Stadtknecht
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Der Auerbacher Stadtknecht

In Auerbach gab es seit der Stadterhebung 1314 einen Stadtknecht. Dieser war 1374 bis 1643 zugleich auch Scherge beim hiesigen Landgericht.
In dieser Funktion hatte der Stadtknecht z.B. die Gefangenen zu verwahren und bei Verhören "die peinliche Befragung" durch zu führen. Der Begriff peinlich ist dabei abgeleitet von Peinwas soviel bedeutet wie
Schmerz, Qual und Tortur. Es handelte sich einfach gesagt um Folter.

Die Folter wurde schon
von jeher von allen Völkern
als Verhörmethode eingesetzt.
Schriftlich festgelegt wurde
die peinliche Befragung
erstmals 1532 unter Kaiser Karl V.
in einer einheitlichen Halsgerichtsordnung
für das ganze Reich.
Die Constitutio Criminalis Carolina
(Halsgerichtsordnung von Karl V.)
gilt als erstes allgemeines,
deutsches Strafgesetzbuch.

Ausgenommen von der peinlichen Befragung waren danach Kinder unter 14 Jahren, Schwangere, körperlich Schwerbehinderte, Greise und Geisteskranke. Allerdings lag es im Ermessen des "Befragers", ob jemand zur einer dieser Gruppen zählte oder nicht. Bei schwangeren Frauen, die man für Hexen hielt, zweifelte man z.B. ihre Schwangerschaft einfach an oder hielt diese für ein weiteres ihrer bösen Zauberwerke, welches unbedingt eine gerechte Strafe verdient.

Zu den Aufgaben des Stadtknechts zählten insbesondere das Strecken, Anlegen der Daumenschraube, Schließen in die Geige, an den Pranger stellen oder an die Schandsäule zu binden. Der Stadtknecht hieß deshalb auch Malefizknecht und war eine sehr gefürchtete Person. Im Rang gleich war er mit dem Schinder oder Abdecker (auch Wasenmeister genannt), der für die Beseitigung toter Tiere zuständig war.
Beide, Stadtknecht und Schinder,

Der Stadtknecht wohnte
etwa das erste Jahrhundert
in der Büttelei (rechts) neben dem
ersten Rathaus (links) der Stadt.
Das Gebäude war damals
viel kleiner als auf diesem Bild
und glich eher einem Turm
und enthielt die Gefängnisräume.
Auch der Ratsdiener hatte hier
seine Wohnung.

Als 1418 das neue, heutige Rathaus gebaut wurde, verlegte man die beiden Wohnungen ins Haus Nummer 49 und die Gefängnisse in 48.

Auf dieser Fotomontage (aus 2, Seite 153) ist der frühere Prediger- oder Bürgerturm eingebaut. Im Erdgeschoß war nun bis 1608 das Gefängnis. 1796 verkaufte die Stadt diesen ehemals doch recht stattlichen Mauerturm, den 1877 der "Sauschuster" Lehner, Eigentümer auch von Nr. 49, teilweise abtragen ließ. Erst 1999 wurde er ganz abgerissen. Zur Verbindung der Pfarrstraße mit der oberen Vorstadt ließ die Stadt 1950 das Haus Nr. 49 (zusammen mit 24 und 50) abbrechen.

Daran arbeite ich gerade.
Für Informationen in Wort und Bild
über den Stadtknecht in Auerbach
bin ich sehr dankbar.

Bitte etwas Geduld.

verwendete Quellen

1 Köstler, Joseph (1849-1925), Chronik der Stadt Auerbach, Band 8 des handgeschriebenen siebenundzwanzigbändigen Werkes, Lagerort Rathaus der Stadt Auerbach i.d.OPf.
2 Kugler, Hans-Jürgen, Auerbach in der Oberpfalz, Geschichte der Häuser und ihrer Familien, Band 1, Auerbach 2008
3 Schnelbögl, Fritz, Auerbach in der Oberpfalz - Aus der Geschichte der Stadt und ihres Umlandes, Auerbach 1978

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 2. November 2010

Titelmelodie aus Bonanza

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