Hohe Tanne
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Mit diesem altertümlich anmutenden Text des hölzernen Wirtshausschilds von 1905 neben dem Eingang wird der Besucher begrüßt.

Die beliebte Gaststätte Hohe Tanne (Kontakt zur Gaststätte) liegt (auf dieser Karte unten in der Mitte) etwa 3 km südwestlich des Stadtzentrums von Auerbach kurz hinter dem Eschenbacher Weiher, in Karten meist Lohwiesenweiher genannt. Das Wirtshaus ist zwar nur wenige Meter von der Staatsstraße (2162) nach Neuhaus entfernt, jedoch vor dem Verkehrslärm durch ein Waldstück geschützt.
Von Auerbach aus kann man auf einem Weg über die Ortschaft Sand  dem starken Straßenverkehr ausweichen.
In den vergangenen Jahrzehnten sind in der Nähe des Gasthauses auch mehrere Privathäuser entstanden, die als Anschrift ebenfalls „Hohe Tanne“ tragen.

Erste Nennung und Entstehung
Der Ort wird – vielleicht erstmals schriftlich – im Salbuch Kaiser Karls IV. von 1368 genannt. In einer Aufzählung derer, die „Reutzinse von dem walde“ zahlen müssen, heißt es u.a.:„It. des Kurbenreuters kind 10 morgen ackers vor dem Tannech an dem Langen Winkel.“ (1, Seite 127) In einer Urkunde von 1499 wird eine Flur „bey der Hoen Tanen“ aufgezählt. Es sollte allerdings noch mehrere Jahrhunderte dauern, bis dort eine Ansiedlung wuchs.
Die Entstehung des heutigen Gasthauses Hohe Tanne steht in engem Zusammenhang mit dem Eisenerzbergbau durch die Maxhütte im 19. und 20. Jahrhundert in der Auerbacher Gegend.

Längste Drahtseilbahn Deutschlands
Am 26. August 1857 genehmigte die „KgI. Generalbergwerks- und Salinenadministration München“ die Belehnung des Hofrates Dr. Friedrich von Kersdorf in Augsburg und des Rentiers Oliver Goffard in München mit dem Grubenfeld Leonie (Richtung Dornbach). Der Name Leonie, den ja auch die 1987 geschlossene letzte Grube und das heutige Naturschutzgebiet tragen, stammt wohl von der Schwester des Kersdorf, die Leonore (Koseform Leonie) hieß. Nach einem Umweg über die Firma Klett und Comp. (Besitzer Theodor von Cramer-Klett, der Begründer der MAN) kam Leonie am 14. Dezember 1878 an die „Maximilianshütte“, die bald für eine Aufwärtsentwicklung des Bergbaues im Auerbacher Raum sorgte.
Das in Auerbach gewonnene Eisenerz wurde zunächst mit Pferdefuhrwerken zur Verhüttung nach Rosenberg (heute Sulzbach-Rosenberg) gebracht. Die Maxhütte stellte dann am 23. Juni 1882 an das Bezirksbergamt in Regensburg den Antrag auf Genehmigung einer Drahtseilbahn von Auerbach zum Bahnhof Ranna.
Nach erfolgter Genehmigung erstellte 1882/1883 der Auerbacher Baumeister Josef Schwemmer  die Drahtseilbahn, die am 20. Juni 1883 ihren Betrieb aufnahm. Sie führte von der Zeche Leonie (Schacht I) zur Hohen Tanne. Hier wurde eine Dampfmaschine installiert, die den Antrieb
über die immerhin 8,5 km lange Strecke besorgte.
Der Hochdruckdampfkessel brachte es auf 20 bis 25 PS und arbeitete mit 6 atü.
Nach der „Centralstation Hohe Tanne“ ging die Drahtseilbahn
dann weiter durch den Wald über den nicht mehr existierenden Weiler Hunger zum Bahnhof Ranna. Von dort aus erfolgte der Weitertransport des Eisenerzes nach Sulzbach-Rosenberg zum Hochofen mit der Bahn; die Bahnlinie Nürnberg-Bayreuth war 1867-77 gebaut worden.

Die Zeitung berichtete über  die „längste Drahtseilbahn Deutschlands“.


(Ausschnitt aus dem Amberger Tagblatt)

Die Drahtseilbahn war bis 1903 in Betrieb. Ab diesem Jahr erfolgte der Erztransport mit der gerade errichteten Lokalbahn von Auerbach nach Ranna. Bei der Hohen Tanne war ein vor allem von Wanderern und Ausflüglern gerne genutzter Haltepunkt der Eisenbahn.
Von 1970 an fuhren werkseigene LKWs das Eisenerz über die B85 zum Hochofen.
Einzelne Fundamentteile der Stützen der Drahtseilbahn sind noch im Wald zu finden.

Vom Arbeiterwohnhaus zum Wirtshaus
Neben die „Centralstation Hohe Tanne“ baute die Maxhütte für die Maschinisten und anderen Arbeiter 1882/83 ein Wohnhaus, das bereits die Genehmigung zum Bierausschank bekam, aber noch keine konzessionierte Gastwirtschaft war.
Als 1904 die Drahtseilbahn abgebrochen wurde, erwarben der Metzger Georg Schertl aus Nitzlbuch und seine Ehefrau Anna, eine Tochter des Krämers Sebastian Kugler aus Hopfenohe, von der Maxhütte das Arbeiterwohnhaus. 1905 stellten die Eheleute Schertl, Vorfahren des heutigen Besitzers, an die Stadt den Antrag auf Einrichtung einer Bierwirtschaft.
Die vier mächtigen Linden vor dem Gasthaus wurden noch 1905 gepflanzt und spenden seither den Gästen angenehmen Schatten.

So schaute die " Sommerfrische Hohe Tanne" vor rund 100 Jahren aus. (2)

Die Gaststätte, die im Jahr 2005 ihr 100jähriges Bestehen feiern konnte, wurde in den letzten Jahren zwar erweitert und modernisiert, hat aber ihren urigen Charakter behalten.

Gast- und Nebenzimmer
sind rustikal eingerichtet
und bieten Platz
für zahlreiche Gäste.
Die Speisekarte enthält
neben dem Üblichen
auch Wildgerichte
und Brotzeiten aus
eigener Hausschlachtung.
(Tel./Fax 09643 1307)

Einige komfortabel eingerichtete Fremdenzimmer stehen für einen Urlaub unmittelbar am Rande eines großen Waldgebietes und doch nahe an der Stadt Auerbach zur Verfügung. Auf dem durch die Stadt Auerbach unmittelbar neben dem Gasthaus errichteten und unterhaltenen Spielplatz können sich die Kinder so richtig austoben und wohlfühlen.
Auf einer Tafel beim Parkplatz neben dem Gasthaus sind zahlreiche gut begehbare Wanderwege wie z.B. der „Eichkätzlweg“ eingezeichnet.

Die Auerbacher Imker stellten vor kurzem mehrere sehr informative und interessante Schautafeln über alles, was mit der Imkerei zusammenhängt, auf.

verwendete Quellen

1

Schnelbögl, Fritz (Herausgeber), Das Böhmische Salbüchlein Kaiser Karls IV. über die nördliche Oberpfalz 1366/68, München 1973 

2 Archiv Hans-Jürgen Kugler, Auerbach

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Hohe Tannen ... (Volksweise aus Böhmen)

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 30. März 2020

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