Neumüller
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Marian Neumüller
(1751-1832)
Abt von Kloster Reichenbach

Auf der Neumühle
(Ortsteil von Auerbach)
kam am 23. März 1751
Sohn Georg zur Welt.
Auf diesem
stattlichen Anwesen
"genossen
Kindheit und Jugend
zwei Brüder Neumüller,
die später
im kirchlichen Leben
Ehre und Achtung
gewannen." (1, Seite 183)

Aus der Ehe des Johann Adam Neumüller (man findet auch die Schreibweise Neumiller) mit Anna Katharina Winkler gingen drei weitere Sohne hervor, von denen Joseph Friedrich (1766-1831) den elterlichen Betrieb übernahm.
Der älteste Sohn Georg trat 1773 als Novize in das 1118 gegründete  Benediktinerkloster Reichenbach am Regen als Novize ein. Er bekam den Ordensnamen Marianus und wurde 1775 zum Priester geweiht.
Unter seinen Mitbrüdern gelangte Pater Marian bald zu großem Ansehen. Sie wählten ihn schließlich am 10. November 1801 als ihren neuen Abt und übertrugen ihm damit die Leitung des Klosters, aber auch die Verantwortung dafür.

Hoch über dem Regen liegt das 1118 gegründete, ehemalige Benediktinerkloster Reichenbach mit seiner doppeltürmigen Kirche Maria Himmelfahrt. Einige Jahre nach der Auflösung des Stifts (1803) richteten die Barmherzigen Brüder Ende des 19. Jahrhunderts (1890) eine Heil- und Pflegeanstalt für geistig und körperlich Behinderte ein. Heute ist in den weitläufigen Gebäuden auch eine Fachschule für Heilerziehungspflege untergebracht.

Die Zeit, als Marian Neumüller 1801 Abt von Reichenbach wurde, war alles andere als rosig, insbesondere für die Klöster und die Kirche allgemein im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. In seiner letzten Sitzung am 25. Februar 1803 in Regensburg verabschiedete schließlich der "Immerwährende Reichstag" den so genannten Reichsdeputationshauptschluss (eigentlich Hauptschluss, das ist der Abschlussbericht, einer außerordentlichen Reichsdeputation).

Dieses einschneidende Gesetz
trat mit der kaiserlichen Ratifizierung
durch Franz II.
am 27. April 1803 in Kraft
und sah u. a. die Auflösung
und Enteignung der Klöster
und der Fürstbischöfe vor.

Die dadurch ausgelöste Säkularisation und die anschließende Mediatisierung veränderten das Reich völlig.

Der "Immerwährende Reichstag"
war ab 1663 die Bezeichnung
für die Ständevertretung
im Heiligen Römischen Reich.
Er tagte ständig in Regensburg
im Reichssaal des Rathauses.
(Foto: Erker des Reichssaales) 

"Nach den Koalitionskriegen zwischen dem revolutionären Frankreich und den anderen europäischen Mächten (1791-1797, 1798-1801) war die Annexion linksrheinischer deutscher Gebiete durch Frankreich im Frieden von Lunéville 1801 völkerrechtlich bestätigt worden. Zur Ausarbeitung einer Entschädigungsregelung für die von der Abtretung betroffenen Reichsfürsten setzte der Reichstag 1801 einen Ausschuss (Deputation) ein, dessen Vorschlag er 1803 akzeptierte. Für ihre verlorenen Gebiete erhielten die früheren Eigentümer, im Wesentlichen Österreich und Preußen sowie die mittleren Landesherrschaften Bayern, Württemberg, Hannover, Hessen und Sachsen, rechtsrheinische Territorien. Diese wurden durch die Einziehung der meisten katholischen Gebiete (Säkularisation) und die Aufhebung der Reichsunmittelbarkeit von 41 freien Reichsstädten (Mediatisierung) gewonnen. Zugleich erhielten die Fürsten von Salzburg, Württemberg, Baden und Hessen-Kassel die Kurfürstenwürde der erloschenen linksrheinischen Kurfürstentümer Köln, Trier und Kurpfalz." (Quelle)

Noch im Jahre 1803 wurden z.B. die Klöster Michelfeld und Speinshart aufgelöst. Auch für Reichenbach am Regen und seinen Abt Marian Neumüller kam das Aus. Er blieb zunächst noch mit einigen anderen der 16 Patres im Kloster zurück, zog aber schon bald nach Amberg. Dort starb er am 27. April 1832. Er liegt bei der Katharinenkirche begraben.

Abt Marian Neumüller
"wird in zeitgenössischen Quellen
als besonders verdienstvoller
Großökonom gerühmt. Außerdem
galt er als wahrhaft fromm,
mächtig in Wort und Tat."
(1, Seite 183)

Dieses Portrait des Abtes
stammt wohl vom
Auerbacher Kunstmaler
Johann Karl
und ist im Privatbesitz
der Neumühle.

Johann Nepomuk Neumüller
Von diesem am 18. Mai 1753 geborenen jüngeren Bruder des Marian "besitzen wir eine Auswahl seiner Schriften, die der nachmals berühmt gewordene Theologe Johann Michael Sailer herausgab. Das Buch trägt den Titel „Laute aus dem Leben eines Edeln, Neumillers Freunden gewidmet“, es erschien 1789. Sailer würdigte in dem 272 Seiten fassenden Bändchen auch das Leben und die Persönlichkeit Neumüllers." (1, Seite 183)
Joseph Nepomuk begann seine Laufbahn mit 11 Jahren am  Gymnasium in Amberg. Er trat 1771 in Landsberg am Lech in den Orden der Jesuiten ein. Nach der Aufhebung des Ordens 1773 durch den Papst (erst 1814 wurden die Jesuiten wieder zugelassen) studierte Neumüller in Ingolstadt Philosophie und Theologie und kehrte 1778 nach seiner Priesterweihe in München nach Auerbach zurück, wo er sich 1 ½ Jahre lang „seinem Nachdenken und Vorübungen zur Seelsorge“ (Jäck) überließ." (1, Seite 183) Da er in Bamberg zunächst vergeblich auf eine ihm gemäße Anstellung hoffte, wurde er 1779 Hauslehrer beim kurfürstlichen Leibarzt Dr. Braun in München. Ende 1782 wurde er endlich, wie erhofft, durch Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (1779-95) ans Priesterseminar Ernestinum nach Bamberg bzw. an die 1773 zur Universität umgewandelte Academia Ottoniana berufen. Am 18. Dezember 1784 starb Johann Nepomuk Neumüller einunddreißigjährig in Bamberg.

Auf der Neumühle
in Auerbach
befinden sich
aus den Nachlässen
der beiden Geistlichen
Pater Marian
und Johann Nepomuk
außer nebenstehendem
Gemälde noch
mehrere andere Bilder
und eine ganze Reihe
von wertvollen Büchern.
Ebenso gibt es
einige liturgische Geräte,
die zum Teil
der Pfarrei Auerbach
zur Verfügung gestellt wurden.

Der bekannte Johann Michael Sailer (1751-1832), der ab 1829 Bischof von Regensburg war, schätzte an seinem Freund Johann Nepomuk Neumüller neben dessen  Gelehrtheit den „nichts übereilenden, ruhigen Ernst, seine scharftreffenden Urteile, den Schwung seiner Seele und den lebhaften Enthusiasmus, mit dem er alles, was schön, wahr und gut ist und bleibt, umfasste“. (1, Seite 183)

Literaturangaben

1 Schnelbögl, Fritz, Auerbach in der Oberpfalz, Herausgeber Stadt Auerbach, 1976

Wenn Sie Kontakt mit mir aufnehmen möchten, können Sie mich hier oder telefonisch unter 09643 683 erreichen.

J. S. Bach (1685-1750)
Preise, Jerusalem, den Herrn

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 16. Juni 2009

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