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Kirchen und Kapellen Eine ganze Reihe von
größeren und kleineren Kirchen, von Kapellen und Bildstöcken finden wir in
unserer näheren Heimat. (1, S. 53-78) Dabei sind es nicht nur von unseren Vorfahren
geschaffene Zeugen der Frömmigkeit, denn auch in unseren Tagen bauen die
Gläubigen noch solche.
Auch über Gotteshäuser, die bei der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr vor nunmehr über einem dreiviertel Jahrhundert mit ihren Ortschaften aufgelöst wurden, findet man bei mir Artikel:
Über die Kirche St. Georg in Schlaggenwald, über dessen ehemalige Bewohner die Stadt Auerbach 1956 die Patenschaft übernommen hat, finden Sie hier etwas. Hier entstehen nun in nächster Zeit kurze Artikel über weitere Kapellen usw. in unserer Gegend:
Über mir leihweise zur
Verfügung gestellte ... daran arbeite ich gerade. Die Poppenkapelle
Gleich vier Denkmäler finden wir an der
Staatsstraße 2162 nach Neuhaus gegenüber dem Auerbacher
Freizeitbad
Schwimm-sala-bimm:
einmal das Poppenkapelle
(1, Seite 61f) genannte über 300 Jahre alte kleine Gotteshaus, dann das uralte
Steinkreuz, und das alte Marterl mit einem neuzeitlichen Bild.
Das ganze Ensemble steht im Schutz von 2 riesigen, um 1830
gepflanzten, Linden, einem Naturdenkmal. Eine Bank lädt zur Rast ein. Woher die 1708 errichtete Poppenkapelle ihren Namen hat, war schon für den engagierten Heimatforscher Joseph Köstler (1849-1925) nicht aufzuklären. Er mutmaßte, er sei „zurückzuführen auf einen Bürger Popp, der damals in Auerbach lebte“. (3, Band V, Seite 107 ff)
Vorgänger der Poppenkapelle Bei den Lohweihern war die Auerbacher Flur zu Ende,
wie auf dem folgenden Kartenausschnitt von Johann Trost aus dem Jahr 1664
(nach 4, Seite 324) zu erkennen ist. Diese Flurgrenze kam von Norden, der Hohen Straße her,
verlief auf dieser nach Westen bis zum Auftreffen auf die heutige Rosenhofer
Straße, und dann zunächst auf dieser vorbei am Rohsenhoff (der
Rosenhof gehörte wie die Rosenhütte - heute Rußhütte
- zu Michelfeld). Die Flurgrenze verließ dann die Straße nach Nordosten, um kurz
danach noch einmal in südliche Richtung zurückzukehren. Das
eingezeichnete Siechenhäusl, das der ganzen Siedlung den volkstümlichen
Namen Siechen-Siedlung gab, stand in der Auerbacher Flur. Danach
verlässt die Flurgrenze diesen Ausschnitt nach Norden.
(Ausschnitt der Karte von 1664 aus 4, Seite
324)
Für den Bau der Poppenkapelle an dieser Weggabelung Anfang
des 18. Jahrhunderts wurden wahrscheinlich Teile der Plecher Marter
verwendet, die bis dorthin auf diesem Platz gestanden hatte. Johannes Neubig
berichtet in der ersten gedruckten Chronik Auerbachs über diese Säule, „welche
die Auerbacher auf dem vielbewanderten Scheideweg nach Nürnberg und dem Orte
Rauhenstein errichtet hatten“, und die wohl auch eine Art Wegweiser mit
einem Kreuz oben drauf war. Ihre Inschrift lautete: „Wie die hand weißt, da naus
get die Nürnberger Strassen. Ruf Gott an, er wird dich nit verlassen. In Gottes
Nahmen wir Spanen an, Gott ist geschirr, er ist fuhrman. Wenn er verlegt und
greift ins Rath, so get mein fur warlich fein von statt.“ (5, Seite 46). Diese Plecher Marter war wohl um 1390, also in der
Regierungszeit von König Wenzel von Böhmen (1361-1419; König des Hl.
Römischen Reichs 1378-1400) an dieser Stelle erbaut worden. Sie ersetzte das
alte Steinkreuz, das sicher schon vor der Marktgründung 1144 hier gestanden
hatte und die Grenze zwischen der Auerbacher Flur und dem Wald markierte. Das
Steinkreuz wurde im Kauf der Jahrhunderte von der Natur überwuchert, irgendwann
mit Erde bedeckt, und einfach vergessen. „Etwa 1570 in der Calvinisten-Bilderstürmerei mußte das
Bildwerk (Anm.: die Plecher Marter) gegen den entschieden vertretenen
Willen der lutherischen Bürger und des Landrichters abgebrochen werden. In der
Gegenreformation wurde es wieder aufgerichtet.“ (3, Band V, Seite 107 ff)
Das alte Steinkreuz „ist plump, massiv, aus hartem Dolomit.“
(3, Band V, Seite 107 ff) Welche Bedeutung diese Steinkreuze ursprünglich
hatten ist heute umstritten: waren es Wegweiser, Wetterkreuze oder Sühnezeichen
für begangene Untaten? Wir wissen es nicht mit Sicherheit, und so birgt dieses
uralte Steinkreuz etwas Geheimnisvolles in sich. 1907 fand Ingenieur Schwemmer aus Auerbach bei der
Grabungen zur Suche nach der alten Plecher Marter das Steinkreuz und ließ
es an der Poppenkapelle aufstellen. Hier steht es auch heute noch, als
steinernes Zeugnis aus der frühen Geschichte unserer Heimat. In alten Karten findet man noch die Bezeichnung bei der
blechenen Marter, was wohl bei der Plecher Marter bedeutet.
Die Kapelle heute Im Lauf der folgenden Jahrhunderte verfiel die Poppen-
oder Dreifaltigkeitskapelle allmählich. Auch die notdürftige Reparatur
1956 konnte den Verfall letztlich nur verzögern. 1983 machten sich einige Freunde der Gottvaterbergkirche
unter anderem Richard Merkl (Schanni, 1937-2019) an die Renovierung und
Sanierung (auch) der Poppenkapelle. U.a. wurde außen eine Isolierschicht
angebracht und der Innenraum mit Platten bedeckt, die von der
Gottvaterbergkirche übriggeblieben waren. Eine neue schmiedeeiserne Tür außen
ließ den nutzbaren Innenraum etwas größer werden.
Im März 1984 wurde ein neues Altarbild angeschafft, das ein
Holzschnitzer aus dem Raum Rosenheim gefertigt hatte. Darauf ist die Krönung
Mariens durch Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiligen Geist dargestellt. Das
alte Bild, das die hl. Dreifaltigkeit zeigte, war entwendet worden.
In den Folgejahren nahmen sich besonders Richard Merkl und
seine Frau Rosmarie der Poppen- und der benachbarten Verlassenen-Mutter-Kapelle
an. Beider Sohn Richard trat in die Tradition seines 2019 verstorbenen Vaters.
In einer feierlichen Maiandacht am 14.
Mai 2009 segnete der aus Auerbach stammende Pfarrer i.R., EGR Hermann Spies
(1926-2022)
ein neues, modernes Marienbild für die alte Steinsäule. Die
Kinderbuchautorin und Künstlerin Marlene Reidel
(1923-2014) hatte es auf seine Anregung hin und in seinem Auftrag gemalt.
Zuletzt wurde die Poppenkapelle 2019 durch die Stadt Auerbach
saniert, und so für kommende Generationen erhalten. Zum Guten
Hirten Anlässlich des Siedlerfestes im August 1988 wurde die Kapelle Zum Guten Hirten am Eingang des Siedlungsgebietes Rosenhof feierlich durch den damaligen Domkapitular Alois Abrecht, assistiert von Pater Philippus Eichenmüller (OSB) links, und Pater Wladyslaw Dymny (CR) eingeweiht.
Am Mikrofon der damalige 1. Bürgermeister Hanni
Haberberger (1928-2013), rechts die beiden Vorsitzenden
Über dem Altar der Kapelle steht eine in Kastelruth holzgeschnitzte Statue des Guten Hirten. (Foto Weihnachten 2011)
Das Foto vom Frühjahr 2010 zeigt die Kapelle Zum Guten Hirten im Osterschmuck.
Die alte Glocke im Türmchen hing ursprünglich in
Zeltenreuth (heute Truppenübungsplatz Grafenwöhr). Die Ruppertenkapelle
Diese schmucke kleine Kapelle mit einer einladenden Sitzgruppe steht im Schatten einer riesigen alten Linde zwischen Hagenohe und Alt- bzw. Neuzirkendorf auf der Höhe nahe bei den Windrädern. Es ist die Ruppertenkapelle (Roppertenkapelle). (Foto vor der Sanierung) Ihren Namen trägt sie, weil sie früher zum Anwesen Nr. 1 in Hagenohe gehörte. Dieses trug seinen Hausnamen beim Rupperten, weil es 1731-1780 einem Hans Rupprecht gehörte. Errichtet wurde das kleine Gotteshaus 1837, wie eine Inschrift über dem Eingang besagt. Dort sind auch die Initialen BF eingekratzt, die den Erbauer Baptist Friedl nennen. Dieser ließ der Überlieferung nach die Kapelle aus Dankbarkeit hier am alten Schul- und Kirchenweg der Hagenoher nach Neuzirkendorf bauen, weil sein Gespann in der Nähe vom Blitz erschlagen worden war, er selber aber wie durch ein Wunder am Leben blieb.
Die Dorfgemeinschaft von Hagenohe pflegte ihre
Kapelle, die von Margareta und Josef Schleicher (Hagenohe Nr.
1) noch vor der Eingemeindung nach
Auerbach (1. Mai 1978) der damaligen Gemeinde Ranzenthal übergeben worden war,
liebevoll, und tut das immer noch. Im Jahr 2018 wurde z.B. das Dach neu eingedeckt. Vor dem
Marienbild in
der Kapelle stehen auch immer frische Blumen usw., um die sich Elfriede
Bauer (Hagenohe 18) dankenswerterweise kümmert.
Weil das angestammte Marienbild restauriert werden sollte, hing vorübergehend diese Darstellung in der Kapelle. In einer kleinen Andacht mit zahlreichen Dorfbewohnern und anderen Gläubigen wurde die kleine Kapelle am 15. Oktober 2022 durch den früheren Kaplan von Auerbach P. Thomas Rostek, CR, erneut kirchlich benediziert. Dabei war auch das alte Bild, von Karl Ross aus Pegnitz restauriert, wieder an seinem angestammten Platz Jakobus-Kapelle in Nasnitz
Dieses Bild
(April 2019)
zeigt die Ende Juli 2010 feierlich eingeweihte Kapelle
an der Staatsstraße 2162.
Gewissermaßen als Beweis
Eine schöne kleine Anlage unmittelbar neben der Kapelle, So wie unsere Vorfahren häufig Wegekreuze und kleine Kapellen errichteten, haben dies auch die Eheleute Kraus in unseren Tagen getan: „Aus Dankbarkeit. … noch keinen Tag richtig krank, das Geschäft läuft hervorragend, mit der Familie ist alles gut.“ (6) Als Patron wurde Jakobus der Ältere gewählt, weil Helga und Wolfgang Kraus begeisterte und überzeugte Jakobspilger sind. Natürlich sind beide auch schon die verschiedenen Etappen des Jakobswegs gegangen, der als Ziel das Grab des Apostels Jakobus im spanischen Santiago de Compostela hat.
Das
Innere der modernen Jakobs-Kapelle
ist schlicht, aber doch sehr eindrucksvoll. Der Altartisch mit dem aus Kacheln
gebildeten Kreuz gegenüber dem Eingang wird eingerahmt von zwei künstlerisch
gestalteten Buntglasfenstern. Unter ihnen stehen auf ebenfalls hölzernen
Konsolen geschnitzte und in Farbe gefasste Statuen, links die Gottesmutter
Maria, und rechts der hl.
Jakobus.
An den Seitenwänden hängen auf schieferartigen Fließen aufgebrachte Bilder, die
den Leidensweg Jesu darstellen.
„Die 14 Kreuzwegstationen gestaltete
Horst Welzel aus Pegnitz, der auch in
dem Glaselement … der Eingangstür seine … Kunst walten ließ.“ (7) Von
Welzel stammen ebenfalls die vier
Buntglasfenster. Hier Station 12, Jesus
stirbt am Kreuz.
Vom Türmchen des kleinen Gotteshauses läutet seit Mai 2011 eine elektrisch gesteuerte Glocke mit dem Bild der Gottesmutter u.a. dreimal täglich den Engel des Herrn. Früher war dieses Glöcklein, gegossen 1747 in Amberg, auf dem Anwesen Nasnitz 21 (heute Penzenreuther Straße 8, beim Glockenschouster). In Nasnitz gibt es auch die Dorfkapelle St. Anna. verwendete und weiterführende Quellen
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 28. Oktober 2022
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