Der Ortsnamen Gunzendorf
geht wohl zurück auf einen fränkischen Ritter mit
Namen Gundelo oder Gunzo, der im 6. Jahrhundert das Dorf gegründet oder in
Besitz genommen haben mag.
Franken vertrieben nämlich zwischen 521 und 531 die
bis dahin hier ansässigen Thüringer aus unserer Gegend. Die fränkischen
Eroberer brachten das Christentum mit und führten im gesamten
Nordgau
die
Feudalwirtschaft
ein.
Um ihren Besitz zu sichern errichteten sie in jedem Dorfe eine fränkische
Zwingburg, worin ein berittener Soldat, eben ein „Ritter“, als Vertreter der
fränkischen Herrschaft und als Beschützer des Christentums seines Amtes
waltete.
Von diesem Ritter erhielten die Bauern zwar ihre bisherigen Höfe wieder, aber
nicht mehr als Eigentum, sondern nur als
Lehen. Sie mussten dafür zahlreiche
Abgaben liefern, Frondienste verrichten und auch Kriegsdienste leisten, wie es
im Feudalwesen üblich war. Nach dem Ritter wurde gewöhnlich
das Dorf benannt: das Dorf des Gunzo (oder Gundelo) war dann eben
„Gunzendorf“. (1, Seite 32)
Die Einführung und der Schutz des Christentums war wohl nur ein
Vorwand und lag den Franken weniger am Herzen als die Befriedigung ihrer
Habsucht und Ländergier. Wer pünktlich seine Gilten und Zehenten gab, den
Frondienst willig verrichtete und sich den fränkischen Gesetzen fügte, der
konnte unbehelligt weiter seinem heidnischen Kult und seinen heidnischen Sitten
huldigen.
Kirchlich gehörte Gunzendorf wie auch die anderen Orte der Gegend zu dem 745
von Bonifatius gegründeten
Bistum
Eichstätt und lag an seinem äußersten Nordrand. Da die zuständige Kirche
mit dem Seelsorger in der rund 20 km entfernten Urpfarrei
Velden lag, war es
sicher nicht besonders gut um die christliche Ausprägung der hiesigen Menschen
bestellt. In dieser Hinsicht änderte sich zunächst auch nicht viel, als
1007
das heilige Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde das Bistum
Bamberg stiftete, zu dem Gunzendorf und die anderen Orte der Gegend seit 1016
gehört.
Erst mit der Gründung des Klosters Michelfeld
durch den heiligen Otto im Jahre 1119 wurde das Heidentum zurückgedrängt und
schließlich völlig ausgerottet. In der Stiftungsurkunde dieses Klosters wird
Gunzendorf zum ersten mal schriftlich erwähnt, denn sein damaliger Besitzer
Marquart de Gunzendorf unterschrieb am 6. Mai 1119 als Zeuge dieses für unsere
ganze Gegend so wichtige, lateinisch abgefasste Dokument.
Die
Ritter von Gunzendorf
Die Namen der ältesten Ritter von Gunzendorf sind unbekannt.
1119 trat, wie
schon gesagt, Marquart als Zeuge bei der Gründung des Klosters Michelfeld auf;
Gunzendorf gehörte aber zunächst nicht zu den Stiftungsgütern.
1144 sind als Eigentümer von Gunzendorf Otto und
Erchinbert von Hanenbach (Hahnbach) genannt. (1, Seite 59) In
jenem Jahr
der Markt- und Pfarreierhebung von Auerbach brachte Abt Adalbert von Michelfeld
das Herrschaftsgut Gunzendorf mit der Kapelle des hl. Ägidius
und allem Zubehör teils durch Tausch, teils durch Kauf an sein Kloster
Michelfeld, bei dem es bis ca. 1400 blieb.
Ursprünglich stand in Gunzendorf bestimmt auch eine Burg mit anstoßender
Kapelle. Als letztere zur Kirche umgebaut wurde, mag das nebenstehende
Herrenhaus abgebrochen worden sein und zwar schon im 12. Jahrhundert. Eine Burg
wurde später nie wieder errichtet. Die Kirche aber hat seither einen deutlich
exponierten Platz in der Ortschaft und wacht wie eine Burg über die Gemeinde.
Der adelige Georg Ochs von Gunzendorf, der 1457 Abt des Klosters Speinshart war,
stammte wohl nicht von unserem oberpfälzischen Gunzendorf, sondern aus dem
oberfränkischen Ort
gleichen Namens.
Um 1400 war das Kloster Michelfeld infolge der pfälzisch-böhmischen
Auseinandersetzungen, an deren Ende am 20. August 1400 die Absetzung von König Wenzel
stand, vollständig verarmt. Deshalb musste es wegen drückender Schulden mehrere
Güter wie den Staubershammer verkaufen. Das Gut Steinamwasser
war schon früher an die adeligen Störe(n) von Störnstein
gekommen. Diese besaßen 1401 auch die Herrschaft Gunzendorf. 1404 erbten Jörg
und Ruprecht die Störe(n) die Herrschaft Gunzendorf von ihrem Vorfahren.
verwendete
Literatur