Fischstein
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Diese Glocke - heute in der Friedhofskirche St. Leonhard in Michelfeld am rechten Seitenaltar - war von 1946-85 auf dem Anwesen Winter/Krieger in Fischstein. Den Menschen dort läutete sie u. a. täglich zum Engel des Herrn, auch Angelus genannt. Sie verkündete den Dorfbewohnern als Totenglocke auch, wenn jemand aus ihren Reihen gestorben war.
Die Toten von Fischstein sind auf dem Friedhof in Michelfeld beerdigt, weil das Dorf von jeher gemeindlich, pfarrlich und schulisch zu Michelfeld gehörte.

Fischstein
einst Dorf und Eisenhammer an der Pegnitz

An Christi Himmelfahrt des Jahres 2001 erhielt um 17.00 Uhr im Rahmen der schon traditionellen Maiandacht an der Kapelle in Fischstein der dort neu aufgestellte Gedenkstein den kirchlichen Segen. Im Anschluss daran wurde bei einem gemütlichen Beisammensein im Gasthaus Leißner in Mosenberg die von mir zusammengestellte und verfasste Chronik mit dem Titel Werden und Vergehen des Eisenhammers und des Dorfes an der Pegnitz vorgestellt.

Exemplare der mittlerweile 3. (unveränderten) Auflage von 2018 können über die ehemaligen Fischsteiner Wirtsleute Anni und Martin Lehner (Pegnitz) bezogen werden.

Rund zehn Jahre waren vergangen, seit das letzte Haus der ehemaligen Ortschaft Fischstein an der Pegnitz geräumt und abgebrochen wurde. Im Bewusstsein, dass die Erinnerung an diese jahrhundertealte menschliche Siedlung allmählich verblasst, wurde auf Initiative der ehemaligen Fischsteiner Wirtsleute Anni und Martin Lehner, heute in Pegnitz wohnhaft, bei der Kapelle ein imposanter Findling aufgestellt. Seine Inschrift lautet: Fischstein – aufgelöst 1960 bis 1991 - Dorf und Eisenhammer – erstmals genannt anno 1326.

Zugleich wurde an der Kapelle eine Tafel angebracht, die in wenigen Worten an Fischstein erinnert: Hier standen jahrhundertlang Dorf und Eisenhammer Fischstein. Die einstmals blühende Ortschaft befand sich innerhalb der 1960 ausgewiesenen engeren Schutzzone des Trinkwasserschutzgebietes der damaligen EWAG Nürnberg (heute N-ERGIE; die Stadt Nürnberg bezieht seit 1912 einen Teil ihres Trinkwassers aus dem Gebiet Ranna). Aus diesem Grunde wurden die einzelnen Anwesen in den Jahren 1960 bis 1991 umgesiedelt bzw. abgelöst, die Gebäude abgebrochen. Nähere Einzelheiten erfahren Sie auch in einer von mir verfassten kleinen Ortschronik, die im nun leider geschlossenen Gasthof Leißner (Mosenberg) erhältlich war. (NN)
Aus dieser kleinen Ortschronik, die mit zahlreichen Bildern und Fotos aus der reichen Vergangenheit von Fischstein ergänzt ist, hier einige Auszüge.

Hammer aus dem 14. Jahrhundert
Der Eisenhammer Fischstein ist wohl eine Gründung der Familie Pogner, die im 14. Jahrhundert in Auerbach eine große Bedeutung hatte und wahrscheinlich um diese Zeit aus Nürnberg zugewandert war. Der volkstümliche Namen Bognersiedlung und die offizielle Straßenbezeichnung Bognerstraße erinnern in Auerbach an dieses Geschlecht. Im Salbuch von 1326 wird „apud Awerpach malleum Pognarii“ genannt, also ein Hammer des Pogner bei Auerbach. An anderer Stelle im gleichen Verzeichnis ist die Rede von „de malleo Pognerinne“, vom Hammer der Pognerin. Hiermit ist nach Meinung von Experten der Hammer Fischstein gemeint, denn noch 1406 heißt es in einer Urkunde „hamer und hamerstatt Fischstein, etwenn (d.h. vormals) der Pognerin hamer genant“, also Hammer und Hammerstätte Fischstein, vormals Hammer der Pognerin genannt.

In der bedeutenden Oberpfälzer Hammereinung vom 7. Januar 1387 ist mit Nummer 51 von insgesamt 66 Unterzeichnern der Hammerwerksbesitzer „Hainr Ater mit dem hamer Entenstain“ zu finden. Nach Rees
(Geschichte und wirtschaftliche Be­deu­tung der Oberpfälzischen Eisenindustrie von den Anfängen bis zur Zeit de 30jährigen Krieges, in VHVOR 1950, S. 91) ist damit der Hammer Fischstein gemeint, der kurzzeitig, wahrscheinlich zur Unterscheidung von der inzwischen um ihn herum entstandenen Ortschaft Fischstein, den Namen Entenstein trug.

Beschreibung eines Hammerwerks
Noch 1827 war in Fischstein neben der Hammerschmiede auch ein so genannter Zerrennherd, der schon 1387 bei der Großen Hammereinung betrieben wurde. Georg Agricola, der große Montanwissenschaftler aus Sachsen, beschrieb 1556 einen solchen Schmel­zofen und seine Funktionsweise in Band 9 seiner 12 Bücher „Vom Berg- und Hüttenwesen“ sehr genau. Danach war dieser Zerrennherd, auch Rennfeuer genannt, ein einfacher, gemauerter Herd, „3 ½ Fuß hoch und je 5 Fuß lang und breit“, also ca. eineinhalb Meter lang und breit und einen Meter hoch. In der Mitte war eine schüsselartige Vertiefung, Tiegel genannt, von etwa 50 Zentimeter Durchmesser und 35 Zentimeter Tiefe. „Wenn der Meister, auch Renner genannt, ... seine Arbeit beginnt, wirft er zunächst Holzkohlen in den Tiegel und streut dann über diese eine eiserne Schaufel voll zerkleinertes Erz, gemischt mit Kalk, der noch nicht im Wasser abgelöscht worden ist. Dann gibt er wiederum Kohlen auf und streut Erz darüber und wiederholt das so lange, bis er einen schwach ansteigenden Haufen gebildet hat. Diesen schmilzt er, indem er die Kohlen anzündet, den Wind aus den Blasbälgen ... anläßt und so das Feuer kräftig anfacht. Die Arbeit kann in 8 Stunden beendet sein, manchmal auch erst in 10 oder 12 Stunden.“ Wenn das Erz geschmolzen ist, „öffnet der Meister mit einem Stecheisen den Stich für die Schlacke; nachdem sie vollständig abgeflossen ist, läßt er den Eisenklumpen (die Massel) im Tiegel erstarren. Er selbst und seine Gehilfen heben ihn sodann mit eisernen Brechstangen aus dem Ofen heraus, werfen ihn auf die Hüttensohle, bearbeiten ihn mit Holzhämmern, deren Stiele dünn, aber 5 Fuß lang sind, schlagen die noch an ihm hängenden Schlacken ab und verdichten und schlagen ihn so zugleich etwas breit. Denn wenn man ihn sofort auf den Amboß legen und mit dem großen eisernen Hammer ausschmieden wollte, der von den Daumen einer Wasserradwelle angetrieben wird, würde er zerspringen.Bald darauf aber wird er mit Zangen gefaßt und unter dem Hammer mit einem zugeschärften eisernen Meißel in 4 oder 5 oder 6 Stücke, je nachdem er klein oder groß war, zerteilt. Aus diesen Stücken stellen, nachdem sie in einem anderen Herd (dem Schmiedefeuer) von neuem erhitzt und wieder auf den Amboß gelegt worden sind, die Schmiede rechteckige Stücke, Pflugscharen, Radreifen oder meist Stangen her, von denen 4 oder 6 oder 8 etwa 1/5 Zentner wiegen. Aus ihnen wiederum pflegen sie sehr verschiedene Gegenstände zu fertigen.

Bei jedem Schlage des Hammers gießt ein Junge aus einem Löffel Wasser auf das glühende Eisen, das vom Schmied bearbeitet wird, und daher kommt es, daß die Hammer­schläge so laut dröhnen, daß man es in weiter Entfernung von der Schmiede noch hört. Nachdem man den Eisenklumpen aus dem Ofen, in dem das Erz geschmolzen wurde, herausgenommen hat, pflegt im Herd ein hartes Eisen zurückzubleiben, welches sich schwer ziehen läßt. Aus ihm kann man besonders die eisernen Schuhe der Pochstempel und sonstige Gegenstände, die sehr hart sein müssen, herstellen.“

So ähnlich könnte auch das Hammerwerk Fischstein ausgesehen haben mit dem Zerrennherd zum Schmelzen des Eisenerzes und den verschiedenen Vorrichtungen zum Schmieden des Roheisens. (Bild und obiger Text aus Georg Agricola, Vom Berg- und Hüttenwesen, dtb-Verlag, München 1994, Seiten 364 ff)

Stromer und die Stadt Auerbach Hammerherren
Auch die Stromer, aus deren Auerbacher Geschlecht der bedeutende Dr. Heinrich Stromer stammt, welcher insbesondere als Begründer des weltbekannten Weinlokals Auerbachs Keller in Leipzig in die Geschichte einging, waren im 15. Jahrhundert mehrere Jahrzehnte Betreiber des Hammers Fischstein. Andere Hammerherren aus dieser Zeit waren u. a. die Lohneysen und die Zeller, die damals im Sulzbacher Raum eine bedeutende Rolle in der Eisenindustrie spielten.

Diese alte Zeichnung von 1522/23 zeigt von oben nach unten dem Lauf der Pegnitz nach die drei an dieser gelegenen Hämmer Fischstein, Rauhenstein und Ranna. Am oberen Kartenrand ist der Hammer Fischstein mit einem mächtigen Wasserrad und zwei Nebengebäuden zu erkennen. Es handelt sich hier wohl um die erste noch erhaltene bildliche Darstellung der Ansiedlung Fischstein.

Das Eisenerz für die einheimischen Hämmer an der Pegnitz lieferten entweder Auerbacher Privatleute oder aber vor allem „Erzgraber“ aus dem Sulzbacher Raum. Die dortigen Erzlager lagen nicht so tief wie die hiesigen und die Erze von dort waren zudem von geringerer Härte als die aus dem Raum Auerbach. Die Hämmer Ranna und Fischstein bezogen zu Beginn des 30-jährigen Krieges fast ihr gesamtes Eisenerz aus Siebeneichen, ca. 3 km südöstlich von Sulzbach-Rosen­berg nahe der B 85 gelegen. Dort betrieb zu dieser Zeit Pfalzgraf August von Sulzbach ein blühendes Bergwerk. Auch aus der Gegend um Betzenstein wurde Eisenerz herangeschafft und wie oben beschrieben geschmolzen.
Die verschiedenen Hammererzeugnisse aus Fischstein wurden wie die anderer Hämmer unserer Gegend jahrhundertlang nach Nürnberg geliefert, aber auch an einheimische Kunden veräußert.
1618, also zu Beginn des 30jährigen Krieges, kaufte die Stadt Auerbach von Hans Wilhelm Zeller den Hammer Fischstein mit allem Zubehör um 7.200 fl und 100 Reichstaler Leihkauf. Dazu gehörten u. a. auch das Fischwasser der Pegnitz, die umfangreichen Fischerei- und Forstrechte und verschiedene Michelfelder Grundstücke, denn der Hammer Fischstein gehörte von Anfang an grundrechtlich, kirchlich und schulisch zum 1119 gegründeten Benediktinerkloster Michelfeld.
Im Laufe des schrecklichen 30jährigen Krieges (1618-1648) wurden auch Hammer und Dorf Fischstein arg in Mitleidenschaft gezogen; die Stadt baute ihr Hammerwerk gegen Ende des 17. Jahrhunderts praktisch wieder neu auf und betrieb es dann schwunghaft weiter.

Ende des Hammers Fischstein
Fischstein gehörte insgesamt knapp 250 Jahre zur Stadt Auerbach und diese unterhielt nach wie vor den Eisenhammer, den sie allerdings nicht immer selber betrieb, sondern verpachtete, meistens an dem Magistrat genehme Personen oder gar an Räte direkt. Diese Praxis führte zu Missständen, wie Joseph Köstler (1849-1925), der große Chronist von Auerbach überliefert. „Der Reinertrag der Hammergüter für die Stadtkammer war sehr gering, weil fast die ganze Pachtsumme wieder für Baureparaturen, Steuern usw. verwendet werden mußte. Der Holzverbrauch war kolossal, die Eisenproduktion aber minimal und an Qualität minderwertig. Für die Pächter aber waren die Hammergüter immer noch ergiebige Melkkühe. Wenn auch der Eisenhandel nicht mehr viel Gewinn abwarf, so war doch mit dem Holz und Feldbau manches Profitchen zu machen und die Ergebnisse der Forellenfischerei und der Karpfenweiher waren auch nicht zu verachten. Die Regierung war mit der Mißwirtschaft des Magistrats schon längst unzufrieden und wollte besonders die Beteiligung von Magistratspersonen am Pacht nicht mehr gestatten. Mit Grollen und Mißtrauen kontrollierte der Landrichter den Geschäftsbetrieb, zahlreiche De­nun­zia­tionen lieferten das Material zu seinen Beanstandungen. ... Am meisten indigniert über die Häm­mer war aber die Forstverwaltung, „denn die Hämmer, diese nichtsnutzigen Holzverschwender, fressen noch den ganzen Wald zusammen“.“ (Köstler, Band XIX, Seite 365)
Der Hammer Fischstein bekam nämlich jährlich aus dem Veldensteiner Forst gratis 86 1/3 große Nürn­berger Klafter Kohlholz (ein Klafter waren etwa 3 m³) und für das Meixnergütl noch extra 5 Klafter Brennholz nebst Streurecht und dem nötigen Bauholz.
Die Stadt trat deshalb Anfang des Jahres 1859 mit dem Staat in Verkaufsverhandlungen über die Häm­mer in Ranna und in Fischstein. Die Schätzung für Fischstein kam auf 37.261 Gulden, für Ranna und Fischstein zusammen auf über 95.000 Gulden. Zum Hammer Fischstein gehörten zu dieser Zeit immerhin 171 Tagwerk 19 Dezimal Felder, Wiesen, Weiher, Wald und Ödungen. Dem Fiskus war dieser Betrag zu hoch und nach einer weiteren Schätzung und zähen Verhandlungen kam es am 5. Oktober 1859 zu folgendem Ergebnis: Die Stadt Auerbach verkaufte das Hammergut Fischstein gemeinsam mit dem von Ranna und den dazugehörigen Ländereien im Gesamtumfang von 467,41 Tagwerk und den großen Forst- und Fischereirechten an den Bayerischen Staat um 72.000 Gulden. Der Hammerbetrieb war damit erloschen.
Eine nette Episode am Rande dieses Geschäftes überliefert Köstler: „Am 1. April 1860 trat der Staat in den Besitz der erworbenen Güter. Am 21 Juni 1860 wurde in Regensburg dem (Auerbacher) Bürgermeister Leonhard Neumüller der Gesamtkaufschilling in lauter Silber ausbezahlt. Er verpackte das Geld in eine starke Holzkiste und transportierte es, wie er mir öfter erzählte, auf einem gewöhnlichen Leiterwagen und unter größter Angst vor räuberischen Überfällen nach Auerbach.“
(Köstler, a.o.O. 367f)

Gemeindliche Zugehörigkeit
Um das Hammerwerk herum siedelten sich im Laufe der Jahrhunderte zu den dort beschäftigten Arbeitern und ihren Familien auch Landwirte und andere Leute an, zwei Wirtshäuser förderten das geselligen und gesellschaftlichen Leben der Dorfbewohner. Ab einer bestimmten Größe war Fischstein bis ins vorletzte Jahrhundert eine mehr oder weniger selbstständige Ortsgemeinde mit einem eigenen Ortsvorsteher an der Spitze.
Durch die staatliche Neugliederung Bayerns zu Beginn des 19. Jahrhunderts (durch die Gemeindegesetze von 1808 und Gemeindeverfassung von 1818) gehörte das Dorf Fischstein bis herauf in unsere Tage zur politischen Gemeinde Höfen (gut 4 km südwestlich von Fischstein), und mit dieser etwa 150 Jahre zum Landkreis Pegnitz im Regierungsbezirk Oberfranken.
Im Zuge der Landkreisgebietsreform von 1972 wurde Höfen nach Mittelfranken umgegliedert, zunächst als weiterhin selbstständige Gemein­de in den Landkreis Nürnberg, der bald in Nürnberger Land umbenannt wurde. Aus den Oberfranken, die zu Kirche und Schule in die Oberpfalz gehörten, wurden nun durch Verordnung Mittelfranken.
Mit Wirkung vom 1. Mai 1978 wurde die politische Gemeinde Höfen aufgelöst und in die Markt­gemeinde Neuhaus/Pegnitz eingegliedert (Gemeindegebietsre­form). Letzter Bürgermeister von Höfen und damit auch von Fischstein war Johann Leißner (+2008) aus Mosenberg, der anschließend noch bis 1996 als 1. Bürgermeister die Geschicke des größer gewordenen Marktes Neuhaus bestimmte.

Trinkwasser für Nürnberg
Die Stadt Nürnberg bezieht seit dem 8. Juni 1912 einen Teil ihres Trinkwassers aus dem Raum Ranna, derzeit sind es rund 45.000 m³ pro Tag. Das kostbare Nass fließt seither tagtäglich mit einer Geschwindigkeit von stellenweise rund einem Meter pro Sekunde in einer ca. 45 km langen Rohrleitung von etwa 1 m Durchmesser im freien Gefälle zum Hochbehälter Schmau­sen­buck in die fränkische Großstadt.
Als ersten Schritt dazu hatte Nürnberg 1902 das Anwesen des Landwirts Haselbeck der Einöde Haselhof und andere Flächen von Brand erworben, insgesamt ca. 8,5 ha. Die dort entspringenden ca. 40 Quellen wurden in den folgenden Jahren gefasst und werden heute als Ranna I bezeichnet. Zwischen den beiden Weltkriegen wurden u. a. die Seizer- und Kohlmesser­quelle als Ranna II gefasst, um den weiter gestiegenen Trink­wasser­bedarf der Stadt Nürnberg mit zu befriedigen.
Bereits im Jahre 1907 wurde durch das Oberbergamt München für die Quellen bei Ranna ein Schutzbezirk ausgewiesen, der 1911 erweitert wurde. Das gemeinsame Wasserschutzgebiet für Ranna I (Haselhoffassung) und Ranna II (Seizer- und Kohlmes­serquelle) wurde 1960 festgelegt und hat eine Größe von 86 Hektar im Fassungsbereich, 1.600 ha in der engeren und 6.120 ha in der weiteren Schutzzone; ca. 40 % davon liegen in der Gemarkung Auerbach; die Stadt Auerbach bezieht seit dem 7. Mai 1981 ihr Trink­wasser ebenfalls von dort.

Ablösung der Anwesen durch die (frühere) EWAG
Da Fischstein wie die anderen alten Ortschaften Rauhenstein, Ober- und Unterbrand und Mosenberg in der engeren Wasser­schutzzone liegt bzw. lag, wurden die Anwesen im Laufe der Jahrzehnte von der damaligen EWAG (heute N-ERGIE) aufgekauft und abgerissen. In der engeren Schutzzone wurden die Bestimmungen durchgesetzt, Bauwillige erhielten z.B. keine Genehmigungen mehr für größere Umbaumaßnahmen oder gar zur Neuerrichtung von Häusern.
Einige Häuser, die schon zur Blütezeit des Hammerwerkes bestanden, blieben noch ein paar Jahre länger als alle anderen. Es war dies z.B. bis 1977 das ehemalige Hammerschmiedhaus Nr. 3 (Krieger, beim Winter) mit der Glocke auf dem Dach; das alte Glöcklein war während des zweiten Weltkrieges wie viele andere Glocken eingeschmolzen worden, die 1946 angeschaffte befindet sich heute in der St. Leonhardskirche in Michelfeld beim Kreuzaltar und erinnert an die jahr­hundertelange Zugehörigkeit Fischsteins zur Pfarrei Michelfeld.

Ebenfalls 1977 abgebrochen wurde der bis dahin von den Wirtsleuten Lehner betriebene Gasthof Bergmannsquelle (Hausnummer 13). Anni und Martin Lehner waren auch die Herausgeber der eingangs angesprochenen heimatkundlichen Broschüre Fischstein - Werden uns Vergehen des Eisenhammers und des Dorfes an der Pegnitz.  

 
Als letztes Anwesen Fischsteins hielt das Haus Nr. 6
(Ziegler, beim Mühlbauer) bis 1991 die Stellung.

Die Kapelle von Fischstein
Früher war die kleine Kapelle ein Mittelpunkt der ganzen Ortschaft, heutzutage steht sie völlig allein da. Sie wurde vor einigen Jahren re­no­viert und wird von früheren Ein­wohnern des Ortes liebevoll gepflegt und von diesen und auch von vielen Spa­ziergängern gern be­sucht. Wann genau die­ses Zeichen der Volks­frömmig­keit entstanden ist lässt sich nicht exakt sagen; auch der Realschematismus des Erzbistums Bamberg macht darüber keine Angaben. Jedenfalls wird das schmucke Kapellchen schon einige Jahrhunderte an dieser Stelle stehen.

Den Altar ziert ein vom örtlichen Kunstmaler Schachtel auf Holz gemaltes Muttergottesbild mit der Aufschrift „Margaretha Winter 1867“ und dem Zusatz „O Maria steh uns bei“.
Rechts und links des Altarbildes erinnern zwei Tafeln an die Gefallenen des Ortes: „1914 - 1918 Den tapferen Kämpfern zum ehrenden Gedächtnis: Neubig Hans, Hollfelder Georg, Ziegler Michael, Mitterer Johann“ steht auf der einen und auf der anderen Tafel sind die Gefallenen des letzten Krieges 1939/45 vermerkt: „Albert Zeilmann, Peter Zeilmann, Georg Zeilmann, Georg Hollfelder, Martin Mitterer, Hans Ziegler, Georg Kohl“
Im Frühjahr 2005 wurde vor allem das Innere der Fischsteiner Kapelle gründlich renoviert; so wurde u.a. das Altarbild aufgefrischt und zu seinem Schutz ein von der N-ERGIE
(früher EWAG) finanziertes schmiedeeisernes Gitter angebracht. Zum Abschluss der Renovierungsarbeiten hielt am Sonntag, den 7. August 2005, im Beisein zahlreicher - insbesondere ehemaliger Fischsteiner - Gläubiger Pfarrer i.R. Heinrich Schenk eine feierliche Marienandacht.

Uns im 21. Jahrhundert und wohl auch künftige Generationen erinnern die Kapelle und der am 24. Mai 2001 errichtete Gedenkstein neben wenigen kümmerlichen Mauerresten und einigen verwildernden Obstbäumen daran, dass hier einst Hammer und Dorf Fischstein gestanden haben und Menschen mit Fleiß und ihrer Hände Arbeit ein Auskommen hatten.
Geblieben aber ist ein schönes Fleckchen Erde, das manchem Wanderer Erholung und Freude bereitet.

Mindestens einmal im Jahr, meistens an Christi Himmelfahrt, treffen sich ehemalige Fischsteiner und zahlreiche Gläubige der Umgebung an der Kapelle zu einer Maiandacht, die in der Regel vom Neuhauser Pfarrer gehalten wird. (2010 NN, 2018 SRZ)

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 17. Mai 2018

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