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Von
den zahlreichen Ortschaften, die ab 1936 im Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes
Grafenwöhr abgelöst wurden, sei hier kurz auf Beilenstein und die Wolfschützenkapelle
eingegangen. Andere Orte folgen in Kürze.
Beilenstein
Beilenstein,
mundartlich „Beinstaa“, ein romantisch gelegener Weiler mit drei Anwesen,
lag etwa 800 m südlich von Dornbach am Weg, der von
dort nach Ebersberg führte. (BayernAtlas)
Die kleine Ortschaft
gehörte zur politischen Gemeinde Ebersberg und zur Filiale Dornbach der Pfarrei
Hopfenohe; nach Dornbach gingen die Kinder auch zur
Schule.
Beilenstein war eine sehr alte Siedlung, die schon 1008 an das Hochstift Bamberg
gekommen war. Bis 1119 hatten es die Grafen von Hopfenohe zu Lehen. Beim Tode des
Friedrich III. von Hopfenohe (+ 3.4.1119), der ohne männlichen Nachkommen
starb, fiel der Ort an Bamberg zurück. Bischof Otto der Heilige übereignete
viele Orte der Gegend dem von ihm am 6. Mai 1119 gegründeten Kloster Michelfeld;
auch „Pilenstein“, das damals wohl nur aus zwei Höfen bestand, war
darunter. Die beiden Bauern mussten bis zur Säkularisation 1803 ihren Zehnt an
das Kloster Michelfeld abliefern und unterstanden auch dessen Gerichtsbarkeit.
Der dritte Hof, später „beim Friedl“, entstand erst 1867 durch Teilung von
Nr. 1, dem „Kellermannshof“. Das Anwesen 2 war der „Steinbauernhof“,
auch „beim Schwarzen“ genannt.
Vitus Meier vom Kellermannshof kaufte 1904 einen Teil der abgebrannten uralten
Kaudlmühle in Auerbach und errichtete dort das erste Elektrizitätswerk der
Stadt.
Das Bekannteste und Auffallendste
von Beilenstein war sicher die markante Felsformation am Ostrand des Gottvaterbergmassivs,
die viele Ausflügler anzog und vor der Auflösung der Ortschaft im Zuge der
Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr 1938 besonders gern auch von Kletterern aus dem Nürnberger
Raum aufgesucht wurde.
Dieses Naturdenkmal gehört, wie alle größeren Erhebungen um Auerbach und
damit natürlich auch im westlichen Truppenübungsplatz Grafenwöhr, zu den Ausläufern
des fränkischen Jura (auch Frankenalb
genannt).
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Die typischen Jurafelsen
von Beilenstein
waren im Laufe der
Jahre
von Bäumen und Büschen
fast zugewachsen.
Sie wurden nun
durch das Forstamt
vom
umgebenden Bewuchs
freigestellt und sind
wieder in voller Schönheit
zu
sehen.
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Mehr über Beilenstein und seine Höfe findet
man in den Büchern "Hopfenohe - Geschichte einer Pfarrgemeinde"
(1, Seite 403 ff) und "Truppenübungsplatz Grafenwöhr - Geschichte einer
Landschaft" (2, Seite 92)
Wolfschützenkapelle
Die Wolfschützenkapelle
liegt am Südfuß
des Schwarzenbergs
gut einen Kilometer südostwärts
des
Bleidornturms und unweit
der ehemaligen Waldwirtschaft Erzhäusl. (BayernAtlas)
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Diese kleine Kapelle
soll das einzige
noch erhaltene
historische
Bauwerk
des gesamten heutigen
Truppenübungsplatzes
Grafenwöhr
außerhalb
des Lagers sein. |
Das
heute in der Nähe mehrerer Schießbahnen einsam im Wald gelegene Zeugnis
menschlicher Frömmigkeit hat eine bewegte jahrhundertealte Geschichte. Um ihre
Entstehung ranken sich mehrere Geschichten, deren Wahrheitsgehalt nicht bewiesen
ist.
Vor etwa einem halben Jahrtausend zogen noch starke Wolfsrudel durch unsere Wälder.
Die Flurnamen Wolfsrangen und Wolfsseuge, sowie die bereits 1908
abgelöste Siedlung Wolfslegel beweisen, dass in der Gegend tatsächlich
Wölfe daheim waren.
Eine alte Geschichte berichtet: Eines Tages ging ein hiesiger Jäger auf die Wolfsjagd. Er stellte auch einen
besonders großen, traf und verletzte ihn, konnte ihn aber nicht erlegen. Der
Weidmann verfolgte den angeschossenen Wolf längere Zeit, und plötzlich fiel
das gehetzte Tier in seiner Todesangst den Schützen an. In äußerster Not rief
der Jäger die Heiligste Dreifaltigkeit und die Muttergottes um ihre Hilfe an.
Inzwischen hatte sich der Sohn des Jägers auf die Suche nach seinem Vater
gemacht, weil er schon einige Stunden überfällig war. Er fand ihn im selben
Augenblick, als ihn gerade der todwunde Wolf niedergeworfen hatte und sich auf
ihn stürzen wollte. Der Sohn, selbst ein geübter Schütze, erlegte den Wolf im
letzten Moment und konnte so seinem Vater das Leben retten.
Eine andere, ähnliche Version lautet: Ein Forstmann ging
mit seinem Buben in den Wald, wo er von einem hungrigen Wolf angefallen wurde.
Dabei entfiel dem Jäger die Flinte. In seiner Not rief er seinem Buben zu:
"Im Namen der Dreifaltigkeit, schieß!" Der Junge zielte, drückte ab
und traf den Wolf tödlich.
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Auf jeden Fall
stiftete
im 17. Jhdt.
ein einheimischer
Förster oder Jäger
- zum Dank -
die Wolfschützenkapelle.
Die kleine Kapelle
beherbergte seit jeher
ein Gnadenbild,
das die geschilderte
Szene darstellt.
(2, Seite 48)
Das Forstamt
kümmert sich
seit Jahren
um die Kapelle
im Übungsplatz.
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Etwa zwei Jahrzehnte, nachdem die Amerikaner 1945 den Truppenübungsplatz übernommen
hatten, war das Kirchlein in einem erbärmlichen Zustand und dem endgültigen
Verfall nahe. 1967 nahm sich das für den Truppenübungsplatz zuständige
Bundesforstamt seiner an und restaurierte die Wolfschützenkapelle umfassend. Da
das auf Leinwand gemalte Gnadenbild im Laufe der Jahre sehr stark gelitten hatte
und nicht mehr zu retten war, fertigte der Amberger Künstler Mosl nach der
alten Vorlage ein neues. Am 25. Mai 1968 fand dann unter großer Beteiligung der
Bevölkerung die Neuweihe der Wolfschützenkapelle durch den Vilsecker Pfarrer
Schosser statt.
„Dem Bundesforstamt Grafenwöhr ist es ehrende Pflicht, die Kapelle späteren
Generationen zu erhalten. ... Die Kapelle soll die Soldaten, woher sie auch
kommen mögen, daran erinnern, daß über der weltlichen Macht eine göttliche
waltet, und den Jäger mahnt sie, daß das Glück der Jagd auch in Gottes Hand
liegt.“ So schrieb Eckehart Griesbach, selbst hier beim Bundesforstamt tätig.
(2, Seite 70)
Seit
einigen Jahren findet an der Wolfsschützenkapelle am Feste der heiligsten
Dreifaltigkeit
(Sonntag nach Pfingsten) ein Gottesdienst statt: "Betend durch das
Sperrgebiet". (SRZ)
verwendete und weiterführende Quellen
1 |
Kugler,
Hans-Jürgen, Hopfenohe – Geschichte einer
Pfarrgemeinde, Auerbach 1997
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2 |
Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz Grafenwöhr - Geschichte einer
Landschaft, Behringersdorf 1985 |
3 |
Morgenstern, Gerald, Truppenübungsplatz
Grafenwöhr, gestern - heute, Grafenwöhr 2010 (Bezugsquelle) |
Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
bin ich sehr dankbar.
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letzte
Bearbeitung dieses Artikels am 28. Mai 2016
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