Schießbahnen
Home Nach oben

 

 

 

 

 

 


 

 

 

M1 Abrams

Noch im Jahr 1945 nahmen die Amerikaner auf Teilen des Übungsplatzes den Betrieb wieder auf. Im Laufe der Zeit wurden der Platz neu eingeteilt, bestehende Schießbahnen instand gesetzt und neue, speziell für Panzer, angelegt.
Ab 1947 wurde Grafenwöhr zur zentralen Ausbildungsstätte für alle in Deutschland stationierten US-Einheiten; dadurch kamen amerikanische Großverbände zum Üben und Schießen hierher.

„Mit den Soldaten kamen aber auch die leichten Mädchen nach Grafenwöhr. Es muß Anfang 1949 mit dieser weiblichen Invasion schwerwiegende Probleme gegeben haben, ... vor allem wegen der Gefahr der Übertragung von Geschlechtskrankheiten .... .“ (Mädl, a.o.a.O. Seite 121)
Die Grafenwöhrer Polizeistation wurde damals auf 12 Mann aufgestockt.

Am „Tag der Armee“ 1949, dem 6. April, fand in Grafenwöhr in Anwesenheit des amerikanischen Militärgouverneurs General Lucius D. Clay die erste große amerikanische Truppenparade auf europäischem Boden statt. Bei dem rund drei Stunden dauernden Vorbeimarsch war auch die deutsche Bevölkerung eingeladen.

Clay sagte u.a.: „Der Erhalt des Friedens ist die wichtigste Aufgabe der US-Armee. Sie ist auch bereit und stark genug, für die Freiheit aller Menschen zu kämpfen, sollte dies erforderlich werden.“ (Burckhardt, a.o.a.O., Seite 104)

Feldlager
In den Jahren 1950 bis 1953 war der Übungsplatz praktisch eine einzige Baustelle. Um Unterbringungsmöglichkeiten für die täglich bis zu 9.000 Mann übender Truppen zu schaffen wurden bis 1952 die großen Feldlager (Camps) Aachen, Algier und Normandy gebaut. Sie bestehen aus ebenerdigen genormten Steinbaracken für jeweils ca. 50 Mann. Die Camps Cheb, Kasserine und Tunisia wurden mit Betonfundamenten als Biwaklager eingerichtet.

Etwa in der Mitte des Platzes wurde die große Impact Area A ausgewiesen, auf die heute sehr viele Schießbahnen münden.
Außerdem wurden die Panzerringstraße rund um den Platz und eine Reihe von Zubringerstraßen angelegt.
Bei diesen umfangreichen Baumaßnahmen im Truppenübungsplatz fanden viele Menschen der Randgemeinden die damals so dringend benötigte Arbeit.

Auf einem Truppenübungsplatz ereignen sich leider auch tragische Unfälle. Der größte war wohl am 2.9.1960, als im Lager Kasserine das Geschoss einer amerikanischen Haubitze mitten zwischen den Zelten einschlug; 17 US-Soldaten wurden dabei getötet.

Im Winter 1969 probte die US-Armee erstmals die kurzfristige Verlegung eines Großverbandes von Amerika nach Europa. Unter dem Namen REFORGER wurden rund 12.000 Mann der 24. Infanteriedivision nach Frankfurt und Nürnberg eingeflogen und mit u.a. in Kaiserslautern und Mannheim eingelagertem Gerät ausgestattet. In umfangreichen Truppenbewegungen kamen sie dann nach Grafenwöhr zum Scharfschießen.

1977 bekam der Truppenübungsplatz Grafenwöhr ein eigenes Hauptquartier.

Im gleichen 1977 Jahr tauchten auch erstmals Kampfflugzeuge A-10 - im Volksmund  „Warzenschweine“ genannt - zur Unterstützung von Bodentruppen bei der Bekämpfung gepanzerter Ziele am Himmel über dem Platz auf.

Sensationellen Besuch bekam Grafenwöhr im Juli 1977: General Iwanowskij, einer der Kommandierenden der sowjetischen Streitkräfte in der damaligen DDR wohnte auf Einladung des amerikanischen Oberkommandierenden in Europa, General George S. Blanchard, einem Schießen mit kombinierten Waffen bei. Ein Jahr danach kamen sogar rotchinesische Militärs in Begleitung von Bundespräsident Walter Scheel als Manöverbeobachter.

Einige Jahre wurde im Truppenübungsplatz selbst, aber auch von Feuerstellen außerhalb davon, die 762 mm Feldrakete „Honest John“ abgeschossen.

Das Waffensystem Honest John
der US-Artillerie
hatte eine Reichweite
von gut 40 km und
wurde letztmals 1982
vom Feuerpunkt Ranna
(in der Nähe der
Magdalenenkapelle)
in die Impact Area gelenkt.

Von 1982 bis 1985 wurden die Schießbahnen gründlich modernisiert. Sie wurden u. a. mit Beobachtungstürmen versehen, in denen auf einem Bildschirm die Bewegungen verfolgt und für Nachbesprechungen aufgezeichnet werden können. Die Ziele sind teilweise computergesteuert und können auf die Bedürfnisse der jeweiligen Übung eingestellt werden. Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen entstand auch die damals größte und modernste Panzerschießbahn Europas, die Range 301 gegenüber von Altzirkendorf.

Als Beobachter waren hier u.a. der damalige Bundespräsident von Weizsäcker (1985) und Bundeskanzler Helmut Kohl (1986) zu Gast.

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 29. Januar 2010

Ob ´s stürmt oder schneit (Panzerlied)
Text: Oberleutnant Kurt Wiehle,1933
Melodie: Wohl über die Klippen (Luiska-Lied)

Wenn Sie Kontakt mit mir aufnehmen möchten,
können Sie mich hier erreichen
oder telefonisch unter 09643 683.

Home Nach oben