1144 Markt
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1144
Das Dorf Urbach wird Markt

Die geschichtliche Entwicklung der Ansiedlung Urbach, wie unser Auerbach früher nach den hier zahlreich anzutreffenden Urs hieß, hängt ganz eng mit dem 1119 von Bischof Otto von Bamberg gegründeten Benediktinerkloster Michelfeld zusammen.


(Holzstich aus 4, Seite 71)

Unter dem Nachfolger des hl. Otto (reg. 1102-1139), dem Bischof Egilbert von Bamberg (reg. 1139-1146), erfuhren die Vermögensrechte des Klosters Michelfeld zunächst eine Erweiterung. Egilbert sorgte nämlich dafür, dass mit Prior Adalbert aus dem Kloster der heiligen Paulina in Thü­ringen (Paulinzella) ein sehr angesehener Mönch neuer Abt in Michelfeld wurde. Sodann überhäufte der Bischof diesen mit Beweisen sei­ner bischöflichen Gunst, indem er z.B. dem Kloster das kurz vorher verlorenge­gangene Gut Eschenfelden wieder zurückgab, und auch beim Erwerb von Gütern in Gunzendorf und Troschenreuth tatkräftig mitwirkte. "Egilbert ging ganz in den Fußstapfen seines  heiligen Vorgängers. Er drückt sich selbst folgendermaßen aus: Er wolle der Kirche von Michelfeld einen besonderen Gunsterweis der Verteidigung und der Huld zukommen lassen und besonders für Ruhe und Wohlfahrt der Mönche Sorge tragen." (1, Seite 12 f) Eine Gelegenheit dazu bot sich dem Bischof bald, denn der Michelfelder Abt Adalbert bat ihn, den sich um das Kloster herum gebildeten regen Marktbe­trieb der Handwerker und Kauf­leute woandershin zu verle­gen, da die Frömmigkeit seiner Mönche und die "Klosterzucht" gefährdet wären. "Und seine Bitten waren nicht umsonst. Egilbert verlegte den Markt mit Zustimmung des Kaisers Konrad und des zu­ständigen Vogtes Gebhard zusammen mit dem Dorf, das dicht beim  Kloster lag, in das Dorf Auerbach. Mit dieser Maßnahme wollte er den Rechten des Klosters jedoch keinerlei Schaden zufügen."(1, Seite 12 f)
"Es war dies nicht etwa nur eine Übertragung der Marktgerechtigkeit, sondern eine völlige Verlegung der Ansiedlung mit ihren Gewerben und ihren Bürgern, die sich diese Wanderung unter der Bedingung gefallen ließen, daß sie in der neuen Heimat ebenso bequeme Wohnun­gen und ebensoviel Grund und Boden bekämen, als sie in Michelfeld zur Verfügung des Abts verlassen hatten." (2, Seite 15)
"Diese im Jahre 1140 begonnene Übertragung war im Jahre 1144 vollendet. Ihr verdankt  Auerbach, dem mit königlicher Vollmacht ein Wochenmarkt für jeden Donners­tag verliehen wurde und in der Folge noch das Marktrecht von Hopfenohe zugeteilt wurde, sein Aufblühen."  (2, Seite 14)

Urkunde von 1144
Marktübertragung von Michelfeld auf Auerbach
Einrichtung der Pfarrei St. Jakobus d.Ä. Auerbach

In nomine s. et individuae Trinitatis. Egilbertus Dei gratia Babenbergensis episcopus.
Quia pastoralis officii debito et divinae institutionis verbo et exemplo ad hoc multifa­riam multisque modis commonemur, non solum voluntarium sed et necessarium duximus paci et quieti ecclesiarum nostrarum proficere et de earum perpetua securi­tate tractare. Beatissimi igi­tur patris ac praedecessoris nostri Ottonis episcopi vesti­giis adhaerentes in confirmandis, pro­movendis et defendendis monasteriis, quae in summo angulari lapide fundata construxit, Mi­chelfeldensem ecclesiam, quam in honore specialis dilecti Jesu Christi Joannis Evangelistae dedicatam specialis gratiae ac dilectionis privilegio delexit, in tutelam nostrae defensionis et gratiae sungulari affectu suscepimus et illic Deo servientium quieti et securitati in perpetuum providere omnimodo intendimus.
Forum igitur cum villa ipsi monasterio adiacente rogatu dilecti nostri Adelberti eius­dem ecclesiae abbatis, annuente domino Conrado gloriosissimo Romanorum rege et Gebehardo ip­sius loci advocato in villam Vrbach, salvo ipsi ecclesiae omni iure fori illius, transtulimus. Ut autem ipse locus divinis et humanis negotiis amplificetur et crescat, ecclesiam inibi sumptu et labore fratrum Michelfeldensium constructam in honorem s. Jacobi apostoli dedicavimus, eique libertatem et exceptionem ab omni iure parochiae in Velden praeter proccesionales lita­nias, sicut dominus et pater no­ster beatus Otto ecclesiae s. Leonhardi consensu cleri ac populi et Regilonis paro­chiani Veldensis contulerat, donavimus et in perpetuum confirmavimus. Ab­bas in divinis et humanis ipsius ecclesiae patronatum quiete possideat et quem ibi sacerdo­tem ordinaverit, christianam legem in villis subscriptis provideat: in Vrbach, Luizen­buch, Pernhar­tesruit, Eberperg, Shlichersdorf. Aliae autem villae in fundo ecclesiae sitae, quae abinde inter­posita nemoris parte remotiores sunt, in ecclesia s. Joannis et s. Leonhardi baptismi, confes­sionis, communionis, et sepulturae curam sicut prius percipiant, christianae quoque legi sy­nodale institutum ibidem sicut praediximus exquirant.
Ut autem hoc decretum nostrum stabile et inconvulsum omni aevo perseveret, banno nostro in nomine Dei omnipotentis firmavimus et sigilli nostri impressione munimus et, ne a successo­ribus nostris dissolvatur, anathemate aeternae damnationis prohi­bemus. 
Testes horum sunt: Vdelricus summus praepositus, Volmar decanus, Eberhart prae­positus s. Jacobi, Chunrat thesaurarius, Tuto magister et alii canonici maioris eccle­siae, Vdelricus pleba­nus de Velden, Wernher de Ernbach, Ezzo de Burgelin, Eberhart de Lapide et filius eius Eber­hart, Hademar et Hertwicus de Buzemannes ministeriales ecclesiae, praeterea Sybotus de Turndorf et filius eius Syboto et Liupold, Syboto de Steinige Wasser et alii plures.
Anno Dominicae incarnationis MCXLIIII ind. III regnante Chunrado gloriosissimo Romanorum rege.

Diese lateinische Urkunde (aus 3, Seite 301) besiegelt zugleich die Marktübertragung von Michelfeld nach Auerbach und die Erhebung des neuen Marktortes zur eigenständigen Pfarrei.

Die Übersetzung der entscheidenden Stelle in der Urkunde heißt: „… haben wir den Markt (forum) … in das Dorf (villam) Vrbach übertragen (transtulimus)“. Damit verbunden waren die völlige Verlegung der Ansiedlung mit all ihren Häusern und Gehöften, und natürlich auch der Umzug von deren Bewohnern von Michelfeld nach dem heutigen Auerbach. Die Umsiedlung der Michelfelder war 1144 abgeschlossen.
Dieser Maßnahme der Marktverlegung anno 1144 verdankt unser heutiges Auerbach, wie bereits oben von Schwemmer (2, Seite 14) gesagt, ohne Zweifel sein Aufblühen.

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verwendete Quellen

1 Prechtl, Maximilian, Kurzgefaßte Geschichte des Klosters Michelfeldin Wolfring Franz, Geschichte der Pfarrgemeinde Michelfeld, unveröffentlicht
2 Schwemmer, Wilhelm, Burg und Amt Veldenstein-Neuhaus, Nürnberg 1961
3 Schnelbögl, Fritz, Auerbach in der Oberpfalz, Auerbach 1976, darin Urkunde von 1144 
4 Lindner, Andreas, Michaelfeld (Michelfeld), in Kalender für katholische Christen, 1865

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 6. Januar 2015

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