Maria Himmelfahrt
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Pfarr- und Wallfahrtskirche
"Maria Himmelfahrt"
in Pappenberg

"Die hiesige Pfarrei gehörte nach uralter Tradition zu der 2 Stunden von hier entfernten Pfarrei Schlicht, war eine Filiale derselben und wurde von einem der dortigen Kapläne pastoriert, weswegen auch einem jeweiligen Pfarrer von Schlicht das unbestrittene Präsentationsrecht auf die hiesige Pfarrei zusteht.
Zu welcher Zeit die ehemalige Filialkirche Pappenberg zur Pfarrei ist erhoben worden, darüber fehlen die Urkunden; genug aber daß dieselbe schon i. J. 1425 unläugbar als Pfarrei bestanden hat, indem um diese Zeit bereits Johannes Dürr als Pfarrer dahier genannt wird." (A, Seite 14f)
Der genannte Pfarrer Johannes Dürr (um 1425) gehörte bereits zur Diözese Regensburg.
Schlicht war ursprünglich im Bistum Eichstätt, kam aber zwischen 1008 und 1011 durch Kaiser Heinrich II. an das anno 1007 von ihm gegründete Bistum Bamberg. Die 1138 erstmals genannte Pfarrei St. Georg Schlicht kam dann 1802 an das Bistum Regensburg.
Daraus kann man schließen, dass das Gebiet um Pappenberg bis gegen das Jahr 1425 zusammen mit der Pfarrei Schlicht zum Bistum Bamberg gehörte.
Heute gehört der größte Teil des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr zum Gebiet der Diözese Regensburg

Wie auch auf dieser Ansichtskarte (um 1900) zu sehen ist, war die Kirche in Pappenberg das absolut dominierende Gebäude der 1938 bei der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr aufgelösten Gemeinde und Pfarrei.

Mit einer Länge
von fast 30 m
und einer Breite
von immerhin rund 10 m
war die Pappenberger Kirche
für den relativ kleinen Ort
recht ansehnlich.
Auch der ca. 30 m hohe Turm
war bemerkenswert
und weithin sichtbar.

Patrozinium wurde jeweils
am Fest "Maria Himmelfahrt"
(15. August) gefeiert.

Der Chorraum
als ältester Teil der gotischen Kirche
ging in seinen Anfängen
im westlichen Teil
vermutlich auf die Zeit um 1200
zurück und wurde
im 15. Jahrhundert
um die östliche Hälfte ergänzt.
Er bildete hinter dem Hochaltar
eine Rotunde,
die von außen mit acht Pfeilern
versehen war mit einem
schönen Gewölbe ohne Säulen
und einem festen Kirchturm
aus Quadersteinen.

Der mächtige Turm war auf der Südseite der Pappenberger Kirche Maria-Himmelfahrt angebaut und trug vier gotische Glocken aus dem 14. Jahrhundert. (2, Seite 118)

Die Kirche (Grundriss aus 2, Seite 112) war ganz mit weißem Marmor gepflastert und hatte insgesamt fünf Altäre.

1. Einen "Hochaltar
mit vier Säulen
und seitlichem Laub-
und Bandwerk, das nur oberhalb
der seitlich auf Konsolen
stehenden Figuren sitzt.
1719 von Michael Doser,
Bildhauer in Auerbach,
verfertigt ...; 1721 gefaßt
von Johann Thomas Wild,
Maler und Bürger zu Auerbach ...
Altarblatt: Himmelfahrt Mariä."
(2, Seite 116; Foto aus 4)

Auf diesem alten Bild der Kirche "Maria Himmelfahrt" in Pappenberg sind auch die im Chorraum hängende, geschnitzte Rosenkranzmadonna von 1530/40 und die Kanzel von 1741 zu sehen.

"2. Den Seitenaltar
zur Evangelienseite
innerhalb des Presbyteriums.
Er war mit hübschem Laubwerke
geschmückt, und zeigte die
Statue des heiligen Florian
mit einigen Nebenfiguren."
(1, Seite 232; Foto aus 4)

"3. Den Seitenaltar
zur Epistelseite
innerhalb des Presbyteriums.
Dieser Altar glich vollständig
dem vorigen und zeigte
die Statue des heiligen Sebastian
mit einigen Nebenfiguren."
(1, Seite 232; Foto aus 4)

"Die Wahl der Statuen des heiligen Sebastian und Florian als Altarbilder wurde wahrscheinlich durch die im Jahre 1634 zu Pappenberg grassierende Pest und durch das in dem folgenden Jahre stattgefundene Brandunglück bestimmt, da ersterer als Patron wider die Pest und der zweite als Patron wider Feuersgefahren in der katholischen Kirche verehrt werden.
4. Den Herz-Jesu-Altar, im Anbau zur Evangelienseite. Dieser Altar zeigte in einem Gemälde den Herrn und Heiland Jesus Christus, der ein Herz in der Hand hält.
5. Der Frauenaltar zur Epistelseite im Anbau." (1, Seite 232)

Auf diesem Altar
befand sich auch
das schon angesprochene
und hier abgebildete Gnadenbild
der Gottesmutter  Maria
mit der Krone auf dem Haupte
und dem Jesuskind im Arm.
Dieses Foto wurde
"am neuen Standort"
des alten Gnadenbildes
von Pappenberg
in Wolfskofen gemacht.
(Foto aus 4)

"Wie gut und liebevoll
die Kirche in Pappenberg bis ins Detail
ausgestaltet war zeigten auch die zum
großen Teil mit figürlichem Schmuck
versehenen Kragsteine; hier ein Engel
in der östlichen Chorhälfte mit einem
Schriftband, auf dem in gotischen Minuskeln
"ave maria" steht. (2, Seite 115)

Ein großer Teil der Inneneinrichtung kam nach der Ablösung von Pappenberg nach Wolfskofen und wurde dort in die ab 1940 errichtete Kirche integriert. So auch die Kanzel (links) und die Rosenkranzmadonna, "geschnitzt, im Faltenwurf noch gotisierend, um 1530-1540, sehr interessantes, wenn auch nicht feines Werk". (2, Seite 117; Fotos aus 4)

In der Kirche Wolfskofen
ist auch dieser Gedenkstein
an Pfarrer Wolfgang Ederer.
Er zog als letzter Pfarrer
von Pappenberg mit seiner
Gemeinde nach Wolfskofen.
Dort errichtete er das
neue Gotteshaus. Ein großer
Teil der Inneneinrichtung
der Kirche Maria-Himmelfahrt
aus Pappenberg wurde,
wie schon gesagt,
dazu verwendet. (Foto aus 4)

In Wolfskofen hängen und läuten auch die alten Glocken wieder.
Zum 1. März 1943 datiert die "kanonische Verlegung der Pfarrei Pappenberg nach Wolfskofen" (3, Seite 4) durch den Regensburger Bischof Michael Buchberger.

Einige wenige Mauerreste sind von der einstmals schmucken Pappenberger Kirche Maria-Himmelfahrt übrig geblieben, und auch diese sind in einem sehr schlechten Zustand, wie diese Aufnahme vom Herbst 2010 zeigt.

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"Nur selten ist wegen des Schießbetriebs und der Lage (5; Luftbild) der Wüstung am Rande der Impact Area ein Besuch in Pappenberg möglich. 1988 fand anlässlich der 50 Jahre zurückliegenden Absiedlung ein Gottesdienst in Pappenberg statt." (6, Seite 68) Bei dieser Gelegenheit wurde ein Kreuz mit einer Gedenktafel vor der Ruine der Kirche aufgestellt. Auch 2008 konnte wieder ein Erinnerungsgottesdienst gefeiert werden.
Ein weiterer Gottesdienst in Pappenberg fand am 18. September 2010 statt. Weihbischof Reinhard Pappenberger aus Regensburg, ein gebürtiger Grafenwöhrer, hielt ihn zusammen mit dem damaligen Frater Lukas Florian vom Prämonstratenserkloster Speinshart. Näheres hier.

verwendete und weiterführende Quellen

A Pöll, Georg, Historisch-topographische Beschreibung von Pappenberg in der Oberpfalz, 1844 - Herausgegeben, eingeleitet und erläutert von Elisabeth und Ludwig K. Walter, Würzburg 2015
1 Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Geschichte einer Landschaft, Behringersdorf 1985
2 Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler von Bayern, Band XI Bezirksamt Eschenbach, München 1909
3 Kurze Chronik zum 50. Gedächtnistag der Pfarreiumsiedlung Pappenberg - Wolfskofen, Wolfskofen 1988
4 Schmidt, Gerhard, privates Archiv Berlin; diese Aufnahmen wurden in Wolfskofen gemacht (siehe auch hier)
5 Bayernviewer, Bayerische Staatsregierung, Vermessungsverwaltung
6 Morgenstern, Gerald, Truppenübungsplatz Grafenwöhr, gestern - heute, Grafenwöhr 2010
7 Kugler, Hans-Jürgen, Pappenberg, Auerbach 2020 (Bezugsquelle)

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Pachelbel, Johann (1653 - 1706)
Magnifikat in D-Dur (Archiv Thon, Paderborn)

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 28. Februar 2023

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