ich
2 Solschenizyn, Alexander Issajewitsch, Den Oka-Fluss entlang: Matryonas Hof und andere Erzählungen, 1965 
3 Schneider, Reinhold, Allein den Betern  ... 
4 Köstler, Joseph (1849-1925), Chronik der Stadt Auerbach, Band 16 des handgeschriebenen siebenundzwanzigbändigen Werkes, Lagerort Archiv der Stadt Auerbach i.d.OPf.

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Franz Liszt (1811-1886)
Abendglocken, Nr. 9 aus Weihnachtsbaum

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letzte Bearbeitung dieses Artikels am 7. März 2022

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