Kirchen, Kapellen
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Kirchen und Kapellen
in und um Auerbach

Eine ganze Reihe von größeren und kleineren Kirchen, von Kapellen und Bildstöcken finden wir in unserer näheren Heimat. (1, S. 53-78) Dabei sind es nicht nur von unseren Vorfahren geschaffene Zeugen der Frömmigkeit, denn auch in unseren Tagen bauen die Gläubigen noch solche.
Auf dieser meiner Webseite habe ich in verschiedenen Artikeln schon zahlreiche Gotteshäuser aufgezeigt; Näheres siehe unter

Pfarrkirche Auerbach
St. Johannes der Täufer
Asamkirche Michelfeld
St. Johannes der Evangelist
Magdalenkirchlein
Ranna
Maria Himmelfahrt
Mutterhaus Auerbach
evangelisch-lutherische
Christuskirche
St. Josef
Hauskapelle
Kapelle
auf dem Gottvaterberg
Kapelle
auf dem Pinzigberg
Kapelle
bei Fischstein
St. Laurentius
Weißenbrunn
St. Ägidius
Gunzendorf
St. Georg
Neuzirkendorf
Friedhofskirche
St. Helena (Auerbach)
Friedhofskirche
St. Leonhard (Michelfeld)
Maria unbefleckte Empfängnis
Speinshart
St. Martin
Troschenreuth
St. Jakobus
Thurndorf
Zur heiligen Famile
Welluck
St. Anna
Nasnitz
Barbaraberg
bei Speinshart
Herz Jesu
Sorghof

Auch über Gotteshäuser, die bei der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr vor nunmehr über einem dreiviertel Jahrhundert mit ihren Ortschaften aufgelöst wurden, findet man bei mir Artikel:

Dornbach Haag Hopfenohe
Langenbruck Pappenberg .

Über die Kirche St. Georg in Schlaggenwald, über dessen ehemalige Bewohner die Stadt Auerbach 1956 die Patenschaft übernommen hat, finden Sie hier etwas.

Hier entstehen nun in nächster Zeit kurze Artikel über weitere  Kapellen usw. in unserer Gegend:

Zum Guten Hirten
Siechen
Poppenkapelle
Auerbach
Zur verlassenen Mutter
Auerbach
Marienkirche
Velden
Ruppertenkapelle
Hagenohe
Zum guten Hirten
Weidelwanger Mühle
St. Jakobuskapelle
Nasnitz
Kapelle auf dem Breitenstein
bei Penzenreuh
Lauberkapelle
Neuhauser Straße

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Über mir leihweise zur Verfügung gestellte
Fotos und Informationen über
Kirchen, Kapellen und Bildstöcke
in unserer Heimat
würde ich mich sehr freuen, denn ...

... daran arbeite ich gerade.

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Die Poppenkapelle

Gleich vier Denkmäler finden wir an der Staatsstraße 2162 nach Neuhaus gegenüber dem Auerbacher Freizeitbad Schwimm-sala-bimm: einmal das Poppenkapelle (1, Seite 61f) genannte über 300 Jahre alte kleine Gotteshaus, dann das uralte Steinkreuz, und das alte Marterl mit einem neuzeitlichen Bild. Das ganze Ensemble steht im Schutz von 2 riesigen, um 1830 gepflanzten, Linden, einem Naturdenkmal. Eine Bank lädt zur Rast ein.

Woher die 1708 errichtete Poppenkapelle ihren Namen hat, war schon für den engagierten Heimatforscher Joseph Köstler (1849-1925) nicht aufzuklären. Er mutmaßte, er sei „zurückzuführen auf einen Bürger Popp, der damals in Auerbach lebte“. (3, Band V, Seite 107 ff)

 

Vorgänger der Poppenkapelle

Bei den Lohweihern war die Auerbacher Flur zu Ende, wie auf dem folgenden Kartenausschnitt von Johann Trost aus dem Jahr 1664 (nach 4, Seite 324) zu erkennen ist. Diese Flurgrenze kam von Norden, der Hohen Straße her, verlief auf dieser nach Westen bis zum Auftreffen auf die heutige Rosenhofer Straße, und dann zunächst auf dieser vorbei am Rohsenhoff (der Rosenhof gehörte wie die Rosenhütte - heute Rußhütte - zu Michelfeld). Die Flurgrenze verließ dann die Straße nach Nordosten, um kurz danach noch einmal in südliche Richtung zurückzukehren. Das eingezeichnete Siechenhäusl, das der ganzen Siedlung den volkstümlichen Namen Siechen-Siedlung gab, stand in der Auerbacher Flur. Danach verlässt die Flurgrenze diesen Ausschnitt nach Norden.
Zurück zum südlichen Teil des Kartenausschnitts zu den Lohweyhern. Hier begann früher bereits der Herzogs-Wald, und an dessen Rand führte der Weg nach Rauhenstein und weiter nach Plech und Nürnberg, im Plan Nurnberger Straß. Nach Südosten gab es die Abzweigung Rainiger weeg, was ziemlich sicher Ranniger weeg, also Weg nach Ranna heißen muss.

(Ausschnitt der Karte von 1664 aus 4, Seite 324)

 

Für den Bau der Poppenkapelle an dieser Weggabelung Anfang des 18. Jahrhunderts wurden wahrscheinlich Teile der Plecher Marter verwendet, die bis dorthin auf diesem Platz gestanden hatte. Johannes Neubig berichtet in der ersten gedruckten Chronik Auerbachs über diese Säule, „welche die Auerbacher auf dem vielbewanderten Scheideweg nach Nürnberg und dem Orte Rauhenstein errichtet hatten“, und die wohl auch eine Art Wegweiser mit einem Kreuz oben drauf war. Ihre Inschrift lautete: „Wie die hand weißt, da naus get die Nürnberger Strassen. Ruf Gott an, er wird dich nit verlassen. In Gottes Nahmen wir Spanen an, Gott ist geschirr, er ist fuhrman. Wenn er verlegt und greift ins Rath, so get mein fur warlich fein von statt.“ (5, Seite 46).

Diese Plecher Marter war wohl um 1390, also in der Regierungszeit von König Wenzel von Böhmen (1361-1419; König des Hl. Römischen Reichs 1378-1400) an dieser Stelle erbaut worden. Sie ersetzte das alte Steinkreuz, das sicher schon vor der Marktgründung 1144 hier gestanden hatte und die Grenze zwischen der Auerbacher Flur und dem Wald markierte. Das Steinkreuz wurde im Kauf der Jahrhunderte von der Natur überwuchert, irgendwann mit Erde bedeckt, und einfach vergessen.

„Etwa 1570 in der Calvinisten-Bilderstürmerei mußte das Bildwerk (Anm.: die Plecher Marter) gegen den entschieden vertretenen Willen der lutherischen Bürger und des Landrichters abgebrochen werden. In der Gegenreformation wurde es wieder aufgerichtet.“ (3, Band V, Seite 107 ff)

Das alte Steinkreuz „ist plump, massiv, aus hartem Dolomit.“ (3, Band V, Seite 107 ff) Welche Bedeutung diese Steinkreuze ursprünglich hatten ist heute umstritten: waren es Wegweiser, Wetterkreuze oder Sühnezeichen für begangene Untaten? Wir wissen es nicht mit Sicherheit, und so birgt dieses uralte Steinkreuz etwas Geheimnisvolles in sich.

1907 fand Ingenieur Schwemmer aus Auerbach bei der Grabungen zur Suche nach der alten Plecher Marter das Steinkreuz und ließ es an der Poppenkapelle aufstellen. Hier steht es auch heute noch, als steinernes Zeugnis aus der frühen Geschichte unserer Heimat.

In alten Karten findet man noch die Bezeichnung bei der blechenen Marter, was wohl bei der Plecher Marter bedeutet.

Die Kapelle heute

Im Lauf der folgenden Jahrhunderte verfiel die Poppen- oder Dreifaltigkeitskapelle allmählich. Auch die notdürftige Reparatur 1956 konnte den Verfall letztlich nur verzögern.

1983 machten sich einige Freunde der Gottvaterbergkirche unter anderem Richard Merkl (Schanni, 1937-2019) an die Renovierung und Sanierung (auch) der Poppenkapelle. U.a. wurde außen eine Isolierschicht angebracht und der Innenraum mit Platten bedeckt, die von der Gottvaterbergkirche übriggeblieben waren. Eine neue schmiedeeiserne Tür außen ließ den nutzbaren Innenraum etwas größer werden.

 

Im März 1984 wurde ein neues Altarbild angeschafft, das ein Holzschnitzer aus dem Raum Rosenheim gefertigt hatte. Darauf ist die Krönung Mariens durch Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiligen Geist dargestellt. Das alte Bild, das die hl. Dreifaltigkeit zeigte, war entwendet worden.

 

In den Folgejahren nahmen sich besonders Richard Merkl und seine Frau Rosmarie der Poppen- und der benachbarten Verlassenen-Mutter-Kapelle an. Beider Sohn Richard trat in die Tradition seines 2019 verstorbenen Vaters.

In einer feierlichen Maiandacht am 14. Mai 2009 segnete der aus Auerbach stammende Pfarrer i.R., EGR Hermann Spies (1926-2022) ein neues, modernes Marienbild für die alte Steinsäule. Die Kinderbuchautorin und Künstlerin Marlene Reidel (1923-2014) hatte es auf seine Anregung hin und in seinem Auftrag gemalt.

 

Zuletzt wurde die Poppenkapelle 2019 durch die Stadt Auerbach saniert, und so für kommende Generationen erhalten.

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Zum Guten Hirten
Siechensiedlung

Anlässlich des Siedlerfestes im August 1988 wurde die Kapelle Zum Guten Hirten am Eingang des Siedlungsgebietes Rosenhof feierlich durch den damaligen Domkapitular Alois Abrecht, assistiert von  Pater Philippus Eichenmüller (OSB) links, und Pater Wladyslaw Dymny (CR) eingeweiht.
Sie steht kurz nach der Unterführung der B 85 auf der linken Seite.

Am Mikrofon der damalige 1. Bürgermeister Hanni Haberberger (1928-2013), rechts die beiden Vorsitzenden
der Siedlergemeinschaft Hans Schriefer (1920-2000) und Herbert Lehner.
Maßgeblich am Bau beteiligt war Mitglied Joseph Krause (1919-2002).

   Über dem Altar der Kapelle steht eine in Kastelruth holzgeschnitzte Statue des Guten Hirten. (Foto Weihnachten 2011) 

Das Foto vom Frühjahr 2010 zeigt die Kapelle Zum Guten Hirten im Osterschmuck.

Die alte Glocke im Türmchen hing ursprünglich in Zeltenreuth (heute Truppenübungsplatz Grafenwöhr).
Über Auerbach kam sie nach Reichenbach, von dort nach Nitzlbuch, und wurde von Johann Trenz
für die Kapelle Zum Guten Hirten gestiftet. (nach 2)

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Die Ruppertenkapelle

Diese schmucke kleine Kapelle mit einer einladenden Sitzgruppe steht bei den Haselnussstauden (Landkreisgrenze!) im Schatten einer riesigen alten Linde zwischen Hagenohe und Alt- bzw. Neuzirkendorf auf der Höhe nahe bei den Windrädern. Es ist die Ruppertenkapelle (Roppertenkapelle). (Foto vor der Sanierung)

Ihren Namen trägt sie, weil sie früher zum Anwesen Nr. 1 in Hagenohe gehörte. Dieses trug seinen Hausnamen beim Rupperten, weil es 1731-1780 einem Hans Rupprecht gehörte. Errichtet wurde das kleine Gotteshaus 1837, wie eine Inschrift über dem Eingang besagt. Dort sind auch die Initialen BF eingekratzt, die den Erbauer Baptist Friedl nennen. Dieser ließ der Überlieferung nach die Kapelle aus Dankbarkeit hier am alten Schul- und Kirchenweg der Hagenoher nach Neuzirkendorf bauen, weil sein Gespann in der Nähe vom Blitz erschlagen worden war, er selber aber wie durch ein Wunder am Leben blieb.

Die Dorfgemeinschaft von Hagenohe pflegte ihre Kapelle, die von Margareta und Josef Schleicher (Hagenohe Nr. 1) noch vor der Eingemeindung nach Auerbach (1. Mai 1978) der damaligen Gemeinde Ranzenthal übergeben worden war, liebevoll, und tut das immer noch. Im Jahr 2018 wurde z.B. das Dach neu eingedeckt. Vor dem Marienbild in der Kapelle stehen auch immer frische Blumen usw., um die sich Elfriede Bauer (Hagenohe 18) dankenswerterweise kümmert. 
Das Unwetter Fabienne am Sonntagabend, den 23. September 2018, beschädigte die Kapelle gewaltig, als ein großer Ast der Linde abbrach und auf das neue Dach fiel. Beim gleichen Sturm stürzte z.B. auch die große alte Linde vor der Kirche in Altzirkendorf um und fiel auf das Gotteshaus.  
Die Stadt Auerbach als Rechtsnachfolger von Ranzenthal reparierte den Schaden im Sommer 2021 umfassend. Die fast 200 Jahre alte Kapelle wurde so vor dem Verfall gerettet. (Foto unten September 2021)
Es bleibt zu hoffen, dass die etwa gleichalte Linde nicht einen Strich durch die Rechnung macht.

 

Inzwischen (Foto Juli 2025) wurde auch ein kleiner Windschutz um die Sitzgruppe angebracht.
Links eine der großen Solaranlagen, die auf der Höhe zwischen Hagenohe und Altzirkendorf stehen.

 

Weil das angestammte Marienbild restauriert werden sollte, hing vorübergehend diese Darstellung in der Kapelle.

In einer kleinen Andacht mit zahlreichen Dorfbewohnern und anderen Gläubigen wurde die kleine Kapelle am 15. Oktober 2022 durch den früheren Kaplan von Auerbach P. Thomas Rostek, CR, erneut kirchlich benediziert. Dazu kam auch das alte Bild (s. weiter oben), von Karl Ross aus Pegnitz restauriert, wieder an seinem angestammten Platz.

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Jakobus-Kapelle in Nasnitz

Dieses Bild (April 2019) zeigt die Ende Juli 2010 feierlich eingeweihte Kapelle an der Staatsstraße 2162. Das gleich daneben stehende Feuerwehrhaus von Nasnitz war 2004 zum fünfzigjährigen Bestehen der Ortsfeuerwehr gebaut worden.
Das kleine Gotteshaus hat als Patron den hl. Jakobus den Älteren, dessen Gedenktag der 25. Juli ist. Und an seinem Festtag (25.7.2010) wurde es vom damaligen Dekan P. Dominik Sobolewksi, SR, unter großer Beteiligung der Gläubigen auch feierlich eingeweiht. Der damalige Pfarrer von Michelfeld P. Paul Mietki, CR, war kurz vorher bei einem Besuch in Krakau verstorben.
(Übrigens: der erste und alte Patron der Pfarrkirche in Auerbach war auch der hl. Jakobus der Ältere.)

Die Kapelle wurde durch Helga und Wolfgang Kraus errichtet, und steht auch auf deren privatem Grund, den sie erst im Jahr 2000 erworben hatten. Allerdings sind alle herzlich willkommen zur Rast und zum Beten.

Gewissermaßen als Beweis
dieser Einladung an alle Vorübergehenden und Vorbeifahrenden
wurde von den Eigentümern auch ein Wegstück zur Straße hin gepflastert.

Eine schöne kleine Anlage unmittelbar neben der Kapelle,
u.a. mit Gartenteich und Sitzgruppe, (Foto 2019)
lädt jedermann zum Verweilen und Ausspannen ein.
St. Jakobus Nasnitz
ist Bestandteil des Michelfelder Kapellenwegs
.

So wie unsere Vorfahren häufig Wegekreuze und kleine Kapellen errichteten, haben dies auch die Eheleute Kraus in unseren Tagen getan: „Aus Dankbarkeit. … noch keinen Tag richtig krank, das Geschäft läuft hervorragend, mit der Familie ist alles gut.“ (6) Als Patron wurde Jakobus der Ältere gewählt, weil Helga und Wolfgang Kraus begeisterte und überzeugte Jakobspilger sind. Natürlich sind beide auch schon die verschiedenen Etappen des Jakobswegs gegangen, der als Ziel das Grab des Apostels Jakobus im spanischen Santiago de Compostela hat.

Das Innere der modernen Jakobs-Kapelle ist schlicht, aber doch sehr eindrucksvoll. Der Altartisch mit dem aus Kacheln gebildeten Kreuz gegenüber dem Eingang wird eingerahmt von zwei künstlerisch gestalteten Buntglasfenstern. Unter ihnen stehen auf ebenfalls hölzernen Konsolen geschnitzte und in Farbe gefasste Statuen, links die Gottesmutter Maria, und rechts der hl. Jakobus.
Bänke rechts und links der Eingangstür, die ebenfalls von Buntglasfenstern eingerahmt ist, lädt zum Verweilen ein. Auf ihr liegen auch eine kurze Beschreibung der Kapelle und ein Gästebuch zum Eintragen.

 

An den Seitenwänden hängen auf schieferartigen Fließen aufgebrachte Bilder, die den Leidensweg Jesu darstellen. „Die 14 Kreuzwegstationen gestaltete Horst Welzel aus Pegnitz, der auch in dem Glaselement … der Eingangstür seine … Kunst walten ließ.“ (7) Von Welzel stammen ebenfalls die vier Buntglasfenster. Hier Station 12, Jesus stirbt am Kreuz.

Vom Türmchen des kleinen Gotteshauses läutet seit Mai 2011 eine elektrisch gesteuerte Glocke mit dem Bild der Gottesmutter u.a. dreimal täglich den Engel des Herrn. Früher war dieses Glöcklein, gegossen 1747 in Amberg, auf dem Anwesen Nasnitz 21 (heute Penzenreuther Straße 8, beim Glockenschouster).

Aus Anlass des 15jährigen Bestehens der Jakobus-Kapelle Nasnitz erschienen im Juli 2025 von mir verfasste Artikel mit Bildern in den örtlichen Tageszeitungen und im Heinrichsblatt.

In Nasnitz gibt es auch die Dorfkapelle St. Anna.

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Zum guten Hirten
Weidelwanger Mühle

Eine Besonderheit gleich zu Beginn: Während die Ortschaft Weidlwang mit dem berühmten Kanonier seit 1978 zur Stadt Auerbach und damit zur Oberpfalz gehört, ist die Weidelwanger Mühle seither Ortsteil der Stadt Pegnitz und damit zu Oberfranken gehörig.  Verbindende Grenze zwischen diesen beiden Regierungsbezirken ist hier die Pegnitz, wie aus der Karte des BayernAtlas deutlich zu erkennen ist.
Das rührt daher, weil im sog. Geistlichen Güter-Vertrag 1802 zwischen dem Kurfürstentum Bayern und dem Königreich Preußen das Flüsschen Pegnitz hier als Grenze zwischen - vereinfacht gesagt - der Oberpfalz und Oberfranken festgelegt wurde. (nach 8) Beide, Dorf und Mühle, gehören seit 1121 zur Pfarrei Michelfeld, die ja schon seit über 900 Jahren besteht.

Wideluvanch, unser heutiges Weidlwang, ist anno 1119 in der Gründungsurkunde des Klosters Michelfeld als eines der zahlreichen Stiftungsgüter genannt. (aus der Gründungsurkunde des Klosters Michelfeld)
Aus dem Jahr 1490 stammt die erste bisher bekannte schriftliche Nennung der Mule zu weydelbangk. (8) Wahrscheinlich hat sie damals schon einige Zeit bestanden. Wann genau die erste Kapelle bei der Mühle gebaut wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.

 

Die unmittelbare Vorgängerin des heutigen Gotteshauses, die alte und viel kleinere Marienkapelle, wurde nicht zuletzt wegen Baufälligkeit im Herbst 2000 abgebrochen. (Foto aus 9)
Der Müller und Bäcker Anton Lindner, damals Eigentümer der Weidelwanger Mühle, schmiedete schon Pläne für einen Neubau. „Den finanziellen Grundstock zur Realisierung dieses Vorhabens legte der 50. Geburtstag von Anton Lindner im Juli 2000, bei dem die Freunde und Gäste anstelle von Geschenken für den Kapellenbau spendeten.“ (8)
Bei einem Urlaub im Schwarzwald sah Anton Lindner seine Kapelle, und fertigte ein Modell davon an. Nach diesem „zeichnete Christa Dietl aus Michelfeld unentgeltlich den Bauplan der neuen Kapelle.“ (8) Nach vielen Gesprächen mit der Stadt Pegnitz und dem Landkreis Bayreuth mit Einwänden wie des passt doch ned in unsre Gegend gelang es Lindner „mit der Unterstützung des damaligen Pegnitzer Bürgermeisters Manfred Thümmler, die Genehmigung eines Neubaus in moderner Bauweise zu erreichen.“ (8)
Noch im Herbst 2000 wurde mit dem Neubau begonnen. Unterstützt wurde Familie Lindner von zahlreichen Verwandten, Nachbarn und Freunden. So ging der Bau rasch vonstatten. Ein von Marga Lindner liebevoll angelegtes und beschriftetes Fotoalbum nennt dankbar die Namen der Helferinnen, Helfer und Sponsoren. (9)

Feierliche Einweihung am 7. Oktober 2001

Ziemlich genau auf dem Platz der alten Marienkapelle war die moderne Kapelle Zum guten Hirten entstanden. „Diese Umwidmung … steht für die ökumenische Grundgesinnung.“ (8) Am traditionellen Weidlwanger Kirchweihsonntag, dem 7. Oktober 2001, fand um 13 Uhr die feierliche Einweihung der neuen Kapelle bei der Weidelwanger Mühle statt durch Pfarrer Heinz Fuchs. (1928-2011; er war 1987-2006 Pfarrer von Michelfeld) „Er bezog sich in seiner Ansprache auch auf den Guten Hirten, unter dessen Schutz sich die Menschen geborgen fühlen können. ‚Jesus will uns trotz unserer Nöte und Sorgen froh machen‘“, sagte der beliebte Geistliche u.a. (10)

 

 

Hauptakteure bei der Weihe waren Pfarrer Heinz Fuchs und die Ministranten Martin Maier und Felix Lindner. Links hinter dem Regenschirm sieht man noch die Amtskette des damaligen Pegnitzer Bürgermeisters Manfred Tümmler (amt. 1982-2012). (Foto aus 9)

 

Das Innere der Kapelle

 

„Den Innenraum durchflutet das Licht eines Bleiglasfensters, das den guten Hirten zeigt und von Simone Klär, einer Tochter von Anton und Marga Lindner, entworfen wurde.“ (8)

 

Vor allem mit ihrer künstlerischen Ader beteiligte sich Tochter Simone: von ihr stammen u.a. die Entwürfe des großen Buntglasfensters, des Altarkreuzes und der außen am Geländer angebrachten schönen und aussagekräftigen Metalltafeln in Trapezform. (Bild weiter unten)

 

Das Altarkreuz hat Tochter Simone entworfen und gestaltet. „Es ist aus vielen einzelnen Tonsteinen zusammengesetzt und symbolisiert Jerusalem aus der Luftperspektive – typisch für eine römisch-byzantinische Stadtanlage ist Jerusalem nämlich entlang zweier sich kreuzender Straßen angelegt: einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Hauptachse, dem Cardo, sowie einer in Ost-West-Richtung kreuzenden Straße, dem Decumanus.“ (8)
Rechts vom Kreuz hängt eine Abendmahlszene aus Bronze.
2008 wurde in die Wand des Hauptaltars ein aus 14 Tontäfelchen bestehender Kreuzweg integriert, den Sieglinde Kugler (1945-2024) aus Auerbach entworfen und modelliert hatte. Vorbild waren für Sieglinde Kugler die Bilder aus den Stationen des Kreuzwegs von Horlach zum Schafsteg nach Nasnitz, der auch zum Michelfelder Kapellenweg zählt. Um 1970 hatte der Pegnitzer Kaufmann Adolf Grellner (1909-1986) für die uralten Steinsäulen neue Bilder gestiftet.

 

Hinter dem kunstvoll geschmiedeten Gitter des Seitenaltars hängen auch die Bilder der Heiligen Elisabeth, Florian und Sebastian aus der alten Vorgängerkapelle.

Gesichert durch das Gitter
 steht hier auch diese von einem Künstler
 aus dem Südtiroler Grödnertal
in unseren Tagen
holzgeschnitzte Madonna.

Als Besonderheit
hat dieser Künstler
auf Veranlassung der Lindners
unter dem Schutzmantel Marias
 den berühmten Kanonier von Weidlwang,
den Übergang über den Mühlbach
und einen Teil des Anwesens
Weidelwanger Mühle dargestellt. 

   

Die Kapelle hat 2 Glocken. Die eine stammt aus Nasnitz und hängt im Turm. Sie läutet (elektrisch gesteuert) u.a. zum täglichen Gebet, und verkündet den Dorfbewohnern, wenn einer der Ihren gestorben ist. Das andere Glöcklein im Eingangsbereich stammt von der ehemaligen Pfannmühle (bei Degelsdorf), wohin Josef Lindner (1917-1955) von der Weidelwanger Mühle eingeheiratet hatte.

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Die Kapelle auf der Weidelwanger Mühle ist für jedermann frei zugänglich, liegt nur einige Meter von der Bahnlinie Nürnberg-Bayreuth bzw. -Hof entfernt, und ist vom Zug aus gut zu sehen.

Die Kapelle Zum guten Hirten auf der Weidelwanger Mühle ist eingebunden in den Michelfelder Kapellenweg.

 

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Kapelle auf dem Breitenstein
bei Penzenreuth

 

An der Straße von Nasnitz nach Penzenreuth (AS45/BT25) kurz hinter der Bezirksgrenze und vor dem Dorf links ist eine kleine, 510 m hohe Anhöhe, der Breitenstein. (BayernAtlas) Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über einen weiten Teil der westlichen Oberpfalz und gleichzeitig sieht man weit hinein in das fränkische Land mit seinen Bergen, z.B. der Burg Hohenstein.
Ihren Namen hat diese Anhöhe wahrscheinlich von diesem sehr breit hingestreckten Felsen.

 

 

Ganz in der Nähe von uns, beim Markt Königstein, gibt es eine Erhebung mit dem gleichen Namen. Auf jenem Breitenstein (Höhe 612 m) steht u.a. eine romanische Doppelkapelle.

 

 

Erbaut hat die Kapelle ein Ortsbewohner namens Kraus  aus Dankbarkeit auf seinem eigenen Grundstück (Penzenreuth 8; Gößwein), weil bei einem großen Brand 1795 sein Anwesen verschont geblieben war. Im Bild sind die Felsbrocken, die die Gebrüder Grellner zusammen mit dem Grundstückseigner und Ortsbewohnern vor einigen Jahrzehnten hierher gebracht haben, um z.B. für Gottesdienste Voraussetzungen (Altar, Ambo usw.) zu schaffen.
Der Platz vor dem kleinen Gotteshaus lädt Spaziergänger und Wanderer mit einer Sitzgruppe zum Verweilen und Brotzeitmachen ein.

 

 

Die Inschrift über dem Eingang der Kapelle scheint mir durch Übertünchungen im Laufe der Zeit fehlerhaft geworden zu sein, z.B. könnte das Jahr der Erbauung 1796 gewesen sein. Das Gitter vor dem Gnadenbild soll dieses schützen. Diebe haben vor einigen Jahren auch das Glöcklein  gestohlen, das an einer der Steinsäulen angebracht war.

 

Das in jedem Fall schöne und bestimmt auch altehrwürdige Bild in der Kapelle auf dem Breitenstein bei Penzenreuth ist in seiner Art ganz nahe verwandt mit dem Gnadenbild der Wallfahrtskirche auf dem Amberger Mariahilfberg. Der Urtyp dieser in Bayern und Österreich häufig anzutreffenden Darstellungen der Muttergottes ist das von Lucas Cranach d.Ä. (1472-1553) um 1530 geschaffene Gnadenbild Mariahilf im Dom  St. Jakob in Innsbruck. Auch auf dem Pinzigberg bei Auerbach findet man ein solches Bild.

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Zur verlassenen Mutter

„Die Kapelle zur verlassenen Mutter steht wie die Poppenkapelle am Weg nach Rauhenstein, enthält das Bild der Mutter Gottes, und wird von armen bedrängten Menschen, die hier in der Einsamkeit bei der verlassenen Mutter Trost und Hilfe suchen, gerne besucht. Sie wird wohl zwischen 1720 und 1740 entstanden sein.“ (3, Band V, Seite 108) Mit diesen wenigen Sätzen beschreibt Joseph Köstler  die oben abgebildete Kapelle zur verlassenen Mutter, die im Schatten von 4 mächtigen Linden steht. Die Bäume dürften noch aus der Zeit der Erbauung stammen, also jahrhundertealt sein.
Beide Kapellen stehen auf städtischem Grund. Richard (+2019) Merkl, seine Frau Rosmarie und die ganze Familie kümmern sich seit Jahrzehnten dankenswerterweise um beide Zeugnisse der Frömmigkeit unserer Vorfahren.

Stifter, Erbauer und Ausgestalter der Kapelle zur Verlassenen Mutter sind mir nicht bekannt.
Die Bemalung der Vorderfront in unseren Tagen stammt, wie bei der Poppenkapelle, von Max Riedhammer aus Auerbach.

1975 ließ der damalige Bergwerkschef Johannes Pfeufer die damals marode hölzerne Tür durch diese hier ersetzen: 19     J   P     75

 

In diese Kapelle haben im Laufe der Jahrzehnte Gläubige der ganzen Gegend religiöse Gegenstände wie Kruzifixe, Bilder, Kerzen usw. gebracht, die ihnen zum Wegwerfen zu schade waren.  Das Innere wirkt deshalb etwas überladen.

"Es erhebt sich die Frage: Wie ist es zugegangen, dass Auerbach den doch sehr seltenen Kapellennamen erhielt - in Europa dreimal, Valencia, Wien und Auerbach. ...
Im 18. Jh. gab es in Wien zwei Brüder, geboren in Auerbach. Sie waren in Wien zu Vermögen gekommen und haben sich immer wieder als großherzige Spender gegenüber ihrer Heimatstadt erwiesen. Ihre Namen: Alexander (+1739) und Johann Michael Niller (+1780)." (1, Seite 65; pdf) - (Über die Niller s. auch 4, Seite 164)

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Lauberkapelle
am Eingang der Bognersiedlung

Dieses kleine Gotteshaus steht etwas erhöht im Winkel der Abzweigung der Bognerstraße von der Neuhauser Straße.

Die ursprüngliche Kapelle wurde 1720 vom Kaufmann und Sattlermeister Johannes Niller (Haus Nr. 225, aufgegangen in heute Unterer Markt 35) erbaut. Sie hieß zunächst deshalb auch Niller’sche Kapelle oder Kapelle in der weiten Gasse, wie damals die heutige Neuhauser Straße genannt wurde. Im Unterschied dazu gab und gibt es heute noch als Straßennamen die Enge Gasse.

Ab etwa 1850 hieß sie auch Schlotfegerkapelle, weil sie neben dem Anwesen Nr. 94 (heute Neuhauser Str. 18) steht, dessen Eigentümer damals (1848-1875) Kaminkehrermeister Joseph Weiß war.
Ca. seit 1900 wird sie allgemein Lauberkapelle genannt, weil sie jahrzehntelang von den Eigentümern des Hauses Nr. 95 (heute Neuhauser Str. 8) namens Lauber (sie hatten dieses Anwesen 1838-1966) betreut wurde.

 

Johann Baptist Weber malte 1939 dieses Bild von der Lauberkapelle.

 

Im Zuge des Ausbaus der heutigen Neuhauser Straße, damals auch noch B 470, mit einer leichten Verlegung der Straßenführung, wurde die alte Kapelle 1967 abgebrochen.

Ein paar Jahre später wurde sie auf Initiative von Franz Stangl, Josef Eckert, Hermann Schwemmer, Hermann Braun und Franz Hollmann unter Mithilfe einiger anderer etwas versetzt am heutigen Platz neu aufgebaut, und 1975 von Pfarrer Johann Ritter wieder eingeweiht.

 

Seither wird die Lauberkapelle von den Familien Stangl und Eckert (Haus Nr. 94, heute Neuhauser Str. 18; zur Zeit Klaus Eckert) liebevoll und zuverlässig betreut. Sie ist deshalb außen und innen in einem sehr guten Zustand.

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verwendete und weiterführende Quellen

1 Böhm, Leonore, Denkmäler der Auerbacher Altstadt mit Umland, in Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, Regensburg 2020
2 oh, Siedler bauten unter großen Entbehrungen, in Nordbayerische Nachrichten vom 4. August 2013
3 Köstler, Joseph, Chronik der Stadt Auerbach, 27 handgeschriebene Bände, Lagerort Archiv der Stadt Auerbach
4 Schnelbögl, Fritz, Auerbach in der Oberpfalz, Auerbach 1976
5 Neubig, Johannes, Auerbach, die ehemalige Kreis- und Landgerichts-Stadt in der Oberpfalz, Auerbach 1839
6 Moderne Kapelle sticht förmlich ins Auge, in Nordbayerische Nachrichten vom 21.7.2010
7 Buchfelder, Else, Lob für Kapellen-Bauer, in Nordbayerische Nachrichten vom 27.7.2010
8 Lindner, Konstantin und Simone, Die Kapelle Zum guten Hirten an der Weidelwanger Mühle, Halle/Saale 2001 (überarbeitete Neuauflage 2020
9 Lindner, Marga, Album mit vielen Fotos und Texten zur Geschichte der Kapelle Zum guten Hirten, Lagerort Weidelwanger Mühle
10 Buchfelder, Else, Unter dem Schutz des Guten Hirten – Pfarrer Fuchs dankte Familie Lindner für großes Engagement, in Sulzbach-Rosenberger Zeitung vom Oktober 2001
   

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Ein Haus voll Glorie schauet
Melodie Joseph Mohr (1843-1892)

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 25. Juli 2025

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Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
bin ich sehr dankbar.
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