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Thurndorf ist schon eine uralte Ortschaft,
in der heute ca. 450 Menschen wohnen. Das relativ hoch gelegene Dorf
(+ 585 m NN) gehört
seit 1. Mai 1978 zur Marktgemeinde Kirchenthumbach.
Bis 1972 war die bis 1978 selbständige Gemeinde Thurndorf beim Landkreis
Eschenbach (ESB), seither bei
Neustadt/Waldnaab (NEW).
(Luftbild Laumer) Diese alte Ansichtskarte (Detail) zeigt Thurndorf um 1900 mit einigen markanten Gebäuden. Die Burg der Herrn von Thurndorf ... stand gleich neben der Kirche und dem Friedhof. In
umfangreichen archäologischen Untersuchungen (ab 1999) und anschließenden
Ausgrabungen, die ausführlich beschrieben sind (Quelle 0), wurden in den letzten Jahren
die Überreste einer Burg aus dem 10./11. Jahrhundert sichtbar gemacht.
Westlich der Pfarrkirche St. Jakob wurde kurz vor der
Jahrtausendwende
Großen, zwischen Ausgrabungsstelle und Friedhof aufgestellten, Pfarrkirche St. Jakobus Mittelpunkt des Dorfes ist zweifelsohne die
Kirche St. Jakobus und der davor liegende, Diese gut gepflegte Kirche im Ortskern geht in ihren Ursprüngen zurück auf die Kapelle der Burg Thurndorf. (siehe oben) Die erste Kirche St. Jakobus dürfte zwischen 1125 und 1150 ebenfalls von den Grafen von Sulzbach errichtet worden sein. Die Südwand der heutigen Kirche geht noch auf diese Zeit zurück. Sie ist aus quadratischen bis rechteckigen Sandsteinen mit Kalkmörtelbindung errichtet, und heute natürlich von Putz überdeckt.
Der barocke Hauptaltar stammt
von 1750. In der Mitte steht der Apostel Jakobus der Ältere als Patron
der Kirche; die Statue wurde erst 1903 angeschafft. Das zuvor hier als
Altarblatt verwendete Ölgemälde mit einer Darstellung desselben Heiligen, auf
einem Schimmel reitend, hängt nun an der südlichen Innenwand. Am Abschluss des
Chorraums stehen Herz-Jesu- (rechts) und Marien-Altar (links).
Doch das ist nicht die einzige
Kirche bzw. Kapelle der früher eigenständigen Pfarrei Thurndorf. Seit
einigen Jahren hat Thurndorf zwar keinen eigenen Pfarrer am Ort mehr. Der
letzte, der im Pfarrhaus neben der Kirche wohnte war
P. Paul Mietki CR, von
2004 bis 2006. Danach wurde P. Paul Pfarrer in Michelfeld,
starb
jedoch völlig überraschend am 26. Mai 2010 in Krakau. Die Kapelle auf dem Kalvarienberg
„Zahlreiche Besucher und Wanderer zieht es auf den Berg und viele verweilen, die
Ruhe und die wunderschöne Aussicht genießend, in der Kapelle, …“ (2) Diese
Kapelle steht rund 100 m westlich des
frei zugänglichen Aussichtsturms auf gleicher Höhe mit diesem. In ihrer heutigen
Form und Größe wurde die Kalvarienberg-Kapelle, zu der ein asphaltiertes
Sträßchen mit an der Ostseite vielen Linden und 14 Kreuzwegstationen führt, Ende
des 18. Jahrhunderts errichtet. Einheimische stellten zunächst als Dank dafür,
dass sie den 30-jährigen Krieg (1618-1648) einigermaßen heil überlebt hatten,
eine Kreuzigungsgruppe auf diesem markanten Punkt auf. 1752 wurde an gleicher
Stelle eine erste kleinere Kapelle erbaut, die 1797 durch die jetzige ersetzt
wurde.
Bei
einem Einbruch anno 1969 wurden außer dem altehrwürdigen Altarbild vor allem
auch wertvolle Teile des Altaraufbaus, die handgeschnitzte Kommunionbank und die
kunstvoll gestalteten Wangen der Sitzbänke gestohlen. In dem Kirchlein lag nur
ein nutzloser Haufen Holz. Unter dem damaligen Kirchenpfleger
Johann Dettenhöfer wurde die Renovierung in drei Jahresschritten
durchgezogen: 1983 Dachsanierung, 1984 Außensanierung (Trockenlegung und
grundlegende Erneuerung des Sandsteinmauerwerks), und 1985 die Innenrenovierung.
So entstand die Kapelle in der heutigen Gestalt und Schönheit wieder. In einem
festlichen Gottesdienst mit Prälat Hans Wich (1929-2019) vom Domkapitel
Bamberg wurde am Sonntag, dem 23. Juni 1985, die Kapelle auf dem Kalvarienberg
in Thurndorf wieder geweiht.
Die Kapelle auf dem
Kalvarienberg wird von den Gläubigen der Pfarrei Thurndorf liebevoll gepflegt,
und zu den immer wieder stattfindenden Gottesdiensten gern besucht. Das Bild auf
dem barocken Altar, erst 1985 vom Bamberger Künstler Edgar Stengele
gemalt, zeigt die Kreuzigung Jesu. Darüber steht: Es ist vollbracht. Im Jahr 2000 errichteten die Thurndorfer neben ihrer Kapelle auf dem Kalvarienberg ein großes Holzkreuz. Zwei Jahre später zum 250-jährigen Bestehen des Kalvarienberg-Kirchleins wurde auch der Kreuzweg zur Kapelle erneuert. "Eine Magd aus Thurndorf hat ihr gesamtes, bescheidenes Einkommen zu einer Stiftung gemacht und damit die ersten Kreuzwegstationen, damals aus Sandstein, errichten lassen – respektvolles Glaubenszeugnis!" (7) Seit einiger Zeit liegt in der Kapelle ein Besucherbuch auf. (3) Einbruch 10./11. Februar 2025 In der Nacht vom 10. auf den
11. Februar 2025 wurde sowohl in die Waldkapelle Heinersreuth, als auch in die
unweit davon entfernte Kapelle am Kalvarienberg eingebrochen. Die bislang unbekannten Täter
drangen über die jeweiligen Eichenholztüren durch Anwendung massiver Gewalt in
die Gotteshäuser ein. Während die Täter in der Kapelle zu Heinersreuth beim
Versuch in den Altarbereich zu gelangen, an der dort angebrachten
Gitterabsperrung scheiterten, konnten die Einbrecher ungehindert in die Kapelle
am Kalvarienberg eindringen. So wurden aus der Kapelle am
Kalvarienberg zwei Dankeskerzen sowie das an der Kapelle angebrachte
Kupferfallrohr (ca. 10 Meter) entwendet. Versuche das dortige Kupferdach zu
stehlen scheiterten. Aussichtsturm Nahe der Kalvarienberg-Kapelle steht ein fast 25 m hoher, moderner Aussichtsturm. (nk, nn) Von dessen Besucherplattform aus hat man eine wunderbare und sehr interessante Rundumsicht.
Dieser moderne, fast schon futuristisch anmutende Aussichtsturm steht seit 2015
auf dem 642 m hohen Kalvarienberg rund 1,5 km nordöstlich der Pfarrkirche
St. Jakobus der Ältere Thurndorf. Seine Grundkonstruktion ist ein Gerüst
aus drei senkrechten Pfeilern, um die herum sich die außenanliegende Treppe
windet. Diese Dreiecksform wiederholt sich bei den 7 Zwischenpodesten und der
Aussichtsplattform in ca. 25 Meter Höhe über dem Fußpunkt. Hat man die 133
Stufen geschafft, dann bietet sich einem bei guter Sicht ein herrlicher Blick
zum Rauhen Kulm und ins Fichtelgebirge im Nordosten, bis in die Fränkische
Schweiz im Westen, ins Nürnberger Land nach Südwesten, und zum Parkstein im
Osten. Zur leichteren Orientierung sind
oben auf der Plattform des ganz aus Metall gebauten Turms rundherum einige
Hinweise angebracht, was man in der betreffenden Richtung sehen kann. (Fernglas
mitbringen!) Die Waldkapelle bei Heinersreuth Ein weiteres Kleinod der
Pfarrei Thurndorf ist die Waldkapelle bei Heinersreuth. Zu ihr
kommt man, wenn man vom Parkplatz beim Aussichtsturm aus in nordöstlicher
Richtung auf dem Forstweg bergab gut 300 m geht. Unvermittelt steht man auf nur
mehr ca. 595 m Höhe vor der 1732 bis 1739 erbauten Wallfahrtskirche
Mariä-Heimsuchung.
Im Inneren der relativ großen,
vor allem durch den Verein zur Sanierung, Erhaltung und Pflege der
Wallfahrtskirche Mariä-Heimsuchung Heinersreuth e.V. unter seinem sehr
aktiven Vorsitzenden Manfred Schaller sehr pflegten Kirche findet man
auch Kunstwerke von Johann Michael Doser (1678-1756), dem in
Degelsdorf geborenen Barockbildhauer, der seine Werkstatt in Auerbach, nicht wie
fälschlich angegeben in Amberg hatte. (4, Seite 14) „Es besteht ein berechtigter
Grund anzunehmen, daß speziell bei der Errichtung des Hochaltars Johann
Michael Doser beteiligt gewesen sein könnte. Denn im durchbrochenen Aufzug
erscheint sein typischer Gottvater, diesmal freistehend und vollplastisch, von
einem Wolkenkranz umrahmt, in den Engelköpfchen eingefügt sind.“ (5, Seite 87 f)
Falls die Kapelle nicht offen
ist, kann über die im Schaukasten angeschriebene Telefonnummer kurzfristig
jemand mit Schlüssel herbeigerufen werden. In der Kirche liegt eine ausführliche
Festschrift (4) auf, der viel Interessantes zu entnehmen ist. Vor der Kirche laden Bänke im
Schatten uralter Linden zur Rast ein. An diesen Bäumen sind Bretter zur
Erinnerung an Verstorbene angebracht. Mit dem Auto erreicht man von
der Ortschaft Heinersreuth aus über eine beschilderte, asphaltierte
schmale Straße nach knapp 1.000 m den Parkplatz bei der Waldkapelle. Die Mariahilfkapelle Dieses schmucke Kleinod steht fast am südlichen Ortseingang von Thurndorf an der Kreisstraße NEW 44, und ist hier mit einem Kreuz markiert.
Herzstück dieser 1717 errichteten Kapelle ist der kleine, von Johann Michael
Doser geschnitzte und gestaltete Altar. Es ist ein
sog. Rahmenaltar,
dessen Ranken ein breites weißes Band durchzieht, und das mit Blumen, und einem
oben schwebenden Putto reizvoll dargestellt ist.
Hauptsächlich auf die Initiative des langjährigen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden
und Kirchenpflegers Franz Eller wurde auch dieses Kleinod der Pfarrei in
einen würdigen und für kommende Generationen erhaltenswerten Zustand gebracht.
Die Barbarakapelle
Nach ihr ist in Thurndorf sogar ein Straßenzug benannt: Sie steht nämlich am Kapellenweg gut 200 m nordöstlich der Pfarrkirche St. Jakobus.
Zwischen zwei riesigen alten Linden, die wahrscheinlich
genauso alt sind wie sie selber, steht dieses 1823 erbaute Zeugnis der
Frömmigkeit unserer Vorfahren. Liebevoll gepflegt wird die Kapelle innen und
außen von den Nachbarn. 1988 ließ sie Emil Eller restaurieren.
Die Kapelle in Obertreinreuth
Der Weiler Obertreinreuth, im Dialekt Owatrarath,
gehört zur Pfarrei Thurndorf und bis 1978 auch zur gleichnamigen
politischen Gemeinde. Zum 1. Mai 1978 kam es, wie Thurndorf auch, zur
Marktgemeinde
Kirchenthumbach und damit zur
Verwaltungsgemeinschaft gleichen Namens
Die kleine Kapelle zu den 14 Nothelfern wurde 1717 errichtet und kurz nach Kriegsende1949 gründlich saniert, wie in Stein gehauene Inschriften über dem Eingang zeigen.
Das Kirchlein macht auch im Inneren einen gut gepflegten Eindruck. Das Altarbild zeigt ein Gemälde der 14 Nothelfer. Uns schickt der Himmel Unter diesem Motto führte die katholische Jugend von
Thurndorf vor einigen Jahren eine 72-Stunden-Aktion durch. Als ein bleibendes
Ergebnis ist eine kleine Broschüre mit 12 Seiten entstanden, in der die Kapellen
der Pfarrei nicht nur beschrieben sind. Darin heißt es u.a.: "Kapellen sind
Glaubenszeugen, Glaubenszeugen aus Stein, die von sich aus eher nicht mehr
reden. Doch wir wollten sie zum Reden bringen! ... beeindruckende Zeugnisse
eines lebendigen Glaubens in angeblich toten Steinen." (7) Als Fazit steht in der Broschüre u.a.: "Nicht nur uns Jugendliche hat für die Aktion der Himmel geschickt, sondern der Himmel hat uns diese vielen Kapellen geschickt und vor allem Menschen, die sich voll Treue, Glaube und Hingabe um diese Glaubenszeugen aus Stein kümmern. Dadurch werden sie zu Zeugen des Himmels – das hat der Himmel geschickt (gemacht)." (7) "Die Heinersreuther Waldkapelle wurde von 1737-1739 unter Pfarrer Ackermann erbaut. Also das war für mich eine unglaubliche Zeit der Glaubenserneuerung. 1737-1739 (Waldkapelle Heinersreuth); 1752 Erstbau der Kapelle auf dem Kalvarienberg - Erweiterung 1797; 1717 Bau der Mariahilf-Kapelle hier in Thurndorf und Bau der Kapelle zu den 14 Heiligen Nothelfern in Treinreuth. In der Zeit von 1810 - 1812 wurde unter Pfr. Weich die Pfarrkirche zu der heutigen Form vergrößert. Ich denke, für so eine kleine Pfarrgemeinde in einer wirtschaftlich erbärmlichen Zeit eine beachtenswerte Leistung. Da muss ein starker Glaube vorgeherrscht haben." (8) verwendete und weiterführende Quellen
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 6. April 2025
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