Kirche St. Laurentius
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Wallfahrtskirche St. Laurentius
Weißenbrunn

Immer am 2. Sonntag im August
findet in Weißenbrunn
(Karte, oben Mitte),
Pfarrei Neuzirkendorf,
das Patrozinium des hl. Laurentius statt.
9.00 Uhr Festgottesdienst
anschließend Bewirtung (Mittagessen!)
14.30 Uhr Festandacht
anschließend Ausklang mit Bewirtung
Der Reinerlös ist für den Erhalt der Kirche.

Sicher ist, dass es wohl schon lange vor der Gründung des Bistums Bamberg (1007) eine Kapelle beim weißen Brunnen gab, denn als sie im Jahre 1196 samt ihren Zugehörungen ans Kloster Michelfeld kam, war sie praktisch bereits schon wieder eingegangen.

1196 zum Kloster Michelfeld
Diese erste Kapelle beim Brunnen war sicher größer als die, welche wir heute über der Quelle kennen, denn sonst wäre sie wohl zu unbedeutend gewesen. Auf ausdrücklichen Wunsch von Bischof Otto II. wurde nämlich im Jahre 1196 durch das Kloster Michelfeld unter Abt Adalbert II. (reg. 1196-1209) die Kapelle des heiligen Laurentius wieder hergestellt. Ihr Standort könnte allerdings etwas näher an der Quelle gewesen sein als es die heutige Kirche ist.
Im Jahre 1420 war wohl schon wieder ein Neubau oder zumindest eine Erweiterung errichtet worden, denn am Feste des heiligen Gallus (16. Oktober) weihte der Bamberger Weihbischof die Kapelle „Zu dem Pozmanns, und ein Altar wurde der Hl. Dreifaltigkeit, Marien, dem hl. Lorenz und vielen anderen Heiligen geweiht“ und auf ewige Zeiten mit einem Ablass von 40 Tagen ausgestattet. (9)
Kurz vor dem Jahre 1500 war die Kapelle zusammen mit dem Gut Buzmanns schon wieder eine Ruine. 1496 wurde das Heiligtum des hl. Laurentius unter Abt Friedrich Trautenberger (1494-1511) von Grund auf wieder neu errichtet. Nicht nur der oben genannte Bauer Fronhöfer wurde damals vom Kloster verurteilt, statt einer anderen Strafe zum Bau der Kirche einen Beitrag zu leisten, sondern auch zahlreiche andere „Missetäter“ der umliegenden Orte, über die ja das Kloster Michelfeld die niedere Gerichtsbarkeit innehatte. Am 10. November 1496 wur­de die Kirche schließlich samt ihren 3 Altären neu eingeweiht.

Untergang im 16./17. Jahrhundert
Das mit viel Mühe wiedererbaute Gotteshaus am weißen Brunnen stand aber nur kurze Zeit in Blüte, denn in der Reformationszeit während der  protestantischen bzw. kalvinischen Ära war es praktisch dem Untergang überlassen. Als 1556 die kurfürstliche Regierung befahl, alle überflüssigen Kapellen und Feldkirchen niederzureißen, berichtete der Auerbacher Landrichter Wolf von Rabenstein (1554-59), dass die meisten dieser Kirchen nicht abgebrochen zu werden brauchen, da sie von selbst einfallen und teilweise schon eingefallen sind. In seinem Bericht nennt er sieben solcher Kirchen, darunter auch eine Kapelle bei Thurndorf, der Putzmanns genannt, „in einer Einöde liegend, die selbsten abgeht“. (4) Man kann davon ausgehen, dass die Kirche in den folgenden Jahrzehnten wohl vollständig zu Grunde ging und bei Wiedereinführung der katholischen Lehre durch Kurfürst Maximilian 1628 nur mehr ein kümmerlicher Steinhaufen war.

Neubau zu Beginn des 18. Jahrunderts
Sicherlich bedingt durch die große Not der Bevölkerung und den langsamen Wie­deraufbau des Klosters Michelfeld sollte es noch über 100 Jahre dauern, bis im Jahre 1736 die gegenwärtig noch vorhandene barocke Wallfahrtskirche Sankt Laurentius am Weißenbrunnen „nach Plänen von Balthasar Neumann“ (10) vom Michelfelder Abt Heinrich Harder (reg. 1721-38) und dem sehr kunstverständigen Benediktinerbruder Anton Denzler erbaut und feierlich eingeweiht werden konnte.

Die Wappen
des Klosters Michelfeld
und des Abts Heinrich (rechts)
sind über dem Bild
des Hochaltars
der Laurentiuskirche
Weißenbrunn
zu sehen.

Die Brunnenkapelle wurde wohl schon 1709 unter Abt Wolfgang Rinswerger (reg. 1707-21) erbaut.

(Johann) Balthasar Neumann
(geb. 27. Januar 1687 in Eger,
gest. 19. August 1753 in Würzburg,
war ein berühmter Baumeister
des Barock und des Rokoko.
Sein bekanntestes Werk ist wohl
die Würzburger Residenz.
Auch die Basiliken
in Gößweinstein
und Vierzehnheiligen
wurden von ihm gestaltet.

Solange das Kloster Michelfeld bestand, wurden in der Kirche am Weißenbrunnen häufig Messen gelesen, besonders im August und  September. An Laurentius (10. August), Maria Himmelfahrt (15. August) und Bartholomäus (24. August) wurden von den Benediktinerpatres besondere Festgottesdienste abgehalten.
Bei der Säkularisation fiel auch diese Kirche an den Staat und sollte 1803 eigentlich abgebrochen werden. Wer sie damals vor dem Untergang rettete, ist nicht bekannt.
1895 wurden auf Drängen des königlichen Bezirksamtes Eschenbach wenigstens die größten Schäden des Gotteshauses von der Gemeinde Neuzirkendorf ausgebessert, da die Kirche selber dazu finanziell nicht in der Lage war. Ein weiterer Verfall des altehrwürdigen Heiligtums wurde dadurch zwar etwas gebremst, jedoch nicht aufgehalten.

Rettung durch Hans Haßler
Bei einer Ortsbesichtigung durch Sachverständige des damaligen Bezirksamtes Eschenbach im April 1930 wurden der Bauzustand und die unbedingt zu behebenden Schäden festgestellt.


Kirche um 1930, von Norden her gesehen

Da die Laurentiuskirche danach wegen Baufälligkeit polizeilich gesperrt wurde, bot die Erzdiözese Bamberg das Gotteshaus 1933 zum Verkauf an; lediglich die beiden Statuen der Bistumspatrone Heinrich und Kunigunde sollten erhalten bleiben und  ins Diözesanmuseum gebracht werden.
Vor allem durch den Einsatz des späteren Neuzirkendorfer Bürgermeisters Hans Haßler (1904-81) wurde ein Abriss verhindert.

Hans Haßler
von Neuzirkendorf,
Landwirt des Anwesens Nr. 14,
von 1945 bis 1978 Bürgermeister
seiner Heimatgemeinde,
rettete durch seinen Einsatz
die Weißenbrunner Kirche
vor dem Abriss.

Doch auch jetzt konnten unter Einschaltung des Denkmalschutzamtes nur notwendigste Erhaltungsmaßnahmen getätigt werden, denn der 2. Weltkrieg band die finanziellen Kräfte.

„Zu allem Unglück
wurde das fast baufällige Gotteshaus
am 19.4.1945,
als auch Troschenreuth
in Flammen aufging,
noch von einer Granate getroffen.
Dach und
Decke am Ende des Langhauses
wurden stark beschädigt.

Gleich nach der Währungsreform vom 20. Juni 1948 sammelte Bürgermeister Haßler Geld, um dringendst notwendige Instandsetzungsmaßnahmen durchführen zu können. Für den Wiederaufbau erhielt die Pfarrei von der Erzdiözese Bamberg keinen Pfennig.
1959 wurden dann drei neue Glocken angeschafft, die zunächst im Dachgebälk über der Sakristei aufgehängt wurden. 1974 bis 1976 wurde eine Generalsanierung durchgeführt, bei der u. a. das Dach und die Innenpflasterung erneuert und die Altäre usw. restauriert wurden. 1974 erfolgte auch der Stromanschluss, durch den dann 1985 die Elektrifizierung des Geläuts möglich wurde.


Kirche 1980 -  noch ohne Turm

"So konnte Hans Haßler an seinem Lebensende mit Recht stolz über sein gelungenes Werk sein.“ (11)

Ganz in die Fußstapfen seines Schwiegervaters trat Ludwig Sporrer, geboren in Hagenohe, der seit fast drei Jahrzehnten (ab 1975) als Mesner und als Kirchenpfleger wirklich unermüdlich für den Erhalt der Laurentiuskirche sorgt. 1990 wurde das gesamte Kircheninnere aufgefrischt und der Außenputz saniert. Zuletzt wurde die Kirche kurz vor der Jahrtausendwende innen und außen gründlich renoviert. Im Heiligen Jahr 2000 schließlich konnte am Patronatsfest (13. August 2000) der für rund 130.000 DM angefertigte Zwiebelturm geweiht und aufgesetzt werden.
Leider suchten 1971 und 1981 Diebe die Laurentiuskirche heim und entwendeten z. T. wertvolle sakrale Gegenstände wie mehrere barocke Kerzenständer.

Kirchenbeschreibung

„Großer Bau von 1736 ... mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor. Das Langhaus hat drei Joche.“ So heißt es in dem Standardwerk „Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern“ über die Weißenbrunner Kirche. (1) Nüchtern und sachlich, jedoch etwas ausführlicher ist die Beschreibung von 1960 im Realschematismus der Erzdiözese Bamberg, in welchem alle Pfarreien und ihre Kirchen aufgeführt sind. „Große Barockkirche von 1736 ... ; mit eingezogenem Chor, hell, weit, kalt, keine Heizung, kein elektrisches Licht, gute Akustik; 3 Altäre, gerade Kommunionbank unter Chorbogen, 4 offene Beichtstühle, keine Kanzel, kein Taufstein, neues Gestühl, hölzerne Westempore, keine Orgel; ... ; 200 Sitzplätze, 300 Stehplätze. - Außen: Eingezogener Chor mit dreiseitigem Schluß, barockes Südfenster, 1 Westeingang, 2 Seiteneingänge; gemeinsames, hohes, abgewalmtes Satteldach; am Chor nördlich angebaut zweigeschossige Sakristei. Innen: Saalkirche, durch verkröpfte Pilaster in 3 Joche geteilt, Tonnengewölbe mit Stichkappen, steinerne Bodenplatten; Chor mit Fenster zum Obergeschoß der Sakristei, 1 Stufe über Langhaus erhöht; Gesamtmaße: Länge 33 m, Breite 11 m, Höhe 9 m. - Ausstattung einheitlich barock, nach 1736; Hochaltar: S. Laurentius, eindrucksvoller Architekturaufbau mit 2 Pilastern und 4 Säulen, verkröpftem Gebälk, im Aufzug zwischen Voluten Strahlenglorie, Ölgemälde des Heiligen, zwischen den Säulen Monumentalstatuen Heinrichs und Kunigundens;" (12)

der hl. Kaiser Heinrich II. die hl. Kaiserin Kunigunde

"linker Seitenaltar: Marienaltar; rechter: Bartholomäusaltar; einfach, übereck gestellte große Altarblätter, hochovale Bildfelder im Aufzug; 4 gleichartige Beichtstühle mit geschwungenen Profilen, Gitterwerk und barockes Rankenwerk als Bekrönung.“ (12)

Der Turm
wurde, wie schon gesagt,
im August 2000
aufgesetzt.
Seither haben
die vier Glocken
einen würdigen Platz
und rufen die Menschen
zu den Gebetszeiten
und den Gottesdiensten.

2004
wurde eine Orgel
in der St. Laurentiuskirche
Weißenbrunn
installiert.
Sie unterstützt
den Gesang der Gläubigen,
ermöglichte aber auch schon
größere Konzerte.

verwendete Quellen

 1

Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Band XI, S. 159 f

 2

Böhm, Leonore, Leben und Sterben des hl. Laurentius, in der Neue Tag vom 20.08.1983

 3

Looshorn, Johann, Die Geschichte des Bistums Bamberg, Band I, S. 411

 4

Schnelbögl, Fritz, Auerbach in der Oberpfalz, Seite 301, 145

 5

Monumeta Boica, Band XXV, verschiedene Seiten

 6

Bauer, Heinrich, Geschichte der Stadt Pegnitz und des Pegnitzer Bezirkes, S. 72

 7

Regesta Boica, Band XII, Seite 353

 8

Köstler, Joseph, Bd. XXII der handgeschriebenen Chronik der  Stadt Auerbach, S. 97 ff

 9

Looshorn, Johann, Die Geschichte des Bistums Bamberg, Band VI, S. 114

10

Lampl, Sixtus, Denkmäler in Bayern, Band III Oberpfalz, Seite 178

11

Graf, Alfred, Kloster Michelfeld erbaute die Laurentiuskirche, in der Neue Tag vom 10.08.1991

12

Realschematismus des Erzbistums Bamberg, Erster Band, Seite 205

13

Neumann, Bruno, Chronik des Ortes Zirkendorf, Skriptum von 1953, ohne Seitenzahlen

Luigi Cherubini,(1760-1842)
Agnus Dei aus Requiem C

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 26. Juni 2012

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