|
Der Truppenübungsplatz Unmittelbar nach Ausbruch des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 wurde es vorübergehend still auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr, denn praktisch alle hier stationierten Truppen wurden umgehend an die Front verlegt. Doch schon in der zweiten Septemberhälfte begann die Aufstellung von Infanteriedivisionen (u. a. 88. und 98.), die ausgerüstet, auf ihren Einsatz vorbereitet und dann ebenfalls an die Front verlegt wurden.
Grafenwöhr war auch Sammelstelle der nach aufreibenden und verlustreichen Kämpfen zur Erholung und Auffrischung aus der Front vorübergehend herausgenommenen Verbände. So kamen z.B. im Juli 1940 im Frankreich-Feldzug stark angeschlagene Fronttruppen hierher und wurden zur 134. Infanteriedivision unter Generalleutnant Conrad von Cochenhausen neu zusammengestellt.
In
der 2. Hälfte des Jahres 1940 waren auch Fallschirmeinheiten der
Reichsluftwaffe zur Regenerierung in Grafenwöhr.
Praktisch ab dem Jahre 1943 kamen auch SS- und Waffen-SS -Truppen nach Grafenwöhr. Im Juli dieses Jahres wurde hier die 11. SS-Freiwilligen-Panzerdivision „Nordland“ mit den Regimentern Norge und Danmark aus Freiwilligen dieser Länder zusammengestellt.
Ca. 12.000 freiwillige und zwangsrekrutierte Italiener wurden ab 1943 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr ausgebildet und auf ihren späteren Einsatz vorbereitet.
Anfang 1944 wurde der Arbeitsstab „Panzer“ unter General Guderian nach Grafenwöhr verlegt.
Seine Aufgabe war es, für alle Fronten Panzerbataillone neu
aufzustellen oder angeschlagene Verbände aufzufrischen und auf neue Panzertypen
umzurüsten und umzuschulen.
Als „Unternehmen Greif“ sollten diese SS-Panzerverbände in den Ardennen den vorrückenden „echten“ Amerikanern in den Rücken fallen und z.B. als „falsche“ Militärpolizisten deren Vormarsch durcheinanderbringen und verhindern bzw. zumindest verzögern. Mit Ausnahme dieser „deutschen US-Militärpolizisten“ kamen die „US-Kampfkompanien“ des Otto Skorzeny nicht mehr zum Einsatz. Im
Westlager Bernreuth wurden von Januar bis Mitte April 1945 u. a. eine deutsche
Luftwaffenfelddivision und ungarische Verbände
neu zusammengestellt und ausgerüstet. Diese auf deutscher Seite kämpfenden ungarischen
Einheiten "umfaßten die gesamte Unteroffizierschule aus Jutas, ein
Infanterieregiment aus Sopron und zwei Kompanien ungarische Offiziersanwärter. Diese ungarischen
Verbände wurden im Westlager zu einer Kampfgruppe zusammengestellt, in mehrere
Kompanien gegliedert, bis zur Räumung des Lagers an deutschen Waffen, zusammen
mit der Luftwaffenfelddivision ausgebildet und für einen Fronteinsatz
vorbereitet." (1, Seite 118f)
Kriegsende Rund 2/3 der Gebäude der Stadt Grafenwöhr wurden bei den verheerenden Bombenangriffen Anfang April 1945 zerstört oder zumindest beschädigt. (Foto 3, Seite 83) „Im US-Air-Force-Tagesbericht für den 8. April 1945 heißt es
lapidar (in deutscher Übersetzung): Grafenwöhr Panzer- und Mannschaftslager:
sehr gut getroffen; Munitionsfabriken: größtenteils verfehlt; Fahrzeugpark,
Baracken und Versorgungsgebäude: mit Bomben eingedeckt; insgesamt etwa 1.300
Sprengbomben und 714 Brandbomben abgeworfen; 216 Bomber nach Grafenwöhr
losgeschickt, davon erreichten 203 ihr Ziel.“ (2, Seite 86) Den Mitte April 1945 von Westen her vorrückenden amerikanischen Truppen sollte eine „Kampfgruppe Grafenwöhr“ zwischen Auerbach und dem Westlager Bernreuth Einhalt gebieten. Zum Glück brach diese Barriere bald zusammen, so dass weitere Kampfhandlungen und unnötiges Blutvergießen ausblieben. Der Arbeitsstab Panzer setzte sich zunächst ins Salzkammergut ab, wurde dort aber am 5. Mai 1945 ebenfalls von den Amerikanern in Gefangenschaft genommen. Das Eisenbahngeschütz Dora Unmittelbar vor Eintreffen der US-Truppen sprengten deutsche Soldaten am 19. April 1945 den bei Metzenhof am Rande des Übungsplatzes stehenden "Doppelgänger" des „größten Geschützes aller Zeiten“, der Dora. Übergabe des Truppenübungsplatzes an die Amerikaner
verwendete Quellen
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 22. Dezember 2010
|