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Sorghof liegt unmittelbar an der südlichen
Grenze des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr und
gehört seit 1. April 1971 zur Stadt Vilseck. (Luftbild
aus BayernViewer)
Sorghof
Sorghof
(Foto Laumer, Zauberhafte Heimat)
ist eine noch sehr junge Siedlung im Vergleich zu allen anderen umliegenden Orten.
Es wurde nämlich erst 1938 gegründet, als bei der Erweiterung des Truppenübungsplatzes
Grafenwöhr über 3.500 Menschen (1, Seite 13) ihre angestammte Heimat verlassen mussten. Etwa
50 dieser Familien, darunter viele aus den abgelösten Orten Haag
und Langenbruck,
siedelten sich hier um den ehemaligen Sorghofbauern an.
Heute leben in Sorghof, einem Ortsteil der Stadt Vilseck,
ca. 1.000 Menschen. Ihren Namen bekam die heutige Ortschaft
vom Gut Sorghof, das hier näher beschrieben ist.
Ortschaft Sorghof
Das Reichkriegministerium
ordnete mit Erlass vom 28.2.1936 die umgehende Erweiterung
des bereits seit 1910 bestehenden Truppenübungsplatzes
Grafenwöhr nach Westen hin an. Mit dem Grunderwerb und der Aussiedlung der Bevölkerung
aus den betroffenen Ortschaften wurde die RUGES
(Reichsumsiedlungsgesellschaft) beauftragt. Sie hatte eine schwierige Aufgabe zu
lösen, denn in dem zu räumenden Gebiet lebten immerhin rund 780 Familien mit
etwas über 3.500 Menschen (1, Seite 13), die in 459 rein landwirtschaftlichen
Betrieben und 122 nebengewerblichen Höfen Arbeit und Brot hatten.
Das nahe Altneuhaus, dessen Mittelpunkt das ehemalige
Hammergut gleichen Namens war, hatte bei der Ablösung 1937 sechs Hausnummern.
Hier das Gutshaus, dessen letzter Besitzer Christian Streng mit seiner Familie
war. (1, Seite 166)
Links ist die alte Kapelle mit ihrem Zwiebelturm zu sehen, die der hl. Maria Magdalena
geweiht war.
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Die Sorghofer
feiern noch heute
am 4. Wochenende im Juli
ihre Magdalenenkirwa.
So richtig mit
"Baumaustanzen" usw.
(Foto aus 2)
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Ab Juli 1937 wurde auf dem Gelände des alten Obersorghofes und des abgelösten
Gutes Altneuhaus eine größere Menge Grund für eine neue Siedlung zur Verfügung
gestellt. Kleinbauern, Gewerbetreibende und Arbeiter aus den abgelösten
Dörfern sollten hier neuen Siedlungsraum erhalten. Das gesamte Areal wurde in 44
Parzellen aufgeteilt. Auch Kirche und Schule waren bereits vorgesehen. Gebaut
wurden einfache Häuser mit Stall und Scheune.
Das erste fertig gestellte Haus
war das Anwesen Sichelstiel, Auerbacher Straße 2, es folgte die Gastwirtschaft
Galler (Foto aus 5).
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Der Gasthof
zum Südlager
ist heute ein
China-Restaurant |
Die neu entstehende Ortschaft
sollte zunächst "Neuheim" heißen, wurde aber, da die Felder bis zu
den Eichen am Kriegerdenkmal zum Sorghof gehören, dann "Sorghof"
benannt.
In den Kriegsjahren wurde Sorghof zur Garnisonsgemeinde. Das Standesamt
war auch zuständig für die Beurkundung von Wehrmachtsangehörigen im Südlager
und von Luftwaffenangehörigen vom nahen Flugplatz Heringnohe. (nach 2)
Wahrscheinlich
als Kriegsprovisorium wurde als Gemeindename „Langenbruck“ festgelegt, u. a.
auch weil ein großer Teil des Grundes auf dem die ersten Häuser gebaut wurden,
zum Gemeindegebiet des abgelösten Langenbruck gehört hatte. Diese offizielle
Gemeindebezeichnung hielt sich dann bis zur Eingemeindung nach Vilseck im Jahre
1971.
Im
Laufe der folgenden Jahrzehnte war um und aus dem einstigen allein stehenden
Bauernhof die Gemeinde Sorghof geworden, wie diese alte Karte um 1955 (Foto aus 5) zeigt.
Die
Herz-Jesu-Kirche
Mittelpunkt des Dorfes Sorghof ist die in den Jahren 1950/51 gebaute
"Herz-Jesu-Kirche".
"Wie
in den Schriften des damaligen Pater Dr. Dr. Martin Fitzthum (Anm. Weber: er war
Prämonstratenser) und in der Ortschronik
nachzulesen ist, wurde bereits im Jahr 1938 die Reichsumsiedlungsgesellschaft
mit der Planung einer neuen Kirche beauftragt. Nachdem der Bau durch die
Ereignisse des 2. Weltkrieges nicht mehr zustande kam, folgte im Jahr 1948 eine
neue Räumung von Langenbruck und seiner umliegenden Ortschaften, die nach dem
Ende des Krieges teilweise wieder besiedelt wurden.
Im Jahr 1947 wurde die Pfarrstelle der Expositur Langenbruck mit Pater Dr. Dr.
Fitzthum wieder besetzt und der bereits 1938 geplante Kirchenneubau wurde nun in
Sorghof in die Tat umgesetzt. Am 29. Mai 1949 fand die Gründung des
Kirchenbauvereines Sorghof statt, zu dessen 1. Vorsitzenden Hans Weber berufen
wurde. Zur Beschaffung von Geldmitteln wurde eifrig Theater gespielt. Dank großzügiger
Spenden und der Unterstützung des Bistumes Regensburg konnte der Bau im Jahr
1950 beginnen. Erster Meilenstein war der Erste Spatenstich durch Geistlichen
Rat Hösl am 14. August.
Maurermeister Rösch aus Sigl und Zimmermeister Kraus aus Sorghof führten den
Neubau nach den Plänen des Regierungsbaumeisters Becker aus. Zahllose Helfer
unterstützen den Baufortschritt in vielfältigster Weise. So wurde das
Mauerwerk größtenteils mit Steinen abgebrochener Häuser aus der alten Heimat
hergestellt; dies erforderte mühsame Handarbeit. Die Glocken stammen von der
damaligen Kirche in Langenbruck.
Nach nur einjähriger Bauzeit erfüllte sich mit der feierlichen Weihe am 19.
August 1951 ein lang gehegter Wunsch der Sorghofer Bevölkerung. Das Bauwerk
galt als Nachfolgerin der Kirche des Ortes Langenbruck, welcher im Zuge der
Erweiterung des Truppenübungsplatzes im Jahr 1938 geräumt werden musste."
(3)
Die Einrichtung
der Herz-Jesu-Kirche
ist neuzeitlich, schlicht, aber
doch ansprechend.
Hier der ehemalige
Bischof von Regensburg
Manfred Müller
(1982-2002)
bei einem Gottesdienst.
(Foto aus 2) |
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Ein
besonderes Ereignis der Kirchengemeinde ist die Fußwallfahrt nach
Gößweinstein. (Foto 2006, aus 2)
Das
Ehrenmal für die Gefallenen stand früher in Haag. Heute
hat es seinen Platz bei der Kirche in Sorghof. (Foto links aus 2, rechts aus 7)
Diese drei Dolomitsäulen
stammen vom ehemaligen
Kreuzweg Langenbruck.
Der pensionierte Kunsterzieher
Herbert Warzecha malte
drei Kreuzwegbilder dafür.
Die Säulen wurden dann
im April 2003 feierlich
an der Altenweiher Straße
aufgestellt. (Foto aus 2) |
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Sorghof
heute
„In
den Nachkriegsjahren machten Tausende von Flüchtlingen in Sorghof Station.
Hunderte blieben in den Barackenlagern von Heringnohe, viele in den Häusern von
Sorghof. Amerikanische Mitbürger, die als Mieter bei Sorghofer Familien
einquartiert waren und sind, zählen zum gewohnten Bild des Ortes. In all den
Jahrzehnten entwickelte sich in Sorghof aus der „multikulturellen“
Einwohnerschaft - Umgesiedelte, Heimatvertriebene, Ausländer - eine
verschworene Dorfgemeinschaft.
Heute zählt Sorghof zirka 1.000 Einwohner und hat sich zu einem schmucken Straßendorf
gewandelt. ... In Sorghof findet man ein funktioniertes Vereinsleben vor, dazu den neu
erbauten zweigruppigen Kindergarten St. Barbara, vier Gaststätten (Sportheim,
Schützenheim, ein Griechisches Lokal mit Pilspub Copacabana im vormaligen
Gasthof Suttner und ein Chinesisches Restaurant im vormaligen Gasthof Galler)
und eine Bäckereifiliale. Kirchlich ist die Expositur Sorghof an die Pfarrei
Vilseck angebunden. In der katholischen Herz-Jesu-Kirche findet sonntags eine Frühmesse
statt.“
(Bild und Text aus 2)
Der Gemeinderat von Langenbruck, dessen Ortsteil Sorghof ja war, beschloss am 1.
Februar 1971 die Eingliederung in die Stadt Vilseck.
Diese wurde durch Entscheidung des Bayer. Staatsministeriums des Innern mit
Wirkung vom 1. April 1971 rechtskräftig vollzogen. Seither ist Sorghof ein Teil
der Stadt Vilseck.
Das
(ehemalige) Schulhaus in Sorghof
Nach der Einweihung des neuen Schulhauses
Sorghof gemeinsam mit der benachbarten Kirche am 19. August 1951 konnte hier
Anfang Oktober der Unterrichtsbetrieb aufgenommen werden. Das Schulhaus Altneuhaus,
in das die hiesigen Kinder vorher gegangen waren, hatte bereits im September
1951 endgültig geräumt werden müssen.
Die Volksschule Sorghof (Grundschule) hatte dann noch bis 30. Juli 1972 Bestand,
nachdem bereits drei Jahre zuvor die Klassen 5 mit 9 nach Vilseck eingegliedert
worden waren. Zum 1. August des Jahres 1972 wurden die in Sorghof verbliebenen
Klassen 1 mit 4 in die neu gebildete "Volksschule Schlicht (Grundschule und
Teilhauptschule I)" umgegliedert. Das Schulhaus in Sorghof wurde bis 30.
Juli 1980 für ausgelagerte Klassen der Volksschule Schlicht genutzt. (nach 8,
Seite 132f)
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Euren Eingang
segne Gott!
So steht groß über
der Eingangstür des
ehem. Schulhauses
in Sorghof.
In den fast 30 Jahren
seines Bestehens
sind mehrere Hundert
Kinder und Jugendliche
durch diese Tür gegangen.
Lehrkräften wie z.B.
Dinjer Hans, Englmann Emil,
Frankl Karolina, Gruber Robert,
Huttner Karl, Mrasek Walter,
Schober Andreas, Wicke Hubert
usw. wirkten hier. |
Die Mädchen und Buben aus dem gesamten Gebiet besuchen seither die Volksschule
Vilseck, nachdem ja bereits zum 1. April 1971 die Eingemeindung in die Stadt Vilseck
erfolgt war.
Heute ist das ehemalige Schulhaus u. a. für die Musikschule und den
Schützenverein Heimat.
Vereinsgemeinschaft
Sorghof
Die
Vorstände der Sorghofer Vereine trafen sich erstmals am 21. Februar 1964 zu
einer gemeinsamen Besprechung im "Cafe Werner". Das war praktisch die
Geburtsstunde der Vereinsgemeinschaft
Sorghof
(VGS).
Großereignis
für Sorghof
Ein
besonderes Ereignis in der erst kurzen Geschichte von Sorghof war die Leistung
der 1. Fußballmannschaft des SV: ungeschlagen wurden die "Indianer",
wie sie zunächst spöttisch von Nachbarvereinen genannt wurden, Meister und
stiegen auf. Seit 2007 spielen sie nun schon erfolgreich in der Bezirksoberliga,
der höchsten Klasse der Oberpfalz. (Foto aus 2)
verwendete Quellen
1 |
Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz
Grafenwöhr, Geschichte einer Landschaft, Behringersdorf 1985 |
2 |
Ertl, Wilhelm, Privatarchiv, Sorghof |
3 |
Ertl, Wilhelm, Ein Gemeinschaftswerk der
Nachkriegsgeneration, in Amberger Zeitung, Juni 2001 |
4 |
Chronik der Stadt Vilseck, herausgegeben 1981
zur 650. Wiederkehr der Stadterhebung |
5 |
Zinnbauer, Willi, Privatarchiv, Sorghof |
6 |
Chronik der Ortschaft Sorghof, Herausgeber
Vereinsgemeinschaft Sorghof, 1988 |
7 |
Knauer, Armin, Privatarchiv, Grafenwöhr |
8 |
Hierold, Eugen, Die Schulen Altneuhaus und
Sorghof, in Chronik der Stadt Vilseck, Vilseck 1981 |
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Brahms,
Johannes (1833-1897)
Ungarischer Tanz Nr. 5 |
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 3. April 2010
Über mir leihweise zur
Verfügung gestellte
Fotos und Informationen
über die Ortschaft Sorghof
würde ich mich sehr freuen, denn ...
... daran arbeite ich gerade.
Bitte etwas Geduld.
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Wenn Sie Kontakt mit mir aufnehmen möchten,
können
Sie mich hier
oder
telefonisch unter 09643 683 erreichen.
Über Anregungen usw. freue ich mich.
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