Altzirkendorf
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Altzirkendorf

Die Ortschaft war im 11. Jahrhundert unter dem Namen Chürchendorf ein Besitztum der Bamberger Bischöfe, kam 1119 teilweise zum neugegründeten Kloster Michelfeld unter dem Namen Circhendorf und wird 1302 Altenzirkendorf genannt.

Die Zirkendorfer
In alten Urkunden tauchen verschiedene Nachrichten über Mitglieder des Geschlechts der Zirkendorfer auf. So verkaufte 1137 Leopold von Zirkendorf Güter an ein Bamberger Stift.

Das Wappen der Zirkendorfer, die ursprünglich in Altzirkendorf ihren Sitz hatten.

Der Edelsitz scheint um das Jahr 1280 verkauft und dann nach Neuzirkendorf verlegt worden zu sein, das bis 1978 auch Sitz der gleichnamigen politisch selbständigen Gemeinde war. Die adeligen Zirkendorfer erscheinen nämlich schon seit Ende des 13. Jahrhunderts nicht mehr auf ihrem altväterlichen Stammsitz in Altzirkendorf, besaßen aber noch 1448 ein Gut in Schlammersdorf und standen als Beamte in markgräflichen Diensten. So siegelte 1425 Thomas Zirkendorfer eine Urkunde des Stifts Obermünster zu Regensburg, 1431 Hans Zirkendorfer die Urkunde über die Frühmeßstiftung zu Windisch-Eschenbach. 1432 kommt Albrecht Zirkendorfer zu Kulmain als Zeuge vor in einer Urkunde des Klosters Speinshardt. 1453 lebte ein Hans Zirkendorfer in Schlammersdorf.

Ortsgeschichte
Altzirkendorf selbst kam nach und nach fast gänzlich in den Besitz des Klosters Michelfeld; Gilt, Zehnt und niedere Gerichtsbarkeit gehörten zum Kloster.
1302 und 1334 erwarb das Kloster durch Kauf verschiedene Anwesen, die Bamberger Lehen waren. Am 24.8.1334 kaufte der Mönch Marquard von Ratzenberger von Michelfeld für sein Kloster von seinem Bruder Mathias von Ratzenberger zu Unterfrankenohe einen Hof in Altenzirkendorf. 1359 kauft das Kloster Michelfeld von Dietrich von Wannberg um 95 Pfund Heller einen Hof zu Altzirkendorf, der ein Lehen des Bischofs von Bamberg war.
Bei Altzirkendorf entspringt ein Bächlein, zunächst Mühlbach, später Dammelsbach genannt, das Richtung Auerbach fließt, sich bei Zogenreuth mit dem Fenkenwaldbach vereinigt und dann Speckbach heißt. Von den Bauern der Dörfer Altzirkendorf, Göttersdorf und Dammelsdorf wurde der Bach von jeher zur Wiesenwässerung benützt. Ab etwa 1440 wurde mit seinem Wasser bei Zogenreuth eine neuerrichtete Mühle betrieben. Ihr Eigentümer Hans Zudenreuter führte in den Jahren ab 1485 mit den genannten Dörfern oftmals Prozesse, weil sie durch das Wässern der Wiesen seiner Mühle das nötige Wasser entzogen. Diese Prozesse wurden aber vom Landgericht Auerbach zu Ungunsten des Zudenreuters entschieden.
Während des 30-jährigen Krieges (1618-48) hatten auch die Bauern von Altzirkendorf oft Schlimmes zu erdulden. So brannte 1628 der Hof des Johann Eisenhut ab und 3 Soldaten nahmen ihm auch noch sein bestes Pferd vom Pflug weg und ritten damit auf und davon. Einige Jahre später brannten die Schweden die Ortschaft Altzirkendorf vollständig nieder. Plünderung und Brandstiftung waren an der Tagesordnung. Nach dem Krieg wurden die Höfe allmählich wieder aufgebaut.

Die Maria-Hilf-Kirche
Anno 1513 erteilte Bischof Georg III. von Bamberg (1505-22) dem Abt Bartholomäus Stürmer von Michelfeld (1511-29) die Erlaubnis, eine neue Kapelle oder Basilika in Zirkendorf aufzubauen. Das Kloster musste sich jedoch verpflichten, die Kirche stets baulich zu unterhalten. Es handelt sich um die Kirche in Altzirkendorf. Weil es heißt, eine „neue“ Kirche, kann man davon ausgehen, dass auch vorher hier schon eine „alte“, wenn auch wohl nur kleine Kapelle, stand.
Als auf Befehl der kurfürstlichen Regierung 1556 alle Feldkirchen abgerissen bzw. einer anderen Verwendung zugeführt werden sollten, berichtete der Auerbacher Landrichter Wolf von Rabenstein über „ein Kirchlein zu Altenzirkendorf, das in Kriegszeiten als Getreideschütt verwendet werden könnte“. (1)
Das Gotteshaus wurde so zwar zweckentfremdet, aber immerhin nicht zerstört. Anders war es im 30-jährigen Krieg, wo 1634 mit den Höfen auch das Kirchlein ein Raub der Flammen wurde. Nach Kriegsende wurde auch die stark in Mitleidenschaft gezogene Kirche wieder repariert und ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt.
Wieder 100 Jahre danach brannte 1734 die Altzirkendorfer Kirche völlig ab, worauf der gegenwärtige Bau unter Pfarrprovisor Pater Nonnosus Hertel (siehe Geistliche in Neuzirkendorf) errichtet wurde. Diese Kirche wurde 1960 folgendermaßen beschrieben: „barocker Saalbau, eingezogener Chor mit geradem Abschluß, zweigeschossige Sakristei, hohes Satteldach, Dachreiter mit Barockkuppel über dem Westgiebel (mit 2 Glocken); Tonnengewölbe mit Stichkappen im Langhaus, Kreuzrippengewölbe im Chor, 4 stichbogige Barockfenster; 3 Altäre: barocke Architekturaufbauten mit spiraligen Säulen und neuen Malereien; Hochaltar: Muttergottes; linker Seitenaltar: Sebastian; rechter Seitenaltar: Antonius; einfache Barockkanzel mit Aufgang von Sakristei, große hinterglasgemalte Kreuzwegstationen 1844, Vortragekreuz und Schnitzfiguren; Orgel: Rokokoprospekt (aus Neuzirkendorf).“ (2) Ausgeschmückt ist die Kirche mit „bäuerlichen modernen Deckenmalereien im Rokokocharakter“. (3)
In den meisten alten Quellen, aber auch noch im Realschematismus der Erzdiözese Bamberg von 1960 und in der Auflistung der Denkmäler in Bayern von 1986, wird von der „Maria-Hilf-Kirche“ in Altzirkendorf gesprochen. Die Gläubigen feiern das Patrozinium schon sehr lange am 20. Januar, dem Fest des hl. Sebastian; diesem ist der linke Seitenaltar geweiht.

Literaturangaben  

 (1)

Schnelbögl, Fritz, Auerbach in der Oberpfalz, Seite 145

 (2)

Realschematismus des Erzbistums Bamberg, Seite 204 f

 (3)

Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Seite 15

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