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Die Kirchen in Dornbach Dornbach war zuletzt bei der Ablösung ab 1936 "nur" eine
Filiale der Pfarrei Hopfenohe, aber vermutlich früher eine selbständige
Kirchengemeinde. So ist 1407 Eberhard
Wild in einer Urkunde als Pfarrer in Dornbach genannt. Georg Kopitz (Copitz) wird 1490 als
Pfarrer von Hopfenohe aufgezählt; er war anschließend Pfarrherr von Dornbach und
starb kurz vor 1530. Pfarrhof oder Pfarrwiddum war wohl das Anwesen Nr. 6, noch
1721 als „Pfarrgut“ bezeichnet. Am Platz des Schulhauses Nr. 8 stand wohl
früher der Pfarrhof. Die Kirche St. Michael Die erste Kirche in Dornbach war sicher romanischen Stils und ist wohl von den Hussiten, welche 1430 unsere ganze Gegend verwüsteten, zerstört worden. Deshalb wurde um 1450 eine neue, gotische Kirche erbaut, die wie ihre Vorgängerin den Erzengel Michael als Patron hatte.
In Zogenreuth, das ja kirchlich zu Dornbach gehörte, wird heute noch die Michaeliskirchweih gefeiert. Vor einigen Jahren wurde diese Tradition in Degelsdorf, bis 1978 Sitz der politischen Gemeinde, zu der Zogenreuth gehörte, aufgenommen und alljährlich weiter gepflegt. Das Dornbacher Gotteshaus wurde bald als Wallfahrtskirche weit und breit berühmt und hatte selbst während der lutherischen und kalvinischen Ära (etwa 1530-1630) großen Zulauf. Die Kirchenstiftung Dornbach soll durch das viele Opfergeld, durch fromme Vermächtnisse und andere Einkünfte nach und nach sehr vermögend geworden sein. Sie genoss den Kleinzehnt von Dornbach, Meilendorf, Zirkendorf und anderen Orten. Die adeligen Herren von Zogenreuth hatten in dieser Kirche sogar ihr Erbbegräbnis. Auf diesem Bild von Johann Baptist Weber von 1940 ist am Horizont in der Mitte Hopfenohe und etwas unterhalb Dornbach dargestellt. Der Auerbacher Landrichter Wolf von Rabenstein (1554-59) machte 1556 Befehl des Kurfürsten Ottheinrich eine Aufstellung der Kirchen und Kapellen in seinem Amtsbereich.
In der
Zusammenstellung des Auerbacher Landrichters wird u. a. auch „ein klein capell ob Awrbach bey einem dörfleyn
Dornbach, zu St. Michl“ genannt. Die Zusammenstellung wurde in der Absicht, möglichst
viele der darin genannten Gotteshäuser einreißen zu lassen, von der Regierung abverlangt. Der
Landrichter wollte durch die Größenangabe „klein capell“ wohl ausdrücken,
dass sie unbedeutend sei und deshalb stehen bleiben könne; die St.
Michaelskirche überdauerte jedenfalls den Bildersturm.
Hager
beschrieb sie so: „Einfacher Sakralbau, wohl aus der Frühzeit des 18. Jahrhunderts. Der
eingezogene Chor hat ein Joch und Schluß in drei Achteckseiten, das Langhaus
drei Joche. Gedrückte Tonne mit Stichkappen. Gekuppelte Pilaster mit Gesimsstücken.
Turm nördlich vom Chor, mit modernem Spitzhelm.“ (2,
Seite 40) Der
Hauptaltar (links; Fotos aus 2, Seite 98) hatte vier Säulen und fünf geschnitzte
Statuen. In der Mitte stand
der Erzengel Michael als Kirchenpatron. Die Seitenaltäre waren mit Bildern des
hl. Otto bzw. des heiligen Johannes
Nepomuk versehen. Diese heute "Wellucker-Glocke" ist schon sehr alt und trägt neben der interessanten Umschrift in gotischen Minuskeln die römischen Zahlzeichen MCCCCXXXVIII (1438).
1909 wurde die St.-Michaelskirche in Dornbach aufwändig restauriert und bekam neue Kreuzwegbilder, die, weil ebenfalls aus der Barockzeit stammend, gut zum Stil der übrigen Einrichtung passten.
Ein Großteil der Einrichtung der Dornbacher Michaelskirche kam im Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr im Dezember 1939 nach Pegnitz.
Die Marienkirche in Pegnitz (Foto) wurde 1926/27 nach Plänen von Otto Schulz aus Nürnberg erbaut und bereits 1927 konsekriert worden. Aus Geldmangel war sie aber nur mit einer einfachen und provisorischen Einrichtung ausgestattet. 1939 fanden u. a. die drei barocken Altäre, die Kanzel und der Kreuzweg aus der St. Michaels Kirche von Dornbach hier eine neue Heimat und blieben somit der Nachwelt erhalten.
Der dreifaltige Gott neben und über der Weltkugel bekundet die Herrschaft über das Weltall. Der heilige Michael ist innen von den heiligen Frauen Margarete (links) und Barbara (rechts) umgeben." (6, Seite 4)
Wie in Dornbach ist in der Pegnitzer Marienkirche der rechte
Seitenaltar dem hl. Johannes Nepomuk geweiht.
"Eine gute Leistung aus der Werkstatt Dosers um 1725 stellt auch die Kanzel dar. Am polygonen, mit Blumengewinden geschmückten Korb befinden sich die lebhaft bewegten Statuetten der Kirchenväter ..." (5 Seite 76) Links neben der Kanzel hängt die 10. Station des Kreuzwegs "Jesus wird gekreuzigt". Die 14 Kreuzwegdarstellungen stammen ebenfalls aus der Kirche St. Michael in Dornbach. "Das Unheil, das damals (1939) über viele Dörfer bei der Erweiterung des Truppenübungsplatzes hereingebrochen war, wurde zu einem unerwarteten Glück für die Pfarrgemeinde Pegnitz. Nur durch die Überführung nach Pegnitz wurden die kostbaren Altäre, die Kanzel und der Kreuzweg der Kirche von Dornbach gerettet." (6, Seite 3) 1994/95 wurden die ehemaligen Dornbacher Altäre und die Kanzel an ihrem neuen und noch heutigen Standort Marienkirche Pegnitz umfassend und aufwändig restauriert. Das
Ende der St. Michaelskirche von Dornbach Doch zumindest die Ruine von Kirchenschiff und
Turm war noch rund zwei Jahrzehnte von der (gesperrten) Straße von Auerbach her
zu sehen, wie dieses Foto von 1969 beweist. Die verbleibende Ruine der St. Michaels Kirche von Dornbach wurde inzischen wieder freigelegt. Dass die Natur sich das von Menschen Geschaffene zurückholen will sieht man auch daran, dass auf der Mauerkrone eine Föhre und andere Bäumchen wachsen. Durch Aufstellen größerer Steinbrocken ist ein Umgriff um Kirche und Friedhof vor dem Befahren mit militärischen Fahrzeugen geschützt. (Foto 2012)
Maria Hilf in Unterdornbach
Das
Kirchlein Maria Hilf in Unterdornbach wurde kurz nach 1700 erbaut. Baumeister
wird wohl der Maurermeister Georg Gradl von Auerbach HsNr. 93 gewesen sein, der
zur gleichen Zeit die Pfarrkirche in Hopfenohe und die Michaelskirche in
Kirchendornbach umbaute. Aus welchem Anlass diese zweite Kirche unweit der
Hauptkirche St. Michael errichtet wurde und wer das Geld dazu gab ist nicht überliefert.
Die drei Altäre stammten aus der Zeit um 1720. Die Schnitzereien soll der
Auerbacher Bildhauer Johann Michael Doser gefertigt, das Bild des Hauptaltars
Maler Wild gemalt haben.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde das Kirchlein wiederholt renoviert, war aber trotzdem Anfang des 20. Jahrhunderts sehr verwahrlost und wurde schließlich 1914 gründlich restauriert.
Das von der Kapelle noch übrig gebliebene Gemäuer ist schon sehr stark geschädigt.
Nur mehr diese kümmerliche Ruine erinnert heute (Foto Jan. 2004) an das Maria-Hilf-Kirchlein in Unterdornbach. verwendete und weiterführende Quellen
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 14. Oktober 2021
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