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Der Kreuzweg ...
In praktisch jeder katholischen Kirche findet
man an den Seitenwänden die 14 Stationen des Kreuzwegs. In mehr oder weniger
gut gelungenen Darstellungen wird das Leiden und Sterben Jesu, beginnend mit der
Verurteilung und endend mir der Grablegung, in 14 Stationen abgebildet. Vor
allem moderne Künstler fügen heute eine weitere Station dazu, nämlich die
Auferstehung Jesu vom Tode.
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Seinen
eigentlichen Ursprung hat der Kreuzweg in Jerusalem, auf der Via dolorosa.
Die Christen dort machten sich schon im Altertum immer wieder auf den Weg,
um betend und singend die Stätten
des Leidens und Sterbens ihres Herrn nachzugehen und und seinen letzten
Weg nachzuvollziehen.
Bald
nahmen an diesen Prozessionen auch die zahlreichen frommen Pilger
aus Europa und der ganzen Welt teil und brachten den Kreuzweg mit nach
Hause. |
So "baute man für jene Gläubigen, die
nicht ins Heilige Land pilgern konnten, Kalvarienberge in ihrer Heimat oder
richtete - gleichsam als Miniaturausgabe - Kreuzwegstationen in den Kirchen ein.
Inhalt und Zahl der Stationen variierten im Lauf der Geschichte.
Die heute üblichen 14 Stationen verdanken wir dem spanischen Franziskanermönch
Antonius Daza (17. Jh.). Weltweite Verbreitung erlangte diese Form des
Kreuzweges durch den hl. Leonhard v. Porto Maurizio (1676 -1751), ebenfalls
Franziskanermönch und eifriger Volksmissionar in Italien." (Quelle)
... zur Pinzigbergkapelle
Johann
Ritter (1899-1986), seit 1. November 1938 Stadtpfarrer in Auerbach, schrieb
zur Entstehung dieses Kreuzwegs in seinem „Pfarrbrief“ vom Mai 1963:
„Immer näher rückte die Front. (Anm.: April 1945) Und am Ende des Krieges
kam auch die Bedrohung für Auerbach. Als Eingangstor zum Exerzierplatz (Anm.: Truppenübungsplatz
Grafenwöhr; insbesondere Westlager Bernreuth)
sollte die Stadt verteidigt werden. Zum Glück wurde dieser Befehl nicht ausgeführt.
Ein paar Tage vor Kriegsende kam die SS nach Auerbach, hat Munition im Mädchenschulhaus
- jetzt Bäckerei Bock - gelagert, während ein feindlicher Flieger darüber
flog. Man erwartete die Bombardierung, die aber ausblieb. In diesen Tagen ging
ich zum Pinzigberg hinauf, sah, wie mehrere Häuser
von Nasnitz in Brand geschossen wurden; da machte ich das Gelübde: Wenn
Auerbach verschont bleibt, dann will ich dafür sorgen, dass ein Kreuzweg
errichtet wird. ... Der Kreuzweg zum Pinzigberg soll eine dankbare Erinnerung an
diese schwere, glücklich überstandene Zeit sein, soll aber auch eine Mahnung
sein, im eigenen Kreuz und Leid fest auf Gott zu vertrauen und in der Tat zu
befolgen, was die schönen Verse auf den einzelnen Stationen uns sagen."
In den ersten Nachkriegsjahren wurden die Kreuzwegstationen aus einheimischem
Kalksandstein gemauert. Der Münchner Künstler Heinrich Dirmaier, der schon 1944 die
Decke im Chorraum der Stadtpfarrkirche St.
Johannes der Täufer, die Magdalenenkapelle
in Ranna und die Pinzigbergkapelle ausgemalt hatte, gestaltete die einzelnen Stationen mit
Mosaikbildern eindrucksvoll aus.
Die feierliche Einweihung der Kreuzwegstationen zum Pinzigberg durch Pfarrer
Ritter und den Franziskanerpater Josef fand am 1. Mai 1949 unter Beteiligung zahlreicher
Gläubiger aus Auerbach und den umliegenden Ortschaften statt.
Der schlichte und doch tiefgehende Text des Kreuzweges stammt vom ehemaligen
Münchner Kardinal Michael
von Faulhaber
(1869-1952), der 1951 Joseph Ratzinger, den heutigen Papst Benedikt
XVI., zum Priester weihte. Faulhaber hatte den Kreuzweg unter seinem
Tertiarennamen P. Bonaventura veröffentlicht. (Als Tertiar bezeichnet man ein Mitglied
des 3. Ordens des hl. Franz
von Assisi.)
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Herr, auf blutgeweihtem Pfade,
mit der Mutter voll der Gnade,
tret´ ich jetzt den Kreuzweg an.
...
Vorher will ich tief bereuen,
meine Sünden maledeien,
weil sie Leid dem Herrn getan.
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1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
Gruß Dir, Jesus! Wie geduldig
hörst Du schreien: "Er ist schuldig!
Henker, hol das Kreuz herbei!"
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Gib, dass ich dem Unrecht wehre,
nicht vor fremden Türen kehre,
nicht des Nächsten Richter sei.
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2. Station: Jesus nimmt das schwere Kreuz auf seine
Schultern
Gruß Dir Jesus! Voll Erbarmen
seh ich Dich das Kreuz umarmen:
"Auf, der Vater will es so!" |
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Hilf mir, Jesus, ohne Zagen
Dir zulieb das Leben tragen,
kreuzesstark und kreuzesfroh. |
3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter
dem Kreuz
Gruß Dir, Jesus! Auf den Knieen,
angespuckt und angeschrieen,
hältst Du an beim ersten Fall. |
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Herr, ich kniee zu Dir nieder
und bereue immer wieder
meinen ersten Sündenfall. |
4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter Maria
Weinet, Steine an den Wegen
da die Mutter kommt entgegen.
Welch ein Meer an Bitterkeit! |
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Gib mir, Jesus, euch zu lieben,
Sohn und Mutter treu verschrieben
jetzt und in der Sterbezeit. |
5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das
Kreuz tragen
Gruss Dir, Jesus! Dir zur Seiten
musste - durfte Simon schreiten;
Kraft von Dir ward ihm zuteil. |
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Lehr mich, Jesus, Last zu tragen!
Lehr mich böser Lust entsagen!
Lehr mich: Nur im Kreuz ist Heil! |
6. Station: Veronika reicht Jesus das
Schweißtuch
Gruss Dir, Jesus! Minnig, mutig
reicht die Frau den Schleier. Blutig
drückst Du, Herr, Dein Bild darein. |
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Wache, Jesus, dass ein Götze
niemals mir Dein Bild ersetze!
Du mein Vorbild, Du allein! |
7. Station: Jesus
fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Gruss Dir, Jesus! Immer müder
wankst Du weiter, sinkst Du nieder
- weh, Du fällst ein zweites Mal. |
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Herr, wenn Sünden sind vergeben
heb´mich auf zu neuem Leben!
Rückfall war Die neue Qual. |
8. Station: Jesus begegnet
den weinenden Frauen
Gruss Dir, Jesus! Zu den Frauen
sprichst Du: "Weltgericht ist Grauen,
dürres Holz fliegt in die Glut." |
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Gib mir, Jesus, meine Sünden
zu erforschen und zu finden
Nachlass, Herr, in Deinem Blut. |
9. Station: Jesus fällt
zum dritten Mal unter dem Kreuz
Gruss Dir, Jesus! Tief gebücket,
wie ein Wurm im Staub zerdrücket,
liegst Du da, zum Sterben wund. |
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Rette, Herr, vor breiten Wegen,
wo Gewohnheitssünden legen
Fallen für den Höllenschlund. |
10. Station: Jesus wird
seiner Kleider beraubt
Mann der Schmerzen! Wüst entkleidet
duldest Du, dass man bereitet
bitt´re Galle Dir als Trank. |
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Damals hast Du Gnad´ erworben
heimzuholen, was verdorben,
was im Sinnensumpf versank. |
11. Station: Jesus wird ans
Kreuz genagelt
Heil´ger Gott! Die Henkerarme
werfen Dich an Kreuzes Arme,
nageln Dich am Holze fest. |
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Herr, wenn alle Sterne sinken,
gib mir Kraft, den Kelch zu trinken
bis zum letzten, bitt´ren Rest. |
12. Station: Jesus stirbt
am Kreuz
Gruss Dir, Jesus! Nun am Ende
legst Du in des Vaters Hände
Deinen Geist. Es ist vollbracht! |
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Lass, o Jesus, Dich erbarmen,
leuchten lass Dein Licht den armen
Seelen in der Leidensnacht. |
13. Station: Jesus wird vom
Kreuz abgenommen
Gruss Dir, Jesus! Deine Leiche
nimmt die schwertdurchbohrte, bleiche
Heldenmutter auf den Schoss. |
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Lass den Hochmut in mir sterben,
Deine Dornenkrone erben,
nur in Demut heldengross. |
14. Station: Jesus wird in
das Grab gelegt
Gruss Dir, Jesus! Dank lass spenden
Deiner Liebe ohne Enden
bei der letzten Station. |
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Nicht in Felsen sollst Du wohnen,
in den Seelen sollst Du thronen:
König in der Kommunion. |
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Herr, mein Kreuzweg ist
beendet.
Lass Dein Blut, so reich verschwendet,
nicht verloren sein an mir!
...
Heiland, hilf, in schweren Zeiten
stark im Kreuze weiterschreiten,
bis ich lande, Herr, bei Dir! |
(Die Schreibweise entspricht der auf den
einzelnen Kreuzwegstationen und deshalb nicht immer der aktuellen deutschen Rechtschreibung!)
Im Internet gibt es eine ganze Reihe guter
Seiten, die sich mit dem Kreuzweg befassen. Hier eine kleine Auswahl - ohne
Anspruch auf Vollständigkeit und Aktualität.
(Die Eingabe von kreuzweg in eine Suchmaschine liefert viele
Seiten!)
http://www.prager-kreuzweg.de/
http://www.othmar.at/geistl_angebote/kreuzweg/kreuzweg.html
http://versoehnungskirche-dachau.de/kirche/pages/Kreuzweg.htm
http://www.misereor.de/service/kreuzweg.html
Kreuzweg Weltjugendtag 2005
Kreuzweg Kardinal Ratzinger 2005
http://kath-zdw.ch/maria/kreuzweg.html
Besonders bekannt ist auch der seit einigen
Jahren vom jeweiligen Papst gebetete und in die ganze Welt übertragene Kreuzweg
am Abend des Karfreitags im
Kolosseum in Rom.
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 15. Februar
2016
Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
bin ich sehr dankbar.
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