Schule Dornbach
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Schule und Lehrer
in Dornbach

In Hopfenohe war bereits um 1598 eine deutsche Schule eingerichtet worden, welche auch von den Kindern aus Dornbach, Zogenreuth usw. besucht wurde bzw. besucht werden sollte. Der Schulbesuch insbesondere der Landkinder in dieser Zeit war jedoch sehr unregelmäßig, da es noch keine Schulpflicht gab und Schulgeld, das wöchentlich 1 - 2 kr (Kreuzer) betrug, entrichtet werden musste.

Kurfürst Maximilian,
der 1628 die Oberpfalz erhalten hatte,
wollte die Bildung der Kinder und Jugendlichen
verbessern und deshalb das Schulwesen
weiter ausbauen.

Christoph Albert von Satzenhofen, Landrichter von Auerbach (1637-46), ging in seinem Amtseifer noch weiter und wollte auch in Dornbach oder Zogenreuth eine Schule gründen, „damit die Kinder nit gentzlich verwildern“. Er argumentierte auch, dass die Dornbacher Pfarrei sehr vermögend sei und deshalb einem Lehrer leicht einen ausreichenden Jahressold von etwa 15 fl (Gulden) geben könne. Trotz zahlreicher Proteste gegen diesen Plan, u. a. durch Jobst Merz von Zogenreuth, wurde 1645 in Dornbach eine eigene Schule eingerichtet.
1647 findet man in einer Steuerliste den Eintrag: Johann Wiesend, Weber, Kirchner und Schulmeister in Dornbach. Ein Schulmeister hatte einen Jahressold von 15 bis 30 fl (Gulden) und betrieb nebenbei meistens, um leben zu können, irgend ein Handwerk oder eine "Kunst" wie z.B. das Orgelspielen in der Kirche. Die Gelehrsamkeit dieser Schulmeister war nicht größer als ihr Sold. Das kleine Wohnzimmer des Schulmeisters war zugleich das Schulzimmer. Zur Beheizung desselben sollte im Winter jedes Schulkind ein Scheit Holz mitbringen.

Als Schulhaus
wurde seit 1645
das Mesnerhäusl HsNr. 8
verwendet.
1659 musste dieses
repariert werden,
„damit es nit völlig zu Boden gehe“.
1782 wurden am Dornbacher
Mesner-Schulhaus wieder
eine größere Reparatur
vorgenommen.

Wenige Tage vor Weihnachten am 22. Dezember 1794 brannte die Schule in Dornbach völlig ab. In einer Beschreibung heißt es: Das abgebrannte Haus war 45 Fuß lang, 25 breit und zweistöckig. (In Bayern hatte ein Fuß 10 Zoll oder 291,8592 mm; das Haus war also ungefähr 13 m lang und 7 m breit) Die Innenwände waren aus Holz (Riegelwände), die starken Außenmauern bestanden aus lauter schwarzen Eisensandsteinen. Die Kosten des Wiederaufbaus betrugen 581 fl und mussten vom Gotteshaus St. Michael bezahlt werden, jedoch sollte die Gemeinde dem Gotteshaus die Hälfte der Kosten ersetzen.
Die Kirche und ihre Pfarrer übten zu dieser Zeit die Aufsicht über die Schulen aus. In einem Protokoll des Schulinspektors und Auerbacher Stadtpfarrers Joseph Gabriel Neumüller (1799 bis 1836) aus dem Jahre 1804 über die Schulverhältnisse in Dornbach ist zu lesen: „Der Schullehrer Johann Haselmann hat gute Eigenschaften und seine Moralität verschafft ihm die Achtung des Volkes. Da er von seinem äußerst geringen Diensteinkommen nicht leben kann, beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit verschiedenen mechanischen Arbeiten, repariert die Spinnräder und Wanduhren und verfertigt den Landleuten verschiedene Werkzeuge und Geräte. Das Schulhaus ist passabel, nur fehlen die Schulbänke, so daß man nicht schreiben kann. Der Schulmeister versteht auch etwas von der Obstbaumzucht und hat sich selbst ein Gärtchen neben dem Hause angelegt. Die vorgeschriebenen Schulbücher sind eingeführt. Der Pfarrer Baumann ist für die Schule gänzlich beseelt und bekämpft jeden Aberglauben. Eine öffentliche Schulprüfung wurde noch nicht abgehalten. Die Feiertagsschule wird in Hopfenohe vom Pfarrer Baumann abgehalten.
Auerbach am 27. Jänner 1804 J. G. Neumüller, Schulinspektor (aus dem Staatsarchiv Amberg)“  (1, Seite 394)
Im Jahre 1817 wurde der Schulsprengel Dornbach neu festgelegt; Kinder aus Dornbach, Zogenreuth, Rohrmühle, Meilendorf, Beilenstein, Pinzig und Ebersberg besuchten nun diese Schule. 1818 wurde das Schulhaus (ca. 50 Kinder) mit einem Kostenaufwand von 668 fl repariert, 1867 (ca. 75 Kinder) bedeutend erweitert, 1911 aber abgebrochen und durch einen schmucken Neubau ersetzt.


Das Schulhaus von Dornbach, erbaut 1911

Bei der Erweiterung des Truppenübungsplatzes durften zunächst einige Bewohner in den am Rand gelegenen Ortschaften bleiben; es waren vor allem im Übungsplatz Beschäftigte. Nach Kriegsende 1945 konnten einige der abgelösten Bewohner für einige Zeit in ihre alten Anwesen zurück. Zudem wurden auch zahlreiche Heimatvertriebene in die noch bestehenden Wohnhäuser einquartiert. Im Frühjahr 1946 begann der ebenfalls heimatvertriebene Lehrer Josef Dusik mit über 80 Kindern in einem Zimmer mit dem Unterricht. Im Schulhaus waren außer dem ca. 60 m² großen Klassenzimmer im Erdgeschoß auch noch vier Wohnungen, in denen insgesamt 16 Menschen lebten. Lehrer Dusik „hauste“ mit Frau und Tochter in der nur ca. 3 mal 4 m großen Kanzlei neben dem Unterrichtsraum.
Im Februar 1947 war die Schülerzahl auf 99 gestiegen. Wegen dieser vielen Schulkinder kam ein Hilfslehrer bzw. Schulhelfer nach Dornbach. Zunächst war dies bis April der kriegsbeschädigte Andreas Dimler aus Ohrenbach (zuletzt Rektor in Neuhaus, +2009). Ihm folgte dann Eduard Greiner.
Am 1. Mai 1949 wurde die Dornbacher Schule endgültig aufgelöst, und am 15. Mai des gleichen Jahres die Ortschaft für immer geräumt.

verwendete Quellen

1 Kugler, Hans-Jürgen, Hopfenohe – Geschichte einer Pfarrgemeinde, Auerbach 1997; auch als CD erhältlich
2 Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Geschichte einer Landschaft, Behringersdorf 1985

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 13. November 2009

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