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Vorgeschichtliches Grabhügelfeld Etwas außerhalb der eigentlichen Ortsbebauung
von Ortlesbrunn, genauer fast auf der höchsten Stelle der Umgebung liegen
die hier angesprochenen vorgeschichtlichen Grabhügel –
oder das was noch davon übrig ist: im Seidelloheholz (Gemarkung Gunzendorf), in
den Grünbaumäckern (Gemarkung Degelsdorf) und auf der Mausleite (Gemarkung
Neuzirkendorf). Die meisten der Grabhügel sind wie dieser hier
(Foto
Oktober 2005) von oben her trichterförmig angegraben und
„ausgeleert“. Funde
und die Suche danach Zeichnung einer ca. 11,5 cm langen Hafte aus Bronze; diese Brosche stammt aus einem der Grabhügel bei Ortlesbrunn. (Nachl. Ohlenschlager Kartei, BLfD Regensburg) In „Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz“ (Stroh/Kirmaier, Kallmünz 1975, Seite 103f) steht: „Am Rande der Hochfläche über dem von Ortlesbrunn her auslaufenden Tälchen, auf Oberkreide, 20 Hügel auf einer Ödung, 6 im Walde, alle angegraben. Genauere Berichte fehlen, doch muß hier zuerst 1878 der Ausgräber und Händler H. Hösch (Neumühle bei Waischenfeld/Ofr.) gewühlt haben. Seine hallstatt- und latènezeitliche Beute ging 1879 an das MVF Berlin. (Anm.: Museum für Vor- und Frühgeschichte, Berlin) Spärliche Hallstattkeramik aus Grabungen des Eisenbahningenieurs Schwemmer 1901 oder früher gelangte in das StM Regensburg. (Anm.: Museum der Stadt Regensburg) Um 1910 soll weiter M. Herlitz (Pottenstein) gegraben haben, über seine Funde ist nichts bekannt. Hallstattliche Scherben, von H. Wagner (Weiden) 1929 in einem solchen gestörten Hügel gehoben, befinden sich in der PStlg. München.“
Die
Menschen vor fast 3.000 Jahren hielten ihre Kleider mit Gewandspangen, den so
genannten Fibeln, zusammen. Nach ihrer Form bezeichnet man solche wie dieses in
Ortlesbrunn gefundene Stück als „Kahnfibel“. (Torbrügge, a.o.O.) Über die registrierten Funde heißt es an anderer Stelle: "... Ortlesbrunn, ... aus einem großen Grabhügel mit 2 Skeletten: a) Bronzehalsschmuck mit 6 Ringen, an den Armen je 7 steigbügelförmige Armringe von Bronze; b) 2 verzierte Bronzearmringe, Bronzefibel mit hohlem Bügel und hohlem Knopf am Fuß. (Auszug aus dem Separatabdruck aus dem LIV. Bande der Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg, Titel: Zum Schutze der prähistorischen Altertümer in der Oberpfalz) In einem Brief des Ingenieurs Schwemmer aus
Auerbach (er ist der Erbauer des Hauses Oberer Torplatz 16) an den Historischen
Verein für die Oberpfalz in Regensburg vom 15. Februar 1901 steht: „… Trotz
alledem (Anm.: der vorher stattgefundenen Raubgrabungen) ließ ich mich nicht
abhalten, das scheinbar am wenigsten zerstörte Grab Nr. 19 in verständlicher
Weise von der Seite her zu öffnen, wobei sich folgendes vorfand. In einem aus
kleinen Kalksteinfindlingen zusammengesetzten länglichen Steinbau, der innen
mit Thonscherben begrenzt war, fand sich eine Leiche, die mit Ausnahme einiger Röhrenknochen
und Theile des Schädels, Zähnen, vollständig Aschenstaub war. Über dem Kopf
lag eine größere Steinplatte, während der übrige Körpertheil mit Steinen
und Erde bedeckt war. Als Grabbeigaben fand ich größere und kleinere runde
Steine (Perlen), wie sie in der dortigen Umgebung häufig vorkommen. Seitlich
der Leiche, jedoch etwas höher, fand ich eine größere Urne, in der wieder
eine kleinere lag, die ich trotz aller Vorsicht in größeren Stücken, behufs
wieder zusammensetzen nicht entfernen konnte, ferner einen kleinen Becher mit
Handhabe, den ich in 3 Stücke gut zusammenfügen konnte. Bronze- und
Eisenbeigaben fanden sich nicht, wie auch die Tongefäße Zeichnungen nicht
aufzuweisen haben. Jedenfalls hat hier Leichenverbrennung und Leichenbestattung
gleichzeitig stattgefunden.“ (Korrespondenz
Schwemmer 1901, Grabhügel nw. von Auerbach; BLfD Regensburg) Diese
„Steigbügelring“ genannten Schmuckstücke aus Bronze stammen ebenfalls aus
vorzeitlichen Gräbern bei Ortlesbrunn. (Torbrügge, a.o.O.) Entstehung
der Gräber
Zwei Eisenringe, ca. 2,5 und 1,5 cm im Durchmesser, aus den
Grabhügeln bei Ortlesbrunn. (Torbrügge, a.o.O.) Die
Hallstattzeit Dieses
Bild zeigt bronzene Halsringe aus Ortlesbrunner Grabhügeln; der größte hat
einen Durchmesser von ca. 22 cm. (Torbrügge, a.o.O.) Die
Latènezeit Die ursprüngliche
Form der vorgeschichtlichen Grabhügel wurde durch das unfachmännische Angraben
von oben und den dabei anfallenden Erdaushub leider zerstört und verändert.
Durch den z. T. sehr dichten Bewuchs mit Bäumen, niedrigem Gehölz, Sträuchern,
Gestrüpp usw. sind sie aber auch geschützt vor Plünderern, die – früher
wie heute – den Spuren unserer vorgeschichtlichen Ahnen auf den Fersen sind. Leider gibt es immer wieder Zeitgenossen, die den Friedhof unserer Vorfahren auf der Höhe bei Ortlesbrunn gedanken- und pietätlos mit Abfällen, Bauschutt und anderem Müll verunzieren und verunehren. Zeittafel
mit den hier genannten Epochen
der Vor- und Frühgeschichte.
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 28. November 2011
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