Karstwanderpfad
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Karstkundlicher Wanderpfad

Der nachfolgende Text ist mit freundlicher Genehmigung des Verfassers, Herrn Dr. Jochen Götz, der Broschüre "Die Maximiliansgrotte bei Krottensee und der karstkundliche Wanderpfad" entnommen. (Herausgeber: Abteilung für Karst- und Höhlenkunde der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e.V., 2002; erhältlich beim Kiosk am Eingang der Maximilansgrotte und im Gasthaus "Grottenhof")
Die Fotos stammen vom Betreiber dieser Webseite (Sept. 2008).

Eine karst- und höhlenkundliche Wanderung
rings um Neuhaus und Krottensee

von Gerd Dietz, Jochen Götz und Gerhard Oßwald

"Die Maximiliansgrotte bei Krottensee liegt in einer außerordentlich reizvollen Landschaft, die mit einer Vielzahl von markierten Wegen zu größeren und kleineren Wanderungen einlädt. Einer dieser Wanderwege, der „KARSTKUNDLICHE WANDERPFAD“, wurde auf Anregung von RICHARD G. SPOCKER vom Fränkischen Albverein ausmarkiert und am 4. Oktober 1936 eingeweiht. Der etwa 14 km lange Rundweg führt den Wanderer zu kleineren Höhlen und anderen typischen Karstformen des oberen Pegnitzgebietes, als Höhepunkt auch zur Maximiliansgrotte. Der Weg wurde vom Fränkischen Albverein in den Jahren 2001 und 2002 neu markiert ..." An den in obenstehender Karte bezifferten Stellen sind informative  Erklärungstafeln aufgestellt.

"Ausgangs- und Endpunkt des mit grünem Punkt in weißem Feld markierten Weges ist der Bahnhof von Neuhaus an der Pegnitz. Die gesamte Gehzeit beträgt 4 -5 Stunden, allerdings ohne Höhlenbesuche. Eine Gelegenheit zur Einkehr ist unter anderem am Grottenhof an der Maximiliansgrotte gegeben.

Der Bahnhof Neuhaus ist im öffentlichen Nahverkehr dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) angeschlossen. Vom Hauptbahnhof Nürnberg aus (und zurück) fahren Züge im Stundentakt, die Fahrzeit beträgt etwa eine halbe Stunde. ...

Die Entstehung der Frankenalb begann vor etwa 150 Millionen Jahren. Damals, in der oberen Jurazeit, befand sich hier ein relativ flaches und warmes Randmeer. Während einiger Millionen Jahre bildete sich auf dem Grunde dieses Meeres Kalkschlamm aus den Resten meist mikroskopisch kleiner Lebewesen: Zunächst bauten Schwämme ihre breiten Riffe; erst im obersten Jura, als sich das Meer bereits langsam nach Süden zurückzog und das Randmeer drastisch flacher wurde, konnten sich Korallen ansiedeln und ihre Riffe bauen. Die Reste abgestorbener Ammoniten und Belemniten (tintenfischähnliche Meerestiere) wurden in den Schlamm eingebettet, der sich allmählich verfestigte, Insgesamt entstand dabei eine hier etwa 200 m mächtige Schicht. Später wurde ein Teil des Kalziums im Kalk durch Magnesium ersetzt und es entstand Dolomit. Am Ende der Jurazeit, vor etwa 135 Millionen Jahren, wurde der Meeresboden durch tektonische Vorgänge allmählich angehoben, so dass das Gestein schließlich über dem Meeresspiegel lag. Im subtropischen Klima der unteren Kreidezeit begann die Verkarstung und schuf eine reich gegliederte Landoberfläche mit großen Hohlräumen im Inneren des zerklüfteten Gesteins. Vor etwa 100 Millionen Jahren begann sich das Land wieder zu senken, und das Meer konnte von Süden, aus dem Gebiet in dem heute Regensburg liegt, erneut vordringen. Dieses Kreidemeer deckte den südlichen Teil der Frankenalb mit sandigen bis tonigen Sedimenten (Ablagerungen) zu, während im nördlichen Teil Flüsse mächtige Sand- und Tonschichten ablagerten, die stellenweise (bei Auerbach, Sulzbach-Rosenberg und Amberg) von Eisenerz durchsetzt waren. Am Ende der oberen Kreidezeit, vor etwa 60 Millionen Jahren, ließ eine erneute Hebung das Meer gänzlich zurückweichen, und es setzte die Ausräumung der kreidezeitlichen Ablagerungen ein, die im Spättertiär so weit fortgeschritten war, daß die Spitzen der verkarsteten Juralandschaft wieder freigelegt waren. Damit begann eine zweite Phase der Verkarstung, die bis heute andauert. Die Wässer der Erdoberfläche konnten wieder in die alten Hohlräume eindringen und ließen im Wechselspiel von Ausräumung und Ablagerung zahlreiche Spuren des letzten Eiszeitalters (2 Millionen Jahre) zurück.
Vom Bahnhof Neuhaus aus gehen wir zunächst rechts die Straße in Richtung Auerbach hinunter. Unmittelbar hinter der Pegnitzbrücke steigen wir rechts die Stufen zum Fluß hinab und wandern an ihm entlang.

Die Pegnitz ist für das umgebende Karstgebiet der einzige oberirdische Abfluß und damit die Erosionsbasis. Das bedeutet, daß alles anfallende Oberflächenwasser bestrebt ist dieses Niveau zu erreichen und auf dem Weg dorthin seine erosive (mechanisch abtragende) und korrosive (chemisch auflösende) Wirkung entfaltet. Im Gegensatz zum Nichtkarst, wo der Abfluß über ein dichtes Gewässernetz oberirdisch erfolgt, ist ein Karstgebiet durch unterirdische Entwässerung gekennzeichnet. Das verkarstete Gestein ist in der Regel so klüftig, daß Niederschläge sofort eindringen und unmittelbar in den Karstgrundwasserbereich gelangen. Die Klüfte des Kalksteins bilden ein weitgehend offenes Wasserwegenetz, das kaum mit Sediment gefüllt ist. Dadurch erfolgt im Karst praktisch keine Ausfilterung chemischer Schadstoffe im Wasser. Karstwasser ist somit besonders anfällig für Verunreinigungen.
Dauernde Oberflächengewässer finden sich in einem Karstgebiet nur dort, wo der Karstgrundwasserspiegel die Erdoberfläche erreicht, oder aber auf wasserstauenden Gesteinen wie anstehenden Tonen oder tonreichen Talfüllungen. Man spricht in diesem Zusammenhang vom „Tiefen Karst“ wenn die Abflußbahnen tiefer als das Oberflächengewässer liegen und aufsteigende Quellen bilden.

Nach Unterqueren der Eisenbahnbrücke finden wir linkerhand einen eingezäunten, jetzt zur Forellenzucht genutzten QUELLTOPF. Am Grunde dieses natürlichen Beckens quillt sichtbar das Wasser auf und ergießt sich schon nach wenigen Metern in die Pegnitz. Daneben liegt am Hang die gefaßte Karstquelle HINTERBRUNNEN, auf die auch ein Schild hinweist."

Unmittelbar nach der
1975 erbauten Eisenbahnbrücke
befinden sich
ein Kräutergarten
und eine Kneippanlage.

"Auf dem Weiterweg sehen wir links einige Felsen mit UFERHOHLKEHLEN.

So bezeichnet man Ausspülungen in Ufergesteinen, die durch rinnende Gewässer mechanisch (das heißt durch die Schleifwirkung der im Wasser mitgeführten Sedimente) oder chemisch (Verkarstung) durch turbulent fließendes, CO2 - reiches Wasser) herausgearbeitet wurden. Hier sind es chemische Erosionsformen aus jüngerer geologischer Zeit, als die Pegnitz noch etwa 2 m über ihrem heutigen Niveau fioß.

Einige Meter weiter treffen wir nochmals eine Quelle an, die, zwischen Steinen aufsprudelnd, unmittelbar in die Pegnitz abfließt. Wenn das Flußwasser infolge von Niederschlägen trübe ist, kann man den Mündungsfächer des glasklaren Quellwassers besonders gut verfolgen.
Da sich in einem Karstgrundwasserbereich generell nur versickernde Oberflächenwässer sammeln, fehlen in Karstquellen mineralische Schwebstoffe. Die ursprünglich aus der Vegetationsdecke ausgewaschenen Tone sind auf ihrem Weg durch den Kalkstein (z.B. als Höhlenlehm) abgelagert worden. Die fehlende Trübe einer Karstquelle sagt aber nichts über den Gehalt an gelösten Schadstoffen (wie z.B. überhöhtem Nitratgehalt infolge überdüngter Äcker) oder ihre bakterielle Belastung aus.


Ein schmaler Wiesenpfad führt nun an einigen Fischteichen vorbei; die Fläche zwischen ihm und der sich nach rechts entfernenden Pegnitz wird von Auwald und Schilfbeständen eingenommen.

Als Au(e)wald (Quelle) bezeichnet man eine charakteristische Pflanzengesellschaft in der Uferregion von Flüssen, die sich an den Schilfgürtel anschließt. Durch wasserbauliche Maßnahmen gibt es heute nur noch sehr selten derartig naturbelassene Uferbereiche.

In einem rechts des Weges liegenden Forellenteich können wir einige Stellen sehen, wo aufdringendes Wasser den Sand vom Boden hochwirbelt; es ist dies eine ARTESISCHE QUELLE.
Wir überqueren die nach Finstermühle führende Asphaltstraße und befinden uns in der Einmündung des Hasellohe-Tales ins Pegnitztal. Es handelt sich hier um ein TROCKENTAL, eine typische Karsterscheinung der Frankenalb.

Trockentäler im Karst sind zwar ehemals durch oberflächig fließende Bäche oder Flüsse entstanden, sind aber durch die Eintiefung des übergeordneten Flusses von diesem abgeschnitten worden und trockengefallen. Sie führen heute höchstens noch in sehr niederschlagsreichen Zeiten periodisch Wasser. Der aktuelle Karstwasserspiegel liegt unterhalb der Sohle des Trockentales. Man kann die zeitweilige Wasserführung in einem Bachbett direkt neben dem Weg noch recht gut erkennen.
"

Gleich zu Beginn des auch
"Distlertal"
genannten Bereichs
weiden in einer Koppel
Pferde,
die zum Wirtshaus der
Finstermühle gehören.

"Einige hundert Meter talaufwärts liegt versteckt am linken Berghang, dem Südhang des Weinberges, die DISTLERGROTTE (A26) (Die Zahlen in Klammern, hinter den Namen, geben die Nummern der Höhlen im Höhlenkataster Fränkische Alb wieder.) Sie ist ein abwärtsführendes Etagensystem von Spalten und Kammerhohlräumen. Die Gesamtganglänge beträgt 90 m.

Der Eingang ist vermauert und wird im Winter aus Gründen des Fledermausschutzes verschlossen.
Von April bis Oktober ist die Höhle jedoch frei zugänglich. (Anm.: nebenstehendes Foto wurde am 12. September 2008 gemacht.)

Am Beginn der großen Eingangshalle führt links ein Weg zum tiefsten Punkt, 17 m unter dem Eingang. Dort befindet sich ein etwa 2 x 6 m großer See. Die Wassertiefe schwankt abhängig vom Karstwasserspiegel um bis zu 2 m, normalerweise liegt er 4 m unter der Trockentalsohle. Die Höhle hat kaum Tropfsteinschmuck, jedoch ist das Gestein in den unteren Teilen hornsteinreich, was für Kalke des Malm Delta charakteristisch ist. Nach der Entdeckung 1905 diente die Höhle etwa 10 Jahre lang als Bierkeller und Schauhöhle. Im Eingangsbereich fand man bei den Erschließungsarbeiten eine eiszeitliche Fauna, u. a. Mammut, Höhlenbär, Ren und Bison (Huber 1967). Zusätzlich fanden sich in der Eingangshalle Siedlungsspuren des Menschen wie Herdstellen aus der Urnenfelderzeit (1200-850 v. Chr., späte Bronzezeit) und der Hallstattzeit (850-450 v. Chr., frühe Eisenzeit) (Kaulich/Meyer/ Schmidt-Kaler 2000).
Der Abstieg zum See ist nicht ungefährlich; es liegt eine Menge loses Gestein herum, und mit Steinschlag muß auf dem steilen Abstieg gerechnet werden. Auch kleine Höhlen sollte man nie allein und immer mit mindestens zwei voneinander unabhängigen Lichtquellen besuchen!
Wir wandern weiter im Trockental aufwärts, der Grünpunktmarkierung folgend. Die felsigen Talhänge tragen Kiefernwald oder eine kurzgrasige Karstheide mit Schlehdorn- und Wacholdersträuchern. Im Sommer können wir hier eine kalkliebende Flora in reicher Blüte antreffen. Am Wegrand sehen wir sandsteinartige Felsbrocken liegen, die so gar nicht in eine Karstlandschaft passen. Sie werden als Kallmünzer-Blöcke bezeichnet.

Die mit diesem in der Frankenalb üblichen Namen bezeichneten Felsblöcke sind Reste der ehemaligen Sedimentüberdeckung aus der Kreidezeit (Michelfelder Schichten). Unter dem Einfluß des tropischen Klimas im Alt-Tertiär entstand durch die Verwitterung von Feldspat Kieselsäure. Der lockere kreidezeitliche Sand wurde von der Kieselsäure zu festem Quarzit, einem besonders harten Sandstein, zementiert. Bei diesem Vorgang entstand keine durchgehende Gesteinsschicht, sondern meist isolierte Quarzitblöcke.
Aus dem Tertiär und Quartär stammen die nicht näher bestimmbaren Aufarbeitungsmassen ehemaliger Kreidesedimente, die nach mehrmaliger Umlagerung, auch während der Eiszeiten, heute als lehmig-sandige Albüberdeckung bezeichnet wird. Sie ermöglicht auf den flachen Talböden einen landwirtschaftlichen Anbau.

Im oberen Teil des Hasellohe-Tales trennt sich der Grünpunktweg vom Blaupunktweg, der ihn seit Neuhaus begleitet hat und nun dem Tal weiter folgt. Zunächst führt jetzt der Grünpunktweg durch dichten Jungwald, dann zwischen Zäunen entlang über Felder und in höheren Mischwald.

Schließlich kommen wir zur MYSTERIENGROTTE. (A31).
Hinter dem
2,2 m breiten und 4,8 m hohen Eingang
erweitert sich die Höhle
zu einer 12 m breiten und 16 m langen Halle.
Im Winter können wir oft
herrliche Eisbildungen bewundern.

Der eigenartige Name der Höhle ist auf eine Sage zurückzuführen. Die Blutspritzer, die man an der Höhlenwand fand, haben allerdings keinen mystischen Hintergrund, sondern sollen von Schwarzschlachtungen stammen.

Im Talgrund vor der Höhle liegt eine kleine steilwandige Doline mit einem WasserschIinger, dem EICHELGARTEN PONOR.
Als PONOR (das Wort ist, wie viele karstkundliche Fachausdrücke, serbokroatischen Ursprungs) bezeichnet man eine Versinkungsstelle des Wassers, sozusagen das Gegenstück zu einer Quelle. Diese Erscheinung tritt vorwiegend im bedeckten Karst auf, d.h. dort, wo dem Gestein noch undurchlässige Sedimente aufliegen. Hier sind es meist Reste der Kreideüberdeckung, die eine begrenzte Oberflächenentwässerung mit erosiv geformten Wasserläufen ermöglicht. Trifft ein solcher Wasserlauf auf (geklüftete) Kalke, versinkt das Wasser im Karstgestein. Diese Gerinne bilden sich meist nur in wasserreichen Zeiten (Schneeschmelze), d.h. die Ponore sind nur periodisch aktiv. Manche Ponore führen zu einem Höhlensystem. Vom EICHELGARTEN PONOR ist jedoch nichts dergleichen bekannt.

Wir gehen durch lichten Wald weiter und erreichen bald die Asphaltstraße Krottensee - Königstein. Auf der Straße gehen wir einige Meter nach links und dann weiter auf dem gegenüber einmündenden Feldweg. Am Waldrand sehen wir wieder den Grünpunkt, dem sich hier eine Rotkreuz-Markierung zugesellt. Es geht durch einen ansteigenden, waldigen Hohlweg. Dahinter liegen am Wegrand wieder einige KALLMÜNZER.

Wo der Weg an seiner höchsten Stelle den Wald verläßt, entfaltet sich eine großartige Kulisse: vor uns erhebt sich der Zinnberg mit der Maximiliansgrotte, nach links schweift der Blick über das Dorf Krottensee und das Pegnitztal auf die weite VELDENSTEINER MULDE, begrenzt von der markanten Nadel des Fernmeldeturms auf der Hohen Reut bei Riegelstein.

In dieser großflächigen Geländemulde wurde das Kalkgestein des Weißen Jura in weiten Bereichen durch Sande aus der Kreidezeit überdeckt. Da diese sandigen Gebiete sich nicht besonders gut für die Landwirtschaft eignen, sind sie weitgehend mit Wald bedeckt.
Der Veldensteiner Forst ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Nordbayern. Besondere Bedeutung hat dieses Gebiet für die Wasserversorgung von Nürnberg. Es sind hier mehrere kräftige Quellen gefaßt und auch heute noch kommt ein großer Teil des Trinkwassers für die Stadt Nürnberg aus dem VELDENSTEINER FORST.
(Anm.: Ranna)

Weiter führt der Weg abwärts.
In einer Geländemulde
sieht man schon
die SCHLIERAUKAPELLE
liegen. Links neben der Kapelle
steht eine Linde
und davor lädt
ein Tisch mit Bänken
zum Rasten ein.
Wenn man in die Kapelle eintritt,
liest man an der Wand:
„Restauriert 2000/2001
Dorfgemeinschaft Krottensee“.

Hinter einem schmiedeeisernen Gitter befindet sich der Altar, zusammengestellt aus Bildern und Figuren meist jüngeren Ursprungs. Bemerkenswert sind zwei VOTIVTAFELN. Sie wurden von der Bevölkerung als Dank für die Hilfe Gottes in schwieriger Lage gestiftet. Auf einer Votivtafel links steht der Text: „Durch die Fürbitt der seligsten Jungfrau Maria ist Katharina Höherle wieder gesund geworden“. Dargestellt ist Maria und drei betende Personen. Oben in der Mitte des Altars ist ein weiteres Bild im Stil der Votivtafeln.
Die erste schriftliche Erwähnung der SCHLIERAUKAPELLE erfolgte im Jahr 1864. Im Jahr 1947 wurde die Kapelle durch einen umstürzenden Baum schwer beschädigt und mußte teilweise wieder aufgemauert werden. (Leißner 2001)."
Im Bereich der Schlieraukapelle hat wohl am 24. Mai 1703 eine Schlacht des Spanischen Erbfolgekriegs stattgefunden.

"Von der Kapelle geht man ein Stück dem Feldweg, der nach Krottensee führt, entlang. Dann führt nach rechts ein Fußweg über die Wiesen. Man gelangt auf die Fahrstraße zur Maximiliansgrotte. Die Straße ist hier als Allee ausgebildet. (Anm.: seit Sommer ist sie 2008 asphaltiert)
Wir folgen weiter dem karstkundlichen Wanderpfad. Dieser zweigt nach rechts von der Fahrstraße ab und folgt zuerst einem Feldweg. Kurz nachdem der Weg vollständig in den Wald eintritt, zweigt er erneut links ab und führt als Fußweg weiter.
Hier befindet sich direkt neben dem Weg eine kleine abwärts führende Höhle. Sie wird im Höhlenkataster Fränkische Alb unter dem Namen KLEINER SCHACHT AM ZINNBERG (A320) geführt. Ihr Eingang ist durch einen Felsblock stark verengt. Man sieht schon vom Eingang den Schachtboden, der sich in einer Tiefe von 2,5 m befindet. Die daran anschließende Fortsetzung führt 10 m schräg abwärts in den Berg hinein.

Folgt man dem Fußweg weiter,
kommt man bald an dem,
von einem Zaun umgebenen,
WINDLOCH
der MAXIMILIANSGROTTE
vorbei. Kurz darauf
hat man einen schönen Blick
den dort recht steilen Hang
hinab, zum Eingang der Höhle
und zum alten Höhlenhaus.

Der Weg führt weiter schräg abwärts bis er auf den Zugang vom Parkplatz zur Höhle trifft.
Der Wanderer hat jetzt Gelegenheit die Schauhöhle zu besuchen oder im modernen, ein Stück weiter am Waldrand gelegenen Grottenhof einzukehren.

Um weiter dem karstkundlichen Wanderpfad zu folgen, hält man sich hier rechts. Der Weg führt weiter am Hang entlang durch den Wald.

Nach einigen Minuten
sieht man vor sich
die Felsen der
WEISSINGKUPPE
aufragen. Der Weg
führt über Steintreppen
empor. Einige der
umliegenden Felstürme
sind als Pilzfelsen
ausgebildet.

Die Grundlage für die Entstehung der Pilzfelsen wurde schon bei der Ablagerung der Gesteinsschichten im Jurameer gelegt. In dem damals tropischen Meer bildeten sich mächtige Schwammriffe. Die Überreste dieser Schwammriffe sind härter als der normale Kalkstein des Jurameeres und werden deshalb bei der Gesteinsabtragung herauspräpariert. Sie bleiben als isolierte Felstürme in der Landschaft stehen.
Die Wachstumsbedingungen für diese Schwammriffe haben sich sehr häufig geändert. Die oberste Schicht der Felsen besteht vorwiegend aus hartem dolomitischen Riffkalk. Darunter liegen weichere mergelreiche Schichten, die der Verwitterung schneller zum Opfer gefallen sind, als die harten Deckschichten. Es entstand so die typische kopfartige Form der Felsen. Im Gestein der dünneren „Hälse“ sieht man linienförmig eingelagerte Kieselkonkretionen, sogenannte Hornsteine. Hornsteinknollen sind extrem verwitterungsstabil - aber nicht ihre mergelige Umhüllung. So werden bei der Verwitterung der mergeligen Gesteinsschichten die Hornsteinknollen freigelegt und es entstehen gleichzeitig die „Hälse“ an den Felstürmen.
Besonders beeindruckend ist ein Felsen rechts des Pfades. Die Natur schuf hier ein bizarres Gebilde. Der tonnenschwere Felsblock ruht auf einem Sockel mit einem Durchmesser von nur wenigen Dezimetern. Kurz darauf verschwindet der Weg in einer Felsspalte die wie eine Pforte vor einem liegt. Mit dem Eintritt in diese Pforte gelangt man in ein ganzes System von Klüften, die in verschiedenen Winkeln zueinander stehen. Der Weg windet sich zwischen den Felsen hindurch, um dem Wanderer einen möglichst bequem begehbaren Durchgang zu bieten."

Während des gesamten Weges kann man immer wieder die Vielfalt der heimischen Tierwelt bestaunen, wie z.B. Blindschleichen und den "Vogel des Jahres 1997", den Buntspecht.

"Weiter geht es über den breiten Rücken der Weißingkuppe. Der karstkundliche Wanderpfad erreicht hier mit 531 m seinen höchsten Punkt. Wäre die Weissingkuppe und ihre Umgegend nicht stark bewaldet, hätte man von hier wohl eine umfassende Aussicht. So muß man sich aber mit einem interessanten Tiefblick durch den Buchenhochwald zufrieden geben.

Eine derartige DOLOMITKUPPE haben wir, außer an der Weissingkuppe auch schon beim Zinnberg, in dem sich die Maximiliansgrotte befindet, kennengelernt. Sie sind in der Nördlichen Frankenalb recht häufig und man spricht sogar von der KUPPENALB. Entstanden sind diese Kuppen schon in der Unterkreidezeit, nachdem sich die Ablagerungen aus der Jurazeit zu Gestein verfestigt hatten. Bei dem damals in der Region herrschenden warmen Klima entstanden Geländeformen, wie sie typisch sind für die Karstgebiete tropischer Regionen. Dies waren steile Hügel, sogenannte KARSTKEGEL. In dem langen Zeitraum, der seit der Unterkreide vergangen ist, wurden die Karstkegel in die heute sichtbaren, wesentlich runderen, Karstkuppen umgewandelt. (Burger/Pfeffer 1982 und Kaulich/Meyer/Schmidt-Kaler 2000)
Beim daran anschließenden Abstieg macht der Weg eine starke Rechtskurve und führt erneut unterhalb von mächtigen Felsformationen entlang. Teilweise geht es nun auf Steintreppen tiefer.
Hier kann man die typische Vegetation beobachten, die an derartigen von Wald beschatteten Felsabhängen gedeiht.

Das Gestein ist häufig bewachsen mit dem TUPFELFARN (Foto links) und dem BRAUNSTIELIGEN STREIFENFARN. EFEU rankt an den Felsen entlang und als typische Blütenpflanze sieht man den RUPRECHTSSTORCHSCHNABEL (auch Stinkender Storchschnabel; Foto unten links) aus Löchern im Gestein wachsen.

Die Abhänge unterhalb der Felsen sind dicht mit
BINGELKRAUT
(Foto rechts), einer Pflanze mit unauffälligen grünen Blüten, bedeckt.

Nachdem der Pfad in flacheres Gelände übergegangen ist, sieht man rechts im Wald eine DOLINE, eine Mulde von einigen Metern Durchmesser.
LÖSUNGSDOLINEN entstehen durch die langsame Auslaugung des Kalkgesteins. Ausgangspunkt für ihre Entstehung sind immer Klüfte im Gestein. Das Regenwasser, das sich lokal in der Umgebung sammelt, fließt unterirdisch durch diese Klüfte ab und führt hier bevorzugt zu einer Auslaugung des Gesteins. Es entstehen so wannenförmige oder trichterförmige Gebilde, die sehr unterschiedliche Abmessungen haben können.
Im Gegensatz dazu stehen EINBRUCHDOLINEN, die durch den Einsturz eines unterirdischen Höhlenraumes entstehen und die sich im allgemeinen durch steile, von Felsen durchsetzte Abhänge von der LÖSUNGSDOLINE unterscheiden.

Der Weg stößt nun auf eine Forstraße. Von ihr zweigt nach rechts eine Gelb-Strich Markierung ab, der sogenannte Exkursionspfad, der nach Sackdilling führt. Wir folgen aber weiter dem grünen Punkt über Forstwege und ein Stück Fußpfad.

Nach dem Überqueren
der nicht befestigten Straße,
die die Maximiliansgrotte
mit der Bundesstraße B85
verbindet, steigt der Weg steil an.
Auf einer Anhöhe
befindet sich hier
die STEINERNE STADT.
Man erreicht als erste
bemerkenswerte Felsformationen
die ZWEI BRÜDER,
zwei nebeneinander stehende
Felstürme, zwischen denen
der Weg hindurch führt.
Auch bei den ZWEI BRÜDERN
zeigt sich wieder
das Phänomen der Pilzfelsen.

Nach der Formation der ZWEI BRÜDER wird der Weg an beiden Seiten von den Felsen der STEINERNEN STADT begleitet.

Es sind mächtige
Felsmassive,
die von Klüften
untergliedert sind. Dadurch entsteht
für den Betrachter
der Eindruck einer
Stadt mit Türmen
und einzelnen Gebäuden."

"An einer Stelle wendet sich der Weg nach links und steigt in einer engen Kluftgasse steil an.

Kurz darauf, am höchsten Punkt des Weges, zweigt rechts ein Pfad von der Markierung ab. Wenn man ihm folgt, gelangt man zu einem Felsmassiv. Den ersten kleineren Felsen passiert man auf der rechten Seite. Beim nächsten größeren Massiv hält man sich links. Kurz darauf erreicht man eine Aussichtskanzel mit einem herrlichen Fernblick.

Zurück von diesem kleinen Abstecher, führt der markierte Weg bald wieder abwärts. Links sieht man einen mächtigen überhängenden Felsen, die WOTANSWAND.
Wie an vielen Stellen in der STEINERNEN STADT wird hier häufig geklettert. Am Fuß des Felsens sind die Namen von Kletterrouten angeschrieben und man sieht an der Lage von Sicherungshaken den Verlauf der Routen. Unter dem Überhang der Wotanswand hängt eine Kassette aus Metall. In ihr befindet sich ein Buch, in das sich Bezwinger dieser schwierigen Route eintragen können.

Nachdem man einige Zeit durch den Wald gewandert ist, führt der Weg steil abwärts zum GUNZENLOCH. Dies ist ein steiles und felsiges Trockental, das vom Wanderweg gequert wird. Links in den Felsen befindet sich eine Kleinhöhle, die HIRSCHLECKEN - FELSENKAMMER (A217). Nach der Durchquerung des Trockentalgrabens führt der Weg wieder steil bergan.
Der markierte Weg trifft bald auf eine Forststraße und folgt ihr einige hundert Meter. Nachdem er sie links bergauf verlassen hat, gelangt man bald zur VOGELHERDGROTTE (A86).

Es handelt sich um eine Höhle mit zwei Eingängen. Obwohl sie nur eine Länge von 20 m besitzt, beeindrucken doch die großzügigen Raumdimensionen der Felsenhalle, die durch die beiden Eingänge vom Tageslicht dämmrig beleuchtet wird.

Aus der Höhle ist eine Nutzung durch den vorgeschichtlichen Menschen nachgewiesen. Es wurden Bruchstücke von Tongefäßen aus der Latenezeit (späte Eisenzeit, 450-50 v. Chr) gefunden. Auch aus dem Spätmittelalter (13.-16. Jahrh.) sind Funde von Gefäßscherben bekannt (Stoll-Tucker 1997).
Man verläßt die VOGELHERDGROTTE durch den zweiten Eingang und gelangt bald zum Waldrand. Hier öffnet sich dem Wanderer erneut ein schöner Fernblick. Man folgt dann einer kleinen Teerstraße. Nachdem man auf ihr ca. 300 m gegangen ist, sollte man seine Aufmerksamkeit auf die rechte Seite richten. Hinter einem kurzen Streifen aus Wald und Gebüsch, direkt am Rand einer Wiese, befinden sich die sogenannten TEUFELSSTEINE oder OPFERSTEINE. Dabei handelt es sich um große KALLMUNZER BLÖCKE. Auf ihrer Oberseite befinden sich mehre schüsselförmige Mulden, die nach Regenfällen mit Wasser gefüllt sind. Teilweise gehen von diesen Mulden rinnenförmige Vertiefungen aus. Die Felsblöcke werden Opfersteine genannt, da man vermutete, daß es sich hier um eine vorgeschichtliche Kultstätte handelt. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Nachweis für eine derartige Nutzung dieses Ortes. Vielmehr machen die Hohlformen auf der Oberseite der Blöcke den Eindruck, als ob sie von der natürlichen Verwitterung geschaffen worden wären.

Wir folgen nun weiter der kleinen Straße, zweigen aber nach einiger Zeit nach rechts ab und erreichen über einen Feldweg den Ort Krottensee.
Der heutige Ortsname ist nicht übermäßig alt, früher hieß der Ort „Neuenreuth“. Der Namen Krottensee ist abgeleitet von „Krötensee“ und gibt einen Hinweis auf die Existenz eines Weihers. Es gibt also keine Verbindung zwischen dem Namen des Ortes und der nahegelegenen Maximiliansgrotte.

Wie schon erwähnt, gibt es in Karstgebieten, wegen der Klüftigkeit des Gesteins, kaum fließende oder stehende, oberirdische Gewässer. Eine Ausnahme sind Mulden in denen das Karstgestein von lehmigen, nicht wasserdurchlässigen Schichten überdeckt wird. Hier können sich kleine Seen, sogenannte HÜLEN bilden. In früheren Zeiten hatte die Bevölkerung in den Karstregionen große Probleme eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen. Als Trinkwasser wurde meist Wasser aus Zisternen verwendet. Das Wasser der Hülen wurde zum Tränken des Viehs und als Waschwasser verwendet. Da die Hülen somit eine große Bedeutung für die Wasserversorgung der Menschen hatten, wurden in Gegenden in denen keine natürlichen HÜLEN vorhanden waren, Mulden im Gelände vom Menschen mit Lehm abgedichtet. Auf diese Weise sind die meisten Dorfweiher in der Fränkischen Alb entstanden.
Direkt am Ortsrand sieht man links, ein Stück vom Weg entfernt, einen kleinen künstlichen Weiher. Im Ortsinneren, abseits unseres Weges, liegt eine größere Hüle mit dem Namen WALLERWEIHER.

Wir durchqueren den Ort und kommen dann nochmals kurz durch Äcker und Wiesen. Bald darauf erreichen wir jedoch die Neubausiedlungen von Neuhaus, durch die wir zurück zu unserem Ausgangspunkt am Bahnhof gelangen.

Literatur zum Thema

Bayer, M. (1986): 50 Jahre „Karstkundlicher Wanderpfad“ - Informationsblatt des Fränkischen Alb Vereins, Nürnberg
Burger, D., Pfeffer, K. H. (Hrsg.) (1982): Table Ronde Franco - Allemande 1980, Exkursionsführer, Schwäbische und Fränkische Alb, Abhandlungen zur Karst -und Höhlenkunde Reihe A, Heft 17, S. 84-125, München
Huber, F. (1967): Die nördliche Frankenalb ihre Geologie, ihre Höhlen und Karsterscheinungen, 2. Band, Die Höhlen des Karstgebietes A Königstein. - Jahresheft für Karst- und Höhlenkunde, Heft 8, München
Kaulich, B., Meyer, R., Schmidt-Kaler, H. (2000): Von Nürnberg durch die Pegnitz-Alb zur Bayerischen Eisenstraße. München
Leißner, A. (2001): Schlieraukapelle, Renovierung 2001.  Informationsblatt anläßlich der Vollendung der Renovierungsarbeiten, Krottensee
Schmidt, W., Illmann, R., Götz, J. (1979): Der karstkundliche Wanderpfad. - Die Maximiliansgrotte bei Krottensee, S. 22-36, Nürnberg
Stoll-Tucker, B. (1997): Nacheiszeitliche Höhlennutzung am Beispiel des oberen Pegnitztales (Nördliche Frankenalb). - Arbeiten zur Archäologie Süddeutschlands, Band 4, Büchenbach
Stremel, F. (1936): Der „Karstkundliche Wanderpfad" des FAV. - Die Fränkische Alb, Jg. 34, Nürnberg

Der vorstehende Text stammt aus "Die Maximiliansgrotte bei Krottensee und der karstkundliche Wanderpfad", Herausgeber Abteilung für Karst- und Höhlenkunde der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e.V., 2002, Seite 25 ff.
Die Fotos sind vom Inhaber dieser Webseite Rudi Weber.

Eine ähnliche Beschreibung des karstkundlichen Wanderpfades gibt es auch beim VGN, aus dessen Prospekt die Karte am Anfang dieses Artikels stammt.

Seit der Landkreisgebietsreform von 1972 gehört dieses ehemals größtenteils oberpfälzische Gebiet zu Mittelfranken.
Die Maximiliansgrotte wurde erst 2003 "umgesiedelt".

Wohlauf, die Luft geht frisch und rein (Frankenlied)
Text Viktor v. Scheffel (1826-1886)
Melodie Valentin Eduard Becker (1814-1890)

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 10. Oktober 2009

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können Sie mich hier erreichen
oder telefonisch unter 09643 683.

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