Neuhaus a. d. Pegnitz
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(Foto: Neuhaus um 1905; Archiv L. Götz)

Aus der Geschichte der Marktgemeinde
Neuhaus an der Pegnitz

Die Marktgemeinde Neuhaus gehört seit 1972 zum Landkreis Nürnberger Land und damit zu Mittelfranken; bis zu diesem Zeitpunkt waren die Neuhauser Oberpfälzer.
Wie der Name schon sagt liegt der Ort an der Pegnitz, knapp 10 km südwestlich von Auerbach. Durch seine reizvolle Landschaft, seine urigen Gasthäuser (z.B. die „Kommunerer“, pdf), seine günstige Lage an der Bahnlinie Nürnberg-Bayreuth und seine Zugehörigkeit zum VGN ist der Fremdenverkehr vor, allem aus dem Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen, beträchtlich.

Reiche Geschichte
Der folgende stichpunktartige Streifzug durch die Geschichte von Neuhaus möchte für die Einheimischen ein ins Gedächtnisrufen von längst Bekanntem sein, für die Nicht-Neuhauser ein vielleicht erstes Kennenlernen eines geschichtsträchtigen und liebenswürdigen Ortes, dessen alles überragende Wahrzeichen die Burg Veldenstein darstellt.

Spuren einer ersten Besiedelung dieser Gegend aus der Altsteinzeit (vor rund 70.000 Jahren) in der Petershöhle bei Hartenstein (ca. 3 km südwestlich von Neuhaus)

erste bekannte Nennung als „novum castrum“ anno 1269; gemeint ist die Burg, die wohl der Bamberger Bischof Berthold (ca. 1257-1285) oder schon einer seiner Vorgänger zur Verwaltung und zum Schutz seiner Besitzungen im oberen Pegnitztal hatte errichten lassen

etwa gleichzeitig erste Ansiedlungen am Burghang

"die Burg Neuhaus, genannt Veldenstein, ist Eigentum des Bischofs von Bamberg": wohl erstmals Nennung des Orts- und Burgnamens im Bamberger Urbar, entstanden zwischen 1323 und 1327 (nach 1, Seite 30; dort StA Bbg., Stb. 710 fol. 54 ff)

anno 1476 Ablösung der Seelsorge von der Mutterkirche Velden und Errichtung der Pfarrei Neuhaus; die Jahreszahl 1497 am unteren Geschoss des Kirchturms deutet auf die erste Kirche hin, die der Muttergottes geweiht war

wohl unter Bischof Weigand von Bamberg (1522-56) Erhebung von Neuhaus zum Markt

Weigand schenkte dem Ort auch das Brauhaus, in dem jeder Anwesensbesitzer sein "Gebräu" Bier herstellen durfte; dies war sicher die Geburtsstunde des Neuhauser Brauwesens

Rückschläge durch den Dreißigjährigen Krieg (1618-48), durch Brände, Hungersnöte, Seuchen wie die Pest, usw.

im Jahre 1751 gab es 68 Anwesen in Neuhaus: 3 halbe Bauernhöfe, 2 Mühlen, das Brauhaus, 29 größere Güter mit Grund­besitz, 16 kleinere Güter und 17 Tripfhäuser ohne Grundbesitz; dazu kamen u. a. noch die Burg, der Kastenhof, der Pfarrhof, das Schulhaus und ein Armenhaus

1765 (8. Juli) Grundsteinlegung der heutigen Kirche St. Peter und Paul

Die Neuhauser Rokokokirche
St. Peter und Paul
ist ein echtes Schmuckstück.
Es hat Werke des Bamberger
Bildhauers Franz Mutschelle.
Besonders sehenswert sind
eine 450 Jahre alte
Madonna mit Rosenkranz,
eine spätgotische Marienfigur
aus dem 15. Jahrhundert
und mehrere um 1767
geschnitzte und bemalte
Zunftstangen
der Neuhauser Handwerker.

1792 (13. April) Großbrand, der rund zwei Drittel des Marktes in Schutt und Asche legte

1803 kam Neuhaus vom Bistum Bamberg an Bayern und damit verwaltungsmäßig zur Oberpfalz und zum Landgericht Eschenbach

1807 Auflösung des Oberamtes Veldenstein-Neuhaus und Verkauf der Burg an Privatleute; Eigentümer war u. a. 1939-45 Hermann Göring

1860 Errichtung einer Poststelle, die in den folgenden Jahrzehnten u. a. im Gasthof Schrödl, dem späteren „Bayerischen Hof“ (geschlossen 2004; als Rathaus umgebaut 2006) untergebracht war

ab 1874 Verlegung des Friedhofs von der Pfarrkirche weg zu seinem heutigen Platz

Bau der Eisenbahnlinie Nürnberg Bayreuth 1876; Eröffnung des Bahnhofs Neuhaus 1877

Neuhaus
mit Burg
und Kirche
kurz nach
dem Bau der
Eisenbahn

um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Gastlichkeit des Ortes und das Neuhauser Bier hoch geschätzt, und „die Honorationen von Auerbach, Pegnitz, Hersbruck, Lauf und Nürnberg kehrten gern dort ein“ (Dimler S. 25)

seit 1909 elektrischer Strom für die Wohngebäude, damals von Hammerschrott aus

1910-12 Errichtung der gemeindlichen Wasserleitung für Neuhaus und Krottensee

1931 (8. November) Einweihung des Kriegerdenkmals auf dem Kirchplatz

am 20. April 1945 Einmarsch der Amerikaner, die ihr Kommando auf der Burg bezogen

am 6. November 1946 hatte Neuhaus 1.320 Einwohner, darunter etwa 500 Heimatvertriebene und Flüchtlinge; viele von ihnen fanden auf der Burg, die seit Kriegsende im Eigentum des Freistaates Bayern ist, ein vorübergehendes Zuhause

steter Aufschwung in den Nachkriegsjahren, z.B. 1960 Grundsteinlegung der Siedlung auf dem Giedenfels, Wiedererstehung der Bekleidungsfabrik Groß (vor einigen Jahren leider aus Neuhaus abgezogen), erster Kläranlagenbau 1966, Schulhauseinweihung 1967

im Zuge der Landkreisgebietsreform kam Neuhaus 1972 vom Oberpfälzer Landkreis Eschenbach, der gleichzeitig aufgelöst wurde, zum neuen Kreis Nürnberger Land in Mittelfranken

ebenfalls 1972 wurden die bis dahin selbständigen politischen Gemeinden Krottensee und Rothenbruck in den Markt Neuhaus eingegliedert, 1978 kam Höfen aus Oberfranken (ehemaliger Landkreis Pegnitz) dazu

1985-87 Neubau der Kläranlage

1996 Abbruch des „Hochhauses“ der Kaiserbräu und damit Wiederherstellung des alten charakteristischen Ortsbildes

2006 verlor die Volksschule Neuhaus ihren Hauptschulteil; die Mädchen und Buben der Jahrgangsstufen 5 bis 9 wurden laut Verordnung der Volksschule Velden zugewiesen

2007 Fertigstellung und Einweihung (15. Juli) des neuen Rathauses auf dem Platz der früheren Gaststätte "Bayerischer Hof"

heute hat der Markt Neuhaus rund 3.000 Einwohner, die auf einer Fläche von ca. 24 km² leben (Mitteilungsblatt)

Wer mehr über den Ort erfahren möchten, sei verwiesen auf die Marktgeschichte von Andreas Dimler (2) und auf die Festschrift zur 500 Jahrfeier der Pfarrkirche (3). Auch ein Besuch der Websiten der Marktgemeinde Neuhaus an der Pegnitz und von Herrn Boris Pohl ist zu empfehlen.

verwendete Quellen

1 Schwemmer, Wilhelm,  Burg und Amt Veldenstein-Neuhaus,
Band VIII der Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft, Nürnberg 1961
2 Dimler, Andreas, Marktgemeinde Neuhaus "Gestern und Heute", Band 2 der Reihe Veldensteiner Mosaik, Herausgeber Literarische Gesellschaft Pegnitzschäfer, Neuhaus 1989
3 Festschrift zur 500 Jahrfeier der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Neuhaus a.d.Pegnitz, Herausgeber Pfarrei Neuhaus, 1997
4 Rühl, Eduard, Kulturkunde des Pegnitztales und seiner Nachbargebiete, Frankenverlag Nürnberg, 1961

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 19. Januar 2009

Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
bin ich sehr dankbar.
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