Der
Edelsitz scheint um das Jahr 1280 verkauft und dann nach Neuzirkendorf
verlegt worden zu sein, das bis 1978 auch Sitz der gleichnamigen politisch
selbständigen Gemeinde war. Die adeligen Zirkendorfer erscheinen nämlich schon
seit Ende des 13. Jahrhunderts nicht mehr auf ihrem altväterlichen Stammsitz in
Altzirkendorf, besaßen aber noch 1448 ein Gut in Schlammersdorf und standen als
Beamte in markgräflichen Diensten. So siegelte 1425 Thomas Zirkendorfer eine
Urkunde des Stifts Obermünster zu Regensburg, 1431 Hans Zirkendorfer die
Urkunde über die Frühmeßstiftung zu Windisch-Eschenbach. 1432 kommt Albrecht
Zirkendorfer zu Kulmain als Zeuge vor in einer Urkunde des Klosters Speinshardt.
1453 lebte ein Hans Zirkendorfer in Schlammersdorf.
Ortsgeschichte
Altzirkendorf selbst kam nach und nach fast gänzlich in den Besitz des Klosters
Michelfeld; Gilt, Zehnt und niedere
Gerichtsbarkeit gehörten zum Kloster.
1302 und 1334 erwarb das Kloster durch Kauf verschiedene Anwesen, die Bamberger
Lehen waren. Am 24.8.1334 kaufte der Mönch Marquard von Ratzenberger von
Michelfeld für sein Kloster von seinem Bruder Mathias von Ratzenberger zu
Unterfrankenohe einen Hof in Altenzirkendorf. 1359 kauft das Kloster Michelfeld
von Dietrich von Wannberg um 95 Pfund Heller einen Hof zu Altzirkendorf, der ein
Lehen des Bischofs von Bamberg war.
Bei Altzirkendorf entspringt ein Bächlein, zunächst Mühlbach, später
Dammelsbach genannt, das Richtung Auerbach fließt, sich bei Zogenreuth
mit dem Fenkenwaldbach vereinigt und dann Speckbach heißt. Von den Bauern der Dörfer
Altzirkendorf, Göttersdorf und Dammelsdorf wurde der Bach von jeher zur Wiesenwässerung
benützt. Ab etwa 1440 wurde mit seinem Wasser bei Zogenreuth eine neuerrichtete
Mühle betrieben. Ihr Eigentümer Hans Zudenreuter führte in den Jahren ab 1485
mit den genannten Dörfern oftmals Prozesse, weil sie durch das Wässern der
Wiesen seiner Mühle das nötige Wasser entzogen. Diese Prozesse wurden aber vom
Landgericht Auerbach zu Ungunsten des Zudenreuters
entschieden.
Während des 30-jährigen
Krieges (1618-48) hatten auch die Bauern von Altzirkendorf oft Schlimmes zu
erdulden. So brannte 1628 der Hof des Johann Eisenhut ab und 3 Soldaten nahmen
ihm auch noch sein bestes Pferd vom Pflug weg und ritten damit auf und davon.
Einige Jahre später brannten die Schweden die Ortschaft Altzirkendorf vollständig
nieder. Plünderung und Brandstiftung waren an der Tagesordnung. Nach dem Krieg
wurden die Höfe allmählich wieder aufgebaut.
Die
Maria-Hilf-Kirche
Anno 1513 erteilte Bischof Georg III. von Bamberg
(1505-22) dem Abt Bartholomäus Stürmer von Michelfeld (1511-29) die Erlaubnis,
eine neue Kapelle oder Basilika in Zirkendorf aufzubauen. Das Kloster musste
sich jedoch verpflichten, die Kirche stets baulich zu unterhalten. Es handelt
sich um die Kirche in Altzirkendorf. Weil es heißt, eine „neue“ Kirche,
kann man davon ausgehen, dass auch vorher hier schon eine „alte“, wenn auch
wohl nur kleine Kapelle, stand.
Als auf Befehl der kurfürstlichen Regierung 1556 alle Feldkirchen abgerissen
bzw. einer anderen Verwendung zugeführt werden sollten, berichtete der
Auerbacher Landrichter Wolf von Rabenstein über
„ein Kirchlein zu Altenzirkendorf, das in Kriegszeiten als Getreideschütt
verwendet werden könnte“. (1)
Das Gotteshaus wurde so zwar zweckentfremdet, aber immerhin nicht zerstört.
Anders war es im 30-jährigen Krieg, wo 1634 mit den Höfen auch das Kirchlein
ein Raub der Flammen wurde. Nach Kriegsende wurde auch die stark in
Mitleidenschaft gezogene Kirche wieder repariert und ihrem ursprünglichen Zweck
zugeführt.
Wieder 100 Jahre danach brannte 1734 die Altzirkendorfer Kirche völlig ab,
worauf der gegenwärtige Bau unter Pfarrprovisor Pater Nonnosus Hertel (siehe Geistliche
in Neuzirkendorf) errichtet wurde. Diese Kirche wurde 1960 folgendermaßen
beschrieben: „barocker Saalbau, eingezogener Chor mit geradem Abschluß,
zweigeschossige Sakristei, hohes Satteldach, Dachreiter mit Barockkuppel über
dem Westgiebel (mit 2 Glocken); Tonnengewölbe mit Stichkappen im Langhaus,
Kreuzrippengewölbe im Chor, 4 stichbogige Barockfenster; 3 Altäre: barocke
Architekturaufbauten mit spiraligen Säulen und neuen Malereien; Hochaltar:
Muttergottes; linker Seitenaltar: Sebastian; rechter Seitenaltar: Antonius;
einfache Barockkanzel mit Aufgang von Sakristei, große hinterglasgemalte
Kreuzwegstationen 1844, Vortragekreuz und Schnitzfiguren; Orgel: Rokokoprospekt
(aus Neuzirkendorf).“ (2) Ausgeschmückt ist die Kirche mit „bäuerlichen
modernen Deckenmalereien im Rokokocharakter“. (3)
In den meisten alten Quellen, aber auch noch im Realschematismus der Erzdiözese
Bamberg von 1960 und in der Auflistung der Denkmäler in Bayern von 1986, wird
von der „Maria-Hilf-Kirche“ in Altzirkendorf gesprochen. Die Gläubigen
feiern das Patrozinium schon sehr lange am 20. Januar, dem Fest des hl.
Sebastian; diesem ist der linke Seitenaltar geweiht.
Literaturangaben