Marktverlegung
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Verlegung des Marktes
von Michelfeld nach Auerbach 1144

„Unter Ottos Nachfolger, Bischof Egilbert von Bamberg (1139-1146),  erfuhren die Vermögensrechte des Klosters (Michelfeld) eine Erweiterung.“ (10) Egilbert sorgte zunächst da­für, daß mit Prior Adalbert aus dem Kloster der heiligen Paulina in Thüringen (Paulinzella) 1142 ein sehr angesehener Mönch dritter Abt in Michelfeld wurde. Sodann überhäufte er ihn mit Beweisen seiner bischöflichen Gunst, indem er dem Kloster das kurz vorher verlorengegangene Gut Eschenfelden wieder zurückgab und beim  Erwerb von Gütern in Gun­zendorf und Troschenreuth tatkräftig mitwirkte. „Egilbert ging ganz in den Fußstapfen sei­nes heiligen Vorgängers. Er drückt sich selbst folgendermaßen aus: Er wolle der Kirche von Michelfeld einen besonderen Gunsterweis der  Verteidigung und der Huld zukommen lassen und besonders für Ruhe  und Wohlfahrt der Mönche Sorge tragen.“ (9)

Eine Gelegenheit dazu bot sich dem Bischof bald, denn der Michelfelder Abt Adalbert I. (reg. 1142-1155) hielt den regen und damit auch Lärm verursachenden Marktbetrieb mit der Ruhe des Klosters unvereinbar. Er sah die Frömmigkeit seiner Mönche und die „Klosterzucht“ gefährdet; das Leben im Kloster war nämlich streng geregelt. Adalbert bat darum, den Markt vom Kloster weg woanders hin zu verlegen. 

„Und seine Bitten waren nicht umsonst.
Egilbert verlegte den Markt
mit Zustimmung des Kaisers Konrad
und des zuständigen Vogtes Gebhard
zusammen mit dem Dorf,
das dicht beim Kloster lag,
in das Dorf Auerbach.
Mit dieser Maßnahme wollte er
den Rechten des Klosters jedoch
keinerlei Schaden zufügen.“ (9)

Bild: König Konrad III.
Miniatur aus der Chronica Regia Coloniensis
(Kölner Königschronik, 13. Jhdt).

Mit der Übertragung des Marktrechtes einher ging für die Bewohner um das Kloster Michelfeld zugleich die Notwendigkeit einer Umsiedlung; Bedingung dafür war, dass sie am neuen Marktort Auerbach mindestens genauso viel Grund und Boden und ebensolche Gebäude bekamen, wie sie schon bisher besaßen.
„Diese im Jahre 1140 begonnene Übertragung war im Jahre 1144 vollendet. Ihr verdankt Auerbach, dem mit königlicher Vollmacht ein Wochenmarkt für jeden Donnerstag verliehen wurde und in der Folge noch das Marktrecht von Hopfenohe zugeteilt wurde, sein Aufblühen, ... .“ (6)

Noch heute erinnert
das auf dem oberen Marktplatz
eingepflasterte Marktkreuz
an das einstmals
so bedeutende Privileg
der Stadt Auerbach,
auf diesem großen Platz
Märkte abhalten zu dürfen.

Der letzte Michelfelder Abt vor der endgültigen Auflösung des Klosters durch die Säkularisation im April 1803 Maximilian Prechtl (1800-1803) formuliert in seiner lateinisch abgefassten Klostergeschichte: „Dies alles bedeutet nicht nur die Geburtsstunde der Stadt, sondern auch der Pfarrei Auerbach. Wenn man das alles immer wieder überdenkt, so muß man sagen: Die Begründer und Förderer der ersten Rechte Auerbachs waren die Michelfelder Mönche.“ (9)
Auerbach wurde im gleichen Jahr 1144 auch zur selbständigen Pfarrei erhoben.
Zunächst behielt das Kloster noch alle Rechte über den Markt und die neue Pfarrei Auerbach, im Jahre 1184 verzichtete es jedoch zugunsten des Bischofs von Bamberg auf den Marktort Auerbach, der somit wieder Bamberger Lehen wurde.

Literaturangaben

6 Fritz Schnelbögl, „Auerbach in der Oberpfalz“
„Aus der Geschichte der Stadt und ihres Umlandes“ (298)
7 Gerhard Philipp Wolf/Walter Tausendpfund
„Pegnitz - Veldensteiner Forst“ (55) 
8 Eduard Rühl, „Kulturkunde des Pegnitztales“ (355 f)
9 Maximilian Prechtl, „Kurzgefaßte Geschichte des Klosters Michelfeld“
(in Franz Wolfring, „Geschichte der Pfarrgemeinde Michelfeld“, unveröffentlicht)
10 Wilhelm Schwemmer, „Burg und Amt Veldenstein-Neuhaus“ (14)

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 10.12.2008

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