Unterfrankenohe
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Die ehemalige Ortschaft
Unterfrankenohe

Unterfrankenohe lag unmittelbar an der (alten) Reichsstraße 85 (R 85 alt) leicht südöstlich von Oberfrankenohe und westlich von Schloßfrankenohe. Diese führte früher von Bayreuth über Kirchenthumbach hier vorbei und über Haag usw. weiter nach Vilseck und Amberg. Wegen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr wurde die Trasse mit Erlass des OKH vom 8. Mai 1937 in Absprache mit dem Generalinspekteur für das deutsche Straßenbauwesen über Pegnitz, Michelfeld, Auerbach, Edelsfeld usw. als R 85 (neu)  verlegt (heute B 85). Der neue Straßenteil (ca. 30 km lang) wurde am 1. April 1938 seiner Bestimmung übergeben.

1335, 1421 und 1500 heißt die Ortschaft Mittelfrankenohe, was von der geografischen Lage her auch logisch ist. Von 1560 an trägt das Dorf dann seinen letzten Namen Unterfrankenohe.

Die Herren von Stierberg
Bis 1119 wurde die ganze Gegend von den Grafen von Hopfenohe als Bamberger Lehnsherrn verwaltet, die aber im nämlichen Jahr im Mannesstamm ausstarben. Ihr letzter Vertreter, Graf Friedrich III. von Hopfenohe, Pettendorf (bei Regenstauf) und Lengenfeld (Burg-Lengenfeld), entstammte der Kastler Linie und starb am 3. April 1119.
Wohl seit diesem Jahr 1119, als Bischof Otto von Bamberg das Kloster Michelfeld stiftete, gehörten Unter- und Schloßfrankenohe zusammen und bildeten ein Rittergut, das vom Hochstift Bamberg nun den Herren von Stierberg (Karte) zu Lehen gegeben wurde.

So soll der Sitz der Stierberger einst ausgesehen (1, Seite 43) haben, und das (rechts) ist davon übrig geblieben.

Graf Poppo von Stierberg verpfändete 1216, bevor er mit seinem Sohn zur Teilnahme am Kreuzzug aufbrach, mit Einwilligung des Bamberger Bischofs Ekbert (reg. 1203-1237) fünf Güter von Unterfrankenohe an das 1121 ebenfalls vom heiligen Otto gegründete Kloster Ensdorf, wo sie bis ins 16. Jahrhundert verblieben. Der Stierberger und sein Sohn kamen wohl, wie so viele, vom Kreuzzug nicht mehr heim.

Hopfenohe und Michelfeld
Das so verkleinerte Rittergut bekamen im 13. Jahrhundert die Razenberger von Hopfenohe. 1334 verkaufte Chunrad der Ratzenberger von Hopfenohe und dessen Bruder Mathes dem Kloster Michelfeld u.a. mehrere Höfe in Unterfrankenohe und verschiedene Güter in Altzirkendorf. Zum ehemals großen Rittergut gehörte nun eigentlich nur mehr Schloßfrankenohe mit einigen Höfen.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) wurde wie unsere ganze Gegend auch Unterfrankenohe verwüstet, und nachher nach und nach wieder aufgebaut. Dabei haben viele Anwesen neue Besitzer bekommen.

So sah Unterfrankenohe über Jahrhunderte bis zur Ablösung aus.
(Foto aus 2, Seite 169)

Eines der markantesten Gebäude
war das 1886 erbaute Schulhaus.
Hierher kamen die Kinder
aus fast der ganzen politischen
Gemeinde Oberfrankenohe,
also aus Ober-, Unter- und
Schloßfrankenohe, aus
Kotzmanns und Portenreuth.
Die Meilendorfer gingen
in Dornbach zur Schule.
Letzter Lehrer war bis 1938
Franz Xaver Schinner.

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Über mir leihweise zur Verfügung gestellte
alte Fotos und Informationen
zu Unterfrankenohe
würde ich mich sehr freuen, denn ...

... daran arbeite ich gerade.

Bitte etwas Geduld.

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Das Ende von Unterfrankenohe
Das Reichkriegsministerium in Berlin ordnete mit Erlass vom 28.2.1936 die umgehende Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr nach Westen hin an. Mit dem Grunderwerb und der Aussiedlung der Bevölkerung aus den betroffenen Ortschaften wurde die RUGES  (Reichsumsiedlungsgesellschaft) beauftragt.

Wie die anderen
Eigentümer der von der
Ablösung betroffenen
Anwesen bekamen auch
die Unterfrankenoher
einen solchen Brief (aus 3),
in dem ihnen von der RUGES
die "Fakten" mitgeteilt wurden.

Die Eigentümer und Bewohner der zuletzt 14 Anwesen (Plan aus 4, Seite 208) mussten ihre angestammte Heimat verlassen und "wurden in alle Winde zerstreut".

Sicher auch "ein letzter Gruß" aus Unterfrankenohe.
(Foto aus 6)

Unterfrankenohe heute
Ab 1984 errichteten die Amerikaner in diesem Gebiet die Range 301, die größte Panzerschießbahn in Europa. Unterfranken ist der südliche von drei Teilen.

Aus dem einst kleinen Dorfweiher wurde durch Aufstauen der Frankenohe ein weiträumiges Feucht- bzw. Wasserbiotop.

Wo einst stattliche Höfe waren, erkennt man am gegenüberliegenden Ufer kümmerliche Mauerreste. Im Wasser tummeln sich Schwäne und alle möglichen anderen Vögel, unter denen auch seltene sind.

Der gleiche Weiher im Winter - fast schon idyllisch. (Foto aus 5)

verwendete und weiterführende Quellen

1 Giersch/Schlunk/von Haller, Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft, Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft (ANL), Band L, Lauf 2006
2 Kugler, Hans-Jürgen, Hopfenohe - Geschichte einer Pfarrgemeinde, Auerbach 1997
3 Archiv Willi Zinnbauer, Sorghof
4 Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Behringersdorf 1985
5 Archiv Hermann Hummler, Luisenhof
6 Archiv Michael Hiller, Grafenwöhr

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Orff, Carl (1895-1982)
aus Carmina Burana

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 18. April 2017

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Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
bin ich sehr dankbar.
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